Wiener Tierschutzverein: Wilder Rehbock „Gandalf“ sorgt für Trubel in Nickelsdorf
Vösendorf (OTS) – Zu einer dramatischen Rettungsaktion tierischer Natur kam es am gestrigen Donnerstag, dem heißesten Tag des Jahres. In Nickelsdorf (Bezirk Neusiedl am See, Burgenland) meldeten sich einige besorgte Anrufer bei der zuständigen Bezirkshauptmannschaft, die im Ortsgebiet einen freilaufenden Ziegenbock gesichtet hatten. Sofort wurde eine freiwillige, ortsansässige Tierschützerin kontaktiert, die auch dem Wiener Tierschutzverein (WTV) nahe steht und des Öfteren offiziell im Auftrag der BH Tierleben rettet. Als die Dame an besagtem Ort eintraf, befand sich der Bock bereits auf dem Friedhof Nickelsdorf. Der Tierschützerin gelang es, den Friedhof abzuriegeln, damit der Bock nicht flüchten konnte.
Das unkastrierte Tier hatte es sich dort zwar im Schatten gemütlich gemacht, ließ sich allerdings nicht einfangen und zeigte sich bei menschlicher Annäherung sehr dominant und drohend. Zudem verfügt der Bock über sehr lange Hörner, welche für Menschen nicht ungefährlich sind. Es dürfte sich um einen verwilderten Ziegenbock handeln, der in seinem Leben nicht viel menschlichen Kontakt erfahren haben dürfte. Da sich die zuständige Amtstierärztin auf Urlaub befand, wurde der Kollege aus Eisenstadt kontaktiert, der eine Sedierung des Tieres empfahl. Die Tierschützerin kontaktierte daher den WTV und bat um Hilfe.
Die Bitte wurde, auch zur Freude des Amtstierarztes, erhört: So rückten am späten Nachmittag zwei Mitarbeiter des Wiener Tierschutzvereins sowie ein dem Haus nahe stehender Tierarzt aus und machten sich von Vösendorf aus auf den Weg nach Nickelsdorf. Nun war Fingerspitzengefühl gefragt, denn aufgrund des dominanten Verhaltens des Tieres, war es schwierig, sich sicher anzunähern. Auch die Dosis der Betäubung durfte angesichts der hohen Temperaturen nicht zu hoch sein, um dem Tier keine bleibenden Schäden beizufügen. Dem Tierarzt gelang es schließlich, den Bock per Betäubungsgewehr zu sedieren und als das Tier deutlich an Temperament verlor, konnten die WTV-Mitarbeiter den Bock sichern. Insgesamt dauerte die Aktion über vier Stunden.
Da sich im Burgenland keine geeignete Stelle fand, wo der Ziegenbock untergebracht werden konnte, wurde Gandalf, so der neue Name des Tieres, in den Wiener Tierschutzverein nach Vösendorf gebracht, wo er sich nun von dem Stress erholen darf.
Suche nach Besitzer
Woher genau der Bock stammt, bleibt vorerst ein Rätsel, von Besitzern fehlt jede Spur. Es ist durchaus denkbar, dass der Bock auch aus dem nahen Ungarn stammt. Hinweise können gerne telefonisch an den WTV unter 01/699 24 50 ergehen. Sollte sich kein Besitzer eruieren lassen, so kann „Gandalf“ nach Ablauf der gesetzlichen Fristen an liebevolle Besitzer am Land vergeben werden.
„Wenn es um Tierleben in Not geht, kennen wir keine Ortsgrenzen und helfen nach Möglichkeit immer gerne. Wir danken allen Beteiligten sehr für ihren Einsatz. Es ist allerdings bedenklich, dass es in den östlichen Bundesländern keinen Plan für Tiere in Not gibt. Es wäre höchste Zeit, dass dies auch die öffentliche Hand erkennt und Gespräche über einen Tierschutzverbund Ost-Region starten. Denn es kann nicht sein, dass der privat geführte WTV die einzige Institution ist, an die sich tierliebe Menschen in Not, die Einsatzkräfte der Feuerwehr und Polizei und auch die Amtstierärzte wenden können“, sagt WTV-Präsidentin Madeleine Petrovic.
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