Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung am 6.2.: FGM/C Koordinationsstelle klärt auf | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung am 6.2.: FGM/C Koordinationsstelle klärt auf

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Chronische Entzündungen im Unterleib, starke Regelschmerzen und Depressionen: Die Folgen einer Genitalbeschneidung bzw. -verstümmelung bei Mädchen sind vielfältig und die Betroffenen leiden oft ein Leben lang. Bei der weiblichen Genitalverstümmelung, auch: FGM/C (für Female Genital Mutilation/Cutting) genannt, werden die äußeren Geschlechtsorgane von Mädchen – meist im Alter von vier bis acht Jahren – zum Teil oder ganz weggeschnitten. „Laut Schätzungen leben rund 8.000 Mädchen und Frauen in Österreich, die von Genitalverstümmelung betroffen sind – weltweit sind es über 200 Millionen Frauen, weitere drei Millionen kommen jährlich hinzu. Der 6. Februar ist mit dem Internationalen Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung der körperlichen Selbstbestimmung von Frauen gewidmet. Ein guter Anlass, um darauf aufmerksam zu machen, dass hier noch großer Aufklärungsbedarf besteht“, sagt Petra Schmidt, Leiterin Gesundheits- und Soziale Dienste beim Österreichischen Roten Kreuz. Um gefährdete Mädchen und betroffene Frauen zu unterstützen, wurde die FGM/C Koordinationsstelle unter Förderung des Bundeskanzleramts gegründet. Hinter dem gebündelten Kompetenzzentrum steht eine starke Partner:innenschaft aus dem Frauengesundheitszentrum FEM Süd, dem Österreichischen Roten Kreuz, den Frauengesundheitszentren Linz und Salzburg und dem Männergesundheitszentrum MEN. 

2022 über 1.300 Kontakte mit Betroffenen 

Frisch aus der Druckpresse präsentiert die FGM/C Koordinationsstelle zum 6. Februar ihren Jahresbericht 2022: Im vergangenen Jahr wurden 175 von FGM/C betroffene bzw. bedrohte Frauen und Mädchen mit gesundheitlichen und psychosozialen Anliegen in 782 persönlichen Beratungsgesprächen und Begleitungen sowie in 604 telefonischen Beratungsgesprächen unterstützt – insgesamt also über 1.300 Kontakte! Die betroffenen Frauen, die zur Beratungsstelle kommen, sind im Mittel 34 Jahre alt, 47 Prozent der Frauen sind entweder verheiratet oder leben in einer Beziehung. 

Hilde Wolf, Leiterin des Frauengesundheitszentrums FEM Süd: „Wir sind ein sicherer Ort für Frauen, die von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen sind, und für gefährdete Mädchen – wir setzen dabei auf Vertrauen. Durch unseren Zugang zu Expert:innen und Community-Multiplikator:innen gelingt es, niederschwellig und individuell zu helfen.“ 

Aufgabe der FGM/CKoordinationsstelle ist es auch, Akteur:innen und Organisationen aus dem Gesundheits-, dem Sozial- und dem Bildungsbereich mit dem Thema vertraut zu machen und zu vernetzen. "Es ist wichtig, dass wir mit der österreichischen Gesellschaft reden, gegenseitige Vorurteile verlieren und Gemeinsamkeiten entdecken können. Ganz ohne Tabu", sagt Umyma El Jelede. Die sudanesische Ärztin ist seit 2007 im Frauengesundheitszentrum FEM Süd tätig. Sie arbeitet im Bereich der Beratung in den Sprachen Deutsch, Englisch und Arabisch sowie im Bereich der Aus-, Fort- und Weiterbildung und Gruppenleitung. 

Das MEN-Männergesundheitszentrum schließt mit männerspezifischen Aktivitäten eine wichtige Lücke in der Präventionsarbeit. Dass eine erfolgreiche Aufklärungsarbeit möglich ist, zeigen die zahlreichen Workshops, die mit Männern aus relevanten Communitys durchgeführt werden. Die Rückmeldungen sind sehr aufbauend: „Männer haben eine zentrale Rolle im Kampf gegen FGM/C. Unsere Workshopleiter berichten, dass die Männer – wenn sie Problem und Thema einmal erkannt haben – sehr betroffen sind und sich klar gegen FGM/C positionieren“ berichtet Romeo Bissuti, Leiter des MEN-Männergesundheitszentrums. 

Über die FGM/C Koordinationsstelle  

Die Einrichtung der bundesweiten Koordinationsstelle ist ein Meilenstein im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung und leistet einen wichtigen Beitrag zur bundesweiten Beratung und Versorgung betroffener Mädchen und Frauen. Seit dem vergangenen Jahr gibt es auch ein österreichweites „Infotelefon“. Die kostenlose und anonyme Telefonberatung ist unter 01 267 7 267 erreichbar und richtet sich auch an Fachkräfte wie Ärzt:innen oder Pädagog:innen. Zehn Berater:innen informieren von Montag bis Donnerstag von 9-16 Uhr sowie freitags von 9-12 Uhr und vermitteln bei Bedarf an Beratungsstellen weiter. 

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