Goldene Wiener Auszeichnung für Gerald Matt, „Genie der Inspiration“, und Heidemarie Uhl, „Forscherin mit unbändiger Neugierde“ | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Goldene Wiener Auszeichnung für Gerald Matt, „Genie der Inspiration“, und Heidemarie Uhl, „Forscherin mit unbändiger Neugierde“

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Wien (OTS) – Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny überreichte heute, Donnerstag, im Wiener Rathaus das Goldene Verdienstzeichen des Landes Wien an Gerald Matt, Kulturmanager und ehem. Direktor der Kunsthalle Wien, sowie an Historikerin Heidemarie Uhl. Zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik und Kultur waren der Einladung ins Rathaus gefolgt, darunter Stadtrat a.D. Franz Mrkvicka, BM a.D. und Generaldirektor Sozialbau AG Josef Ostermayer, Stadträtin Ursula Schweiger-Stenzel, Regisseur Michael Haneke, Wolfgang Weis, kfm. Leiter Festwochen Wien, Ottakringer Boss Sigi Menz, Hannah Lessing, Generalsekretärin des Österr. Nationalfonds, Susanne Trauneck, Generalsekretärin Jewish Welcome Service, Rektor Gerald Bast, Barbara Boisits, Vizerektorin Musikuni Graz, Bettina Leidl, Direktorin Kunsthaus Wien, Eva Dichand, Herausgeberin Heute und Vorsitzende des UNI-Rates. Am Klavier Bela Koreny, der mit einer Eigenkomposition und Filmmusik am Klavier die Ehrung musikalisch umrahmte.

„Gerald Matt und Heidemarie Uhl schaffen es, Neugierde und Aufmerksamkeit für die Kunst und die Geschichte zu wecken. Das eine ist ohne das andere nicht denkbar in unserer Stadt: Das Bunte, Vielfältige und das Kritische, das Neue und das Bewahrende“, so Wiens Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny.
Gerald Matt habe sich als Chef der Kunsthalle, als Berater, Initiator und Journalist immer der Vermittlung von Kunst gewidmet. „Wir beide haben uns den Ausgang deiner Tätigkeit in der Kunsthalle anders vorgestellt. Das Entscheidende aber ist, dass man sich am Ende des Tages in die Augen schauen kann“, thematisierte der Stadtrat die vorzeitige Ablöse Matts als Direktor der Kunsthalle Wien. „Heidemarie Uhl war eine der ersten mit Fokus auf Erinnerungs- und Gedächtniskultur, in einer Stadt wie Wien von essentieller Bedeutung“, betont Mailath.

„Dieser Mann bewegt und kleidet sich, wie Thomas Mann Romane schreibt“, schwärmt Michael Köhlmeier in seiner Laudatio von der Schönheit und Eleganz seines Freundes Gerald Matt. Er sei ein Genie der Inspiration und ein Geschenk Vorarlbergs an die Stadt Wien. Auch Köhlmeier ging in seiner Rede auf das vorzeitige Ende Matts als Kunsthallen-Direktor ein: „Graue Spießer erhoben sich und ruinierten die Karriere dieses Mannes. Rechthaber, die heuchelten, es ginge um die Sache und ginge es doch um einen Menschen“.

Heidemarie Uhl habe die Gedächtniskultur dieser Stadt nicht nur erforscht, sondern auch kritisch mitgestaltet, betonte Monika Sommer, Direktorin des Hauses der Geschichte, in ihrer Laudatio. „Mit ihrer unbändigen Neugier und überwältigenden Ausdauer gibt sie entscheidende Forschungsimpulse und stellt auch wesentliche Inhalte für das Haus der Geschichte bereit, das im November eröffnet wird“.

Zwt.: Biographie Gerald Matt
Nach der Matura 1978 studierte Gerald Matt Rechtswissenschaften an der Universität Innsbruck und promovierte 1982 zum Dr. iur. Das Studium der Wirtschaftswissenschaften an derselben Hochschule schloss er 1985 ab. Zusätzlich besuchte er Vorlesungen der Kunstgeschichte und Geschichte. Von 1992 bis 1995 war Matt der kulturpolitische Berater der Wiener Kulturstadträtin Ursula Pasterk.

Gerald Matt wurde in der Gründungsphase der Kunsthalle 1994 Generalsekretär des Trägervereins und übernahm 1996 die Direktion von Toni Stooss, der ans Kunstmuseum Bern gewechselt hatte. Unter Matts Führung zog die Kunsthalle Wien von ihrem provisorischen Platz am Karlsplatz in den Neubau im MuseumsQuartier um, wo die Institution mit der Schau „Eine barocke Party“ eröffnete. 2000 gelang es ihm, den ursprünglichen Standort Karlsplatz durch einen Neubau des Architekten Adolf Krischanitz als Projectspace für die Kunsthalle Wien zu sichern. Anfang 2012 wurde Matt nach längeren politischen Diskussionen vom Dienst suspendiert und trat im März 2012 von seinem Amt zurück. In seiner Zeit als Direktor kuratierte er zahlreiche Ausstellungen, etwa zu den Themen Krieg („Attack“, 2003) oder Starkult („Superstars“, 2005/2006). Es gelang ihm auch, renommierte internationale Kooperationspartner wie das Guggenheim Museum oder das Centre Pompidou zu gewinnen.

Daneben ist Matt seit 1994 als Lehrbeauftragter an verschiedenen universitären und außeruniversitären Institutionen tätig.

Matt arbeitet seit Sommer 2012 als Berater für die Graf Moser Management GmbH. Seit 2015 fungiert er als Direktor des von ihm mit Waltraud Orthner und Jürgen Weishäupl gegründeten „Art Institute Vienna“, einer privat finanzierten Institution, deren Ziel es ist, Kunst und Kultur durch Veranstaltungen, Vorlesungen, Diskussionen, Veröffentlichungen, Fernsehsendungen, Ausstellungen und andere Aktivitäten zu fördern und zu vermitteln.

Im Privatfernsehen ist er als Moderator der Sendungen „Matt spricht mit“ und „Montagssalon“ zu sehen.

Zwt.: Biographie Heidemarie Uhl
Heidemarie Uhl studierte Geschichte und Germanistik an der Universität Graz. Seit 1988 arbeitete sie an Forschungsprojekten der Universität Graz mit, seit 1989 hält sie dort Lehrveranstaltungen. Ihre 1990 approbierte Dissertation wurde 1992 unter dem Titel „Zwischen Versöhnung und Zerstörung. Eine Kontroverse um Österreichs historische Identität fünfzig Jahre nach dem ‚Anschluß‘ publiziert. Von 1994 bis 2000 war Heidemarie Uhl Mitarbeiterin des Spezialforschungsbereichs (SFB) „Moderne – Wien und Zentraleuropa um 1900“ der Universität Graz, seit 2001 ist sie Mitarbeiterin des Forschungsprogramms „Orte des Gedächtnisses“ am Institut für Kulturwissenschaften und Theatergeschichte (IKT) der Österreichischen Akademie der Wissenschaften in Wien. Uhls Forschungsschwerpunkte sind Gedächtniskultur und Gedächtnispolitik mit einem Fokus auf den Zweiten Weltkrieg bzw. die Österreichische Zeitgeschichte. An der Universität Graz hat sie sich 2004 mit der Arbeit „Transformationen des ‚österreichischen Gedächtnisses‘: Krieg, National-
sozialismus und Holocaust in der Erinnerungskultur der Zweiten Republik“ im Fach Allgemeine Zeitgeschichte habilitiert. Neben ihren regelmäßigen Lehraufträgen an den Universitäten Graz und Wien hatte sie auch Gastprofessuren an der Hebrew University Jerusalem, der Universität Strasbourg, der Andrassy University Budapest und an der Stanford University inne.

Die Zeithistorikerin ist Mitglied der Austrian Delegation to the IHRA International Holocaust Remembrance Alliance und stellvertretende Vorsitzende der Militärhistorischen Denkmalkommission am Verteidigungsministerium. 2014 wurde Heidemarie Uhl vom damaligen Verteidigungsminister Gerald Klug mit der Projektleitung zur Umgestaltung des Heldendenkmales im Äußeren Burgtor in Wien beauftragt. Uhl war stellvertretende Vorsitzende des Internationalen wissenschaftlichen Beirats des Hauses der Geschichte Österreich, das sie heute als Konsulentin berät. Sie ist Vorsitzende des Beirats zur Errichtung von Gedenk- und Erinnerungszeichen der Stadt Wien (MA 7) und Mitglied der Fachkommission der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten.

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