ÖGB-Schumann: „Und wenn die Mangelberufsliste verdreifacht wird, löst sich das Problem nicht“ | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

ÖGB-Schumann: „Und wenn die Mangelberufsliste verdreifacht wird, löst sich das Problem nicht“

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Die sogenannte Mangelberufsliste ist dieses Jahr beinahe verdoppelt worden. Von bundesweit 66 auf 100 Berufe – darunter ist von der (nichtdiplomierten) Pflegekraft, über den Bau, die Gastronomie, Buchhaltung und Spedition alles dabei. „Wenn das so weiter geht, gibt es bald keinen Beruf mehr, der nicht auf dieser Liste steht. Gelöst hat diese Liste das Problem aber bis jetzt nicht – und wird sie nicht, auch wenn sie verdreifacht wird“, kommentiert Korinna Schumann, ÖGB-Vizepräsidentin und Frauenvorsitzende, die Bekanntgabe der aktuellen Mangelberufe. 

Arbeitsmarktzugang für Flüchtlinge 

„Der beste Weg wäre, das Potential der Arbeitskräfte, das bereits im Land ist, zu nutzen. Man müsste ihnen nur die Chance geben“, so die ÖGB-Vizepräsidentin. Die Sozialpartner und Industriellenvereinigung haben sich bereits 2016 in einem Papier darauf geeinigt, dass AsylwerberInnen ein halbes Jahr nachdem sie einen Asylantrag gestellt haben, Zugang zum Arbeitsmarkt bekommen sollen. Dieser Vorschlag (und dazugehörige Begleitmaßnahmen wie Qualifizierungsüberprüfungen) ist bis jetzt nicht umgesetzt, könne aber konkret zur Lösung des Fachkräfteproblems beitragen.

„Es ist absurd, einerseits um Fachkräfte aus dem Ausland zu buhlen und andererseits Menschen, die bereits in Österreich sind, und arbeiten möchten, wieder wegzuschicken“, sagt Schumann. „Ich erinnere auch an das Entsetzen vieler Unternehmen, die ihre gut ausgebildeten Lehrlinge verloren haben, weil diese nach der Ausbildung in ihre Heimatländer abgeschoben wurden.“ Wer das Problem des Fachkräftebedarfs ernsthaft lösen möchte, sollte die Mangelberufsliste endlich überdenken, an besseren Arbeits- und Ausbildungsbedingungen arbeiten und ideologische Vorbehalte gegenüber Flüchtlingen hintanstellen. 

Sozialpartnerpapier zum Download

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