Hilfswerk zum „Tag der Arbeit“: Fachkräftemangel führt zu Pflegenotstand
Klagenfurt am Wörthersee (OTS) – Anlässlich des bevorstehenden „Tags der Arbeit“ fordert das Hilfswerk einen Aktionsplan für Pflegeberufe. Nur mit einem umfassenden Maßnahmenpaket kann ein Pflegenotstand, der durch den massiven Fachkräftemangel droht, abgewendet werden. Das Hilfswerk fordert eine faire Bezahlung für Arbeitskräfte in der mobilen Pflege und Betreuung und eine Verbesserung der Rahmen- und Arbeitsbedingungen.
„Die Zahl derer, die aktuell eine berufliche Laufbahn in der Pflege einschlagen wollen, deckt bei weitem nicht mehr die Nachfrage am Arbeitsmarkt“, sagt Othmar Karas, Präsident des Hilfswerks Österreich anlässlich seines gestrigen Besuches beim Hilfswerk Kärnten. „Wenn die Politik nicht rasch handelt und die Rahmenbedingungen im Pflegesektor ändert, droht diesem Land ein veritabler Pflegenotstand. Laut WIFO wird sich die Zahl der Pflegegeldbezieher österreichweit von aktuell 455.000 Personen bis 2050 auf knapp 750.000 erhöhen, allein in den nächsten zehn Jahren beträgt das Wachstum mehr als 20 Prozent. Wir werden deutlich mehr Menschen benötigen, die Aufgaben in der Pflege übernehmen.“
„In Kärnten stellt sich die Situation nicht anders dar. Auch hier schreitet der demographische Wandel zu einer immer älter werdenden Gesellschaft voran. Allein im vergangenen Jahr konnten rund 100 Fachkräfte unser Team im Pflegebereich verstärken. Auch jetzt suchen wir Personal aller Qualifikationsstufen“, betont Hilfswerk Kärnten Präsidentin Elisabeth Scheucher-Pichler.
Hilfswerk fordert einheitliche Regelung bei Gehältern im Pflegebereich
„Über eines müssen wir uns im Klaren sein: Unternehmen können die Organisation und den Berufsalltag von Pflegekräften positiv gestalten, nicht aber die Rahmenbedingungen der Pflegebranche im Allgemeinen, hier ist die Politik gefragt“, nimmt Othmar Karas die Verantwortungsträger/innen in die Pflicht. „Es geht um das Neudenken der Pflegeberufe in allen Facetten – von einer Ausweitung und Anpassung der Ausbildungsplätze bis hin zu gerechteren Entlohnungsmodellen.“
Horst Krainz, Geschäftsführer des Hilfswerks Kärnten, bringt dazu ein konkretes Beispiel: „In Kärnten müsste man die Gehälter denen der KABEG-Pflegekräfte angleichen und dazu bedarf es einer dementsprechenden Finanzierung des Landes. Es kann nicht sein, dass Pflegekräfte außerhalb der Landesgesellschaften weniger verdienen. Gleiche Arbeit für gleiches Geld! Neue, attraktive und gut entlohnte Arbeitsplätze können nur dann weiterhin geschaffen werden, wenn auch die Förderverträge des Landes dementsprechend angepasst und erhöht werden. Eine Imagekampagne des Landes wird zu wenig sein.“
„Vor allem im Bereich der mobilen Pflege werden wir in den nächsten Jahren dringend neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter benötigen, da die Menschen nicht in Heimen, sondern im eigenen Zuhause alt werden möchten. Die Politik ist den Menschen verpflichtet und muss daher alle notwendigen Maßnahmen setzen und Menschen da unterstützen, wo sie Hilfe benötigen und erwarten“, so Präsidentin Scheucher-Pichler.
Pflegeberuf muss attraktiver werden
„Um hoch qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu bekommen, muss man vor allem an der Attraktivität der Pflegeberufe und des Arbeitsplatzes an sich arbeiten“, so Hilfswerk Kärnten Geschäftsführer Horst Krainz. Aus diesem Grund bietet das Hilfswerk seinen Mitarbeiter/innen bereits jetzt eine Vielzahl an Zusatzangeboten: kostenlose Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen, aber auch nicht-fachspezifische Angebote – von sportlichen Aktivitäten bis hin zu Gesundheitsseminaren.
„Als Unternehmen mit einem Frauenanteil von rund 95 Prozent wissen wir um die Herausforderungen zwischen Beruf und Familie. Auch hier unterstützen wir als Arbeitgeber. So bieten wir beispielsweise Hilfe bei der Kinderbetreuung an Fenstertagen an. Allen voran stehen aber unsere flexiblen Arbeitszeiten. Denn nur dann ist es Menschen mit Familie möglich, wieder in den Pflegeberuf einzusteigen“, so Präsidentin Scheucher-Pichler abschließend.
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