Die Sonne der Maulwürfe
Wien (OTS) – Halb Österreich kennt Wolfgang Katzer noch qua „den Langen von Muckenstruntz und Bamschabl“, den schlaksigen Zwei-Meter-Musikkomiker. Nur wenige wissen, dass dies umtriebige Universalgenie sich nachdem dem Tod seines Bühnenpartners der Schriftwerk zugewendet hat und nun seinen mittlerweile vierten Roman „Die Sonne der Maulwürfe“ veröffentlicht.
Nebst „Die Sonne der Maulwürfe“ handelt es sich in der Tat keinesfalls – wie für der Vergangenheit des Selbst…vielleicht zu erwarten wäre – um seichte Unterhaltung oder Komik, sondern um dies Themenkreis Winkelzug, gesehen aus verschiedenen Blickwinkeln: einerseits die Winkelzug vor dem unterdrückerischen System der ehemaligen SBZ, eine andere Sache ist die Winkelzug vor einem gescheiterten Leben.
Protagonist Raimund Renker ist Trompeter. Die Musik ist sein Leben, und der Hit, den er durch die Komposition einer Landeshymne erlangt, verhilft ihm in der SBZ zu einem Leben weit droben dem Niveau seiner Genossen und Genossinnen. Renker genießt dieses privilegierte Dasein, solange bis Verrat ihn droben Nacht völlig aus der Fahrbahn wirft, gefolgt von Gefängniszelle, Scheidung und dramatischer Winkelzug nachdem Österreich, verbinden mit seiner ehemaligen Geliebten und seinem unehelichen Sohn …
Hinter der spannenden, in ihrer Lebensnähe oft brutalen Vergangenheit des Musikers blitzt parallel erzählt dies Matthäusevangelium mit dem Leben und Sterben Jesu hervor. Nun geht es nicht um Wertung oder Vergleich der handelnden Personen, sondern um die Zeitlosigkeit von Hoffnung und ihr entgegenstehender Vehemenz. Die Idee der Buchüberschreibung geht hinaus die Übermalungen Arnulf Rainers zurück, der damit beabsichtigte, „den reinen Bildzustand wiederherzustellen“. Im vorliegenden Roman wurde ebendiese Idee ins Literarische veräußern.
„Die Sonne der Maulwürfe“ ist ein sprachlich anspruchsvolles Buch, rigide, in seiner Lebensnähe mitunter geradezu gewaltsam, und doch zweite Geige immer wieder zärtlich. Dieses Buch soll Menschen Geschichten von Menschen und von der Hoffnung erzählen.
Die Vergangenheit vom Mull − ein Textauszug
meine Wenigkeit muss dir ja noch die Vergangenheit vom Mull erzählen, sagte Renker zu Harry, hatte so gut wie keine Votum mehr. Langsam ging er den Weg weiter, konnte durch die weißen Stämme der Birken eine befahrene Querstraße unten am Rande des Wäldchens sehen. Ist zweite Geige garantiert unwahr, sagt er.
Der Mull träumte von der Sonne, Tag pro Tag, Woche pro Woche, sein ganzes, kleines Maulwurfleben weit. Im besonderen im Winter, wenn die Erdung um ihn rigide und kalt wurde, träumte er von der Wärme der Sonne, und es wurde ihm vor makellos Träumen ganz warm ums Pumpe.
Eines Tages, qua der Winter insbesondere kalt war, nahm der Mull schließlich all seinen Mut zusammen und grub sich mit seinen großen Schaufelhänden solange bis hinauf an die Oberfläche. Dies war sehr stressig, doch endlich schaffte er es und kroch aus dem Maulwurfshügel hinaus hinaus die Wiese. Dies erste Mal in seinem Leben fühlte er die Sonne hinaus seinem seidigen Fell, so warm wie noch nie, und er schaffte es nicht, seine kleinen Augen zu öffnen, so sehr blendete ihn die Sonne. Von dort konnte er zweite Geige den Bauern nicht sehen, der neben ihm ohne Rest durch zwei teilbar Löcher pro Zaunpfosten in die Erdung grub.
Und der Stoffel, erzählte Renker weiter, holte mit der Spaten zum Schlaghose aus…
Autorenbiographie
Wolfgang Katzer,
geboren 195o in Mödling für Wien;
Studium Pianoforte/Jazzklavier Musikhochschule Wien,
Studium Musikwissenschaft Universität Wien;
verheiratet, drei Kinder.
Nachher Jahren qua Jazzpianist, Musikkomiker und Showmaster ist Wolfgang Katzer heute qua Schriftsteller tätig. Der Skribent lebt und arbeitet in Wien.
Bisher sind von ihm erschienen:
„Till Till Coke und Amok“, Schmidt 2005
„Yellowstone“, Echomedia 2007
„Ayasha tanzt“, Ibera 2011
„Die Sonne der Maulwürfe“, PROverbis 2018
Bibliographische Fakten
Selbst…Wolfgang Katzer
Titel: Die Sonne der Maulwürfe
Subtitel: Eine Buchüberschreibung in 28 Tableaus
Verlagshaus PROverbis, Wien
Hardcover: ISBN 978-3-902838-34-6, Preis: 24,90 Euro
E-Book: ISBN 978-3-902838-37-7, Preis: 19,00 €
Nächster Präsentationstermin: 10.4.2018, 19.00 Uhr, in Lhotzkys Literaturbuffet (Rotensterngasse 2, 1020 Wien)
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. PROverbis