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Neue Referenzbudgets zeigen Teuerungen

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Die Referenzbudgets für Österreich werden jährlich von der ASB Schuldnerberatungen GmbH (asb), Dachorganisation der staatlich anerkannten Schuldenberatungen in Österreich, berechnet und sind ab sofort verfügbar. Sie zeigen, wie viel Geld für verschiedene Haushaltstypen nötig ist, um sich ein angemessenes Leben mit einem Minimum an sozialer und kultureller Teilhabe leisten zu können.

Starker Anstieg der Kosten

Das Referenzbudget für einen Ein-Personen-Haushalt liegt bei 1.730 Euro und damit um 137 Euro über jenem aus dem Vorjahr. Ein Ein-Eltern-Haushalt mit zwei Kindern hat monatliche Kosten von 3.704 Euro. Das sind 300 Euro mehr als im letzten Jahr.
Besonders stark sind die Preise für Heizen (plus 53 %), Nahrungsmittel (plus 11 %) und soziale und kulturelle Teilhabe (plus 10 %) angestiegen. Auch die Mietkosten haben sich deutlich erhöht (plus 8%).
Die Steigerungen der Lebenshaltungskosten sind alarmierend.“ sagt Johanna Steurer, Projektverantwortliche für die Referenzbudgets bei der asb. „Immer mehr Menschen können da finanziell nicht mehr mit. Das zeigt sich auch in den neuen Statistiken zur Überschuldung, wo hohe Lebenshaltungskosten als Überschuldungsgrund zunehmend an Bedeutung gewinnen.“

Essen für viele nicht mehr leistbar

Für eine ausreichende und gesunde Ernährung muss ein Ein-Eltern-Haushalt mit zwei Kindern 1.021 Euro einplanen. Das ist für viele nicht mehr leistbar. Eine aktuelle Studie zu Ernährungsarmut der Gesundheit Österreich GmbH zeigte im Vorjahr bei 12 % der Bevölkerung (etwa 1,1 Millionen Menschen) eine mittlere oder schwere Ernährungsarmut.
„Es ist äußerst besorgniserregend, wenn Menschen bei grundlegenden Bedürfnissen wie Essen sparen müssen“, so Steurer. „Aus finanzieller Not heraus gezwungen zu sein, auf Mahlzeiten zu verzichten, ist ein untragbarer Zustand in einem Sozialstaat wie Österreich.

Existenzminimum anheben

Das Existenzminimum ist jener Betrag, der einem überschuldeten Menschen, der gepfändet wird, zum Leben bleibt. Es liegt bei 1.420 Euro (Grundbetrag bei 12 Bezügen jährlich) und damit um gut 300 Euro unter den Referenzbudgets. Die Schuldenberatungen fordern daher eine Anhebung des Existenzminimums auf die Höhe der Referenzbudgets, um Menschen mit Schulden ein menschenwürdiges Leben und ein Mindestmaß an sozialer und kultureller Teilhabe zu ermöglichen.

Referenzbudgets als Armutsmaß

Mit den Referenzbudgets werden aktuelle Ereignisse, wie starke Preissteigerungen durch eine hohe Inflation, gut und zeitnah abgebildet. Sie sind österreichweit die einzige Erhebung, die ausgabenseitig errechnet, wie viel für ein einfaches, aber gutes Leben notwendig ist. Sie sollten daher neben der Armutsgefährdungsschwelle als offizielles Armutsmaß herangezogen werden.
Als derzeitiges Armutsmaß wird die Armutsgefährdungsschwelle nach EU-SILC verwendet, die auf Einkommensdaten von vor zwei Jahren basiert. Als armutsgefährdet gilt dabei, wer mit weniger als 60% des Medianeinkommens der Gesamtbevölkerung auskommen muss. Die aktuelle Armutsgefährdungsschwelle liegt für einen Ein-Personen-Haushalt bei 1.572 Euro und damit um 158 Euro unter dem Referenzbudget.

Erweiterung der Haushaltstypen

Erstmals gibt es auch Referenzbudgets für Paar-Haushalte mit vier Kindern und Ein-Eltern-Haushalte mit drei sowie vier Kindern. Das ist insofern hilfreich, da Ein-Eltern-Haushalte und Familien mit drei und mehr Kindern von absoluter Armut besonders betroffen sind. 

Hintergrundmaterial:
Aktuelle Referenzbudgets
Neues Webportal der Schuldenberatungen

Budgetberatung mit Budgetbeispielen
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