KORREKTUR OTS0093: Stahlindustrie zu US-Zöllen: „Umlenkung von Stahlimporten durch entschiedene Gegenmaßnahmen der EU verhindern“ | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

KORREKTUR OTS0093: Stahlindustrie zu US-Zöllen: „Umlenkung von Stahlimporten durch entschiedene Gegenmaßnahmen der EU verhindern“

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Wien (OTS) – „Das ist eine höchst bedauerliche Entscheidung der Trump-Administration, die eine Gefahr für die weltweiten Warenströme und damit für die Konjunktur darstellt. Wir verurteilen diese Entscheidung und erwarten eine entschlossene und angemessene Reaktion der EU in Bezug auf zu erwartende Umwegimporte von Stahl und Aluminium in die EU und auch nach Österreich“, kommentiert der Geschäftsführer der Fachverbände Bergbau-Stahl sowie Nichteisen-Metall der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), Roman Stiftner, die Entscheidung der USA, mit dem heutigen 1. Juni 2018 Zölle in Höhe von 25 Prozent auf den Import von Stahlwaren und von 10 Prozent auf Aluminiumprodukte einzuführen. „Die europäischen und amerikanischen Wertschöpfungsketten sind traditionell stark verwoben und schaffen Mehrwerte für beide Seiten. Handelsbarrieren nützen niemandem, auch den USA nicht.“ Die jetzige Situation habe vielmehr das Potenzial für eine weitere Zuspitzung des Handelskonfliktes.

„Die Ursache des Konfliktes sind globale Überkapazitäten, mit denen die Industrie weiterhin zu kämpfen hat, da insbesondere in China eine große Anzahl an neuen Stahl- und Aluminiumproduktionen entstanden ist“, so Stiftner. Jetzt sei es „wichtiger denn je“, dass die Europäische Union entschlossen handelt und angemessen reagiert“. Zentral sei auch, die Ursachen globaler Überkapazitäten anzugehen. Dazu gehöre die weltweite Beseitigung von kapazitäts- und marktverzerrenden Subventionen und staatlichen Stützungsmaßnahmen, die im Rahmen des Globalen Forums (G20) für Stahlüberkapazitäten verfolgt werden.

Österreichs Stahl- und Aluminiumindustrie liefert hochspezialisierte Waren in die USA. 2017 wurden 200.000 Tonnen Stahl und Stahlprodukte mit einem Wert von etwa 400 Millionen Euro sowie zirka 40.000 Tonnen Aluminium und Aluminiumprodukte im Wert von 170 Millionen Euro in die USA exportiert. Stiftner: „Der überwiegende Teil dieser Produkte wird in den USA nicht in der benötigten Qualität und Menge hergestellt. Es liegt daher auch im Interesse der amerikanischen Unternehmen, weiterhin diese Produkte ohne Mehrkosten einsetzen zu können. Mit den jetzigen Strafzöllen schneiden sich die Amerikaner eigentlich ins eigene Fleisch.“

EU muss auf drohende Umwegimporte reagieren

Massive negative Konsequenzen sind zu befürchten, wenn als indirekte Folge der US-Zölle nun verstärkt Billig-Stahl insbesondere aus China nach Europa kommt und zu neuen Handelsverwerfungen führt. Stiftner: „Es ist davon auszugehen, dass die von den USA abgelenkten Importe ein Zuhause in Europa suchen werden. Das dürfen wir so nicht hinnehmen. Da ist eine starke gemeinsame Antwort der EU gefragt, die auch Schutzmaßnahmen für die europäische Stahl- und Aluminiumindustrie beinhalten muss.“ Die EU hat bereits im Jahr 2017 rund 40 Millionen Tonnen Stahl importiert, was einen neuen Höhepunkt darstellte. „Internationale Experten schätzen, dass die Stahl- und Aluminiumimporte in die EU infolge der US-Zölle zumindest um ein Drittel steigen werden.“

Zugleich sei es notwendig, „die Gesprächs- und Verhandlungskanäle mit Washington offen zu halten. Ein Weiterdrehen der Eskalationsspirale nützt niemandem“, so Stiftner abschließend. (PWK398/SR)

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