AK für mehr Sicherheit im Pflegebereich: Dokumentation ist enorm wichtig und braucht mehr Ressourcen | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

AK für mehr Sicherheit im Pflegebereich: Dokumentation ist enorm wichtig und braucht mehr Ressourcen

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Linz (OTS) – Viele Leistungen in der Pflege sind für Pflegebedürftige und deren Angehörige unsichtbar, aber von enormer Bedeutung. Die professionelle Pflegedokumentation ist eine davon. Schätzungen zufolge wenden Pflegekräfte inzwischen bis zu 30 Prozent ihrer Arbeitszeit dafür auf. Sie bringt nötige Transparenz über den Pflegeverlauf, eine rasche korrekte Pflegegeldeinstufung und Rechtssicherheit für die Beschäftigten. Die AK fordert verbindliche Leitlinien zur Pflegedokumentation in den Heimen und ausreichend Zeitressourcen dafür – konkret ein sofortiges Anheben der Erfüllung des Mindestpflegepersonalschlüssels auf 120 Prozent.

Rund 170 Beschäftigte aus der Pflege und Betreuung diskutieren bei einer Tagung am vergangenen Mittwoch in der Arbeiterkammer Linz zum Thema „Pflegedokumentation im Alten- und Pflegeheim“ die Herausforderungen einer zeitgemäßen Pflegedokumentation. Vorgestellt wurde dabei auch das Pilotprojekt „Pflegedokumentation neu“, das die AK Oberösterreich 2017 gemeinsam mit den Pflegeheimen des Sonnenhofs in Linz durchgeführt hat. Dass viel dokumentiert wird, ist bekannt. Allerdings besteht Unsicherheit, ob trotz der Dokumentationsfülle die relevanten Aspekte überhaupt betrachtet werden.

Pilotprojekt „Pflegedokumentation neu“ war Gewinn für Bewohner und Beschäftigte

Prüf- und Aufsichtsorgane wie Heimaufsicht, Bewohnervertretung, OPCAT (Volksanwaltschaft), etc. haben zwar Einblick in die Pflegedokumentation, gemeinsam erarbeitete Leitlinien in den oberösterreichischen Alten- und Pflegeheimen fehlen dafür derzeit jedoch. Gemeinsam mit Vertretern/-innen aller Pflege- und Betreuungsberufe, Führungskräften und dem Betriebsrat wurde in den beiden Heimen ein neuer Zugang entwickelt:

  • Es erfolgte ein Paradigmenwechsel weg von Informationen, was die Patientin/der Patient nicht mehr kann hin zu Informationen, was die Bewohnerin/der Bewohner noch selbst machen kann.
  • Es wird nur noch dokumentiert, wenn es bei der Bewohnerin/dem Bewohner Veränderungen bzw. besondere Auffälligkeiten gibt.

Ergebnis: Die Anforderungen an die Pflegedokumentation wurden besser auf die Bedürfnisse der Beschäftigten, Träger und Aufsichtsbehörden abgestimmt, Übersicht über den Pflegeverlauf und Rechtssicherheit wurde geschaffen und der Dokumentationsaufwand konnte pro Bewohner/-in auf rund ein Drittel reduziert werden. Ein Gewinn für alle, die im Heim leben und arbeiten.

Qualitätsvolle Dokumentation wird von den Einrichtungen unterschiedlich gehandhabt

AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer betont: „Solche Projekte müssen flächendeckend in den Heimen durchgeführt werden. Dabei geht es zum einen um das Wohl der pflegebedürftigen Menschen und zum anderen um Sicherheit und Wertschätzung für die Beschäftigten.“ Eine aktuelle Studie der Arbeiterkammer Oberösterreich hat gezeigt, dass eine qualitätsvolle Pflegedokumentation in den oberösterreichischen Heimen sehr unterschiedlich gelebt wird. Der dafür betriebene Aufwand wird als sehr hoch eingeschätzt: Pflegekräfte verwenden laut Schätzungen bis zu 30 Prozent ihrer Arbeitszeit dafür. Noch immer gilt der Leitsatz „Was nicht dokumentiert ist, ist nicht passiert.“

Umfassende Dokumentation ist auch maßgebend für Personaleinsatz und Pflegegeld

Eine korrekte Dokumentation bringt Sicherheit, wenn es um Pflegeaktivitäten, Haftungsfragen und auch die Legitimierung der Pflegetätigkeit geht. Nur durch umfassende Pflegedokumentation kann der Pflegeaufwand nachgewiesen und die korrekte Pflegegeldeinstufung erreicht werden. Sie ist somit auch die Basis für die Berechnung des Personaleinsatzes in den Alten- und Pflegeeinrichtungen.

Die Arbeiterkammer Oberösterreich fordert dringend:

  • Kein unnötiger Bürokratieaufbau durch parallele Dokumentationssysteme für unterschiedliche Kontrollbehörden – Standards und Klärung der Anforderung schaffen Sicherheit für Beschäftigte, Bewohner/-innen und Angehörige, verhindern unnötigen Arbeitsaufwand und machen Dokumentationen klarer und transparenter.
  • Ausreichende Zeitressourcen zur Bearbeitung einer qualitätsvollen Pflegedokumentation: Sofortige Anhebung der Erfüllung des Mindestpflegepersonalschlüssels auf 120 Prozent – darunter zu bleiben ist eine absolute Geringschätzung und Unterbewertung der wichtigen Arbeit.
  • Pilotprojekte wie das Erfolgsprojekt Sonnenhof, sollen flächendeckend in allen oberösterreichischen Heimen durchgeführt werden und als Basis für klare Leitlinien zur Pflegedokumentation dienen.

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