Live-zeitversetzt von den Salzburger Festspielen: Premiere der „Salome“-Neuinszenierung am 28. Juli
Wien (OTS) – „Es ist das absolut schockierendste Stück der Opernliteratur“, meinte Intendant Markus Hinterhäuser bei der Präsentation seiner diesjährigen Salzburger Festspielsaison. Tatsächlich verspricht Richard Strauss‘ Oper „Salome“ als zweite Premiere der Festspiele eine höchst interessante Interpretation in der eigens dafür umgebauten Felsenreitschule zu werden. Immerhin hat man für die Inszenierung den italienischen Regisseur Romeo Castellucci und für die musikalische Leitung Franz Welser-Möst gewonnen. Für die Bildregie der live-zeitversetzten ORF-Übertragung mit zehn Kameras zeichnet am Premierenabend, am Samstag, dem 28. Juli, um 21.55 Uhr in ORF 2, Henning Kasten verantwortlich, der für den ORF zuletzt u. a. das Neujahrskonzert 2018 in Szene gesetzt hat. Das Rahmenprogramm – u. a. mit einem filmischen Beitrag zum Mythos Salome von Barbara Pichler-Hausegger – moderiert ORF-Kulturexpertin Barbara Rett. Eine Aufzeichnung der Oper ist am Samstag, dem 11. August, um 20.15 Uhr in 3sat zu sehen.
Dirigent Welser-Möst: „Da hat man das Gefühl, es entsteht etwas Gemeinsames.“
„Ich bin fasziniert von diesem unglaublichen, architektonisch perfekt gebauten Werk, das ich jetzt zum dritten Mal dirigieren darf. Ich war schon als junger Student davon begeistert, welche Klangräusche Richard Strauss da liefert“, schwärmt Dirigent Franz Welser-Möst für das schon bei seiner Uraufführung 1905 zur Skandaloper stilisierte Werk „Salome“. Unter seiner Leitung haben die Wiener Philharmoniker einmal mehr die Gelegenheit, der prachtvollen Klangentfaltung den schönsten Ausdruck zu verleihen.
Vom intimen Regiekonzept des Italieners Romeo Castellucci, der auch bei seinem Salzburg-Debüt für Licht, Kostüme und Szenenbild verantwortlich zeichnet, zeigt sich der Maestro ebenfalls sehr angetan. „Strauss hat gesagt, dass die szenische Darstellung der Salome sehr reduziert sein soll. Castellucci reduziert auf das Minimum, aber er arbeitet dabei sehr symbolisch. Er kommt schon mit sehr starken Bildern, doch innerhalb der Bilder gibt es viel Spielraum.“ Die erste Zusammenarbeit mit dem Theatermacher laufe hervorragend: „Ich bevorzuge Regisseure, mit denen man sich austauschen kann. Da hat man das Gefühl, es entsteht etwas Gemeinsames“.
„Salome“ Asmik Grigorian – „Eine von der Kunst Besessene“
Schon im Vorfeld hat Castellucci eine minimalistische Version der „Salome“ angekündigt, die „ohne einen Tropfen Blut“ auskommen soll. Sein szenisches Bild stellt folgerichtig weniger die Kopftrophäe des Jochanaan in den Vordergrund als die berührende Einsamkeit einer Frauenfigur, an der das Publikum Anteil nehmen kann. So konzipiert er die von der litauischen Sopranistin Asmik Grigorian verkörperte Titelpartie als Angelpunkt und Flamme, die alles Anwesende belebt und sich schließlich im berühmten Tanz der sieben Schleier verbraucht. Ihr zur Seite stehen John Daszak als Herodes, Anna Maria Chiuri als Herodias, Gábor Bretz als Jochanaan und Julian Prégardien als Narraboth.
In „Salome“ Asmik Grigorian, mit der Welser-Möst bereits zu Ostern 2017 zum ersten Mal an ihrem Rollendebüt geprobt hat, sieht er „eine von der Kunst Besessene. Aber: Geschwindigkeit ist nur an der Oberfläche möglich“, weiß der internationale renommierte österreichische Pultstar aus langjähriger Erfahrung.
ORF-Regisseur Kasten: „Da müssen wir noch verhandeln!“
Das minimalistische Regiekonzept Romeo Castelluccis telegen umzusetzen, wird eine Herausforderung für ORF-Bildregisseur Henning Kasten: „Die Grundfrage ist immer, was zeigen wir? Am liebsten würden wir alles aus der Totale zeigen, so wie es das Saalpublikum erlebt, aber das geht im Fernsehen natürlich nicht. Die Entscheidung für eine Einstellung ist immer eine Entscheidung gegen alle anderen“, so Kasten. Aber: „Die größte Herausforderung für die Übertragung wird die Dunkelheit der Inszenierung, die extrem komplexe Lichtkonstruktion. Der Regisseur benützt keine Scheinwerfer, um zu beleuchten, sondern Projektionen. So schafft er es, ein virtuelles Bühnenbild zu erzeugen. So soll auch die Figur des Johannes diffus und vage für das Publikum bleiben. Für die TV-Zuseherinnen und -Zuseher wäre sie dann aber gar nicht vorhanden bzw. kaum sichtbar. Da müssen wir noch verhandeln. Aber wir arbeiten mit dem Team super zusammen“, zeigt sich Kasten zuversichtlich. Schließlich: „Unsere Aufgabe ist es, die Inszenierungsidee zu transportieren, nicht uns ins Konzept einzumischen. Da sind wir Diener, nicht Sparringpartner“.
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