younion-Martin: Gesundheit ist nicht verhandelbar
Wien (OTS) – Beinahe 30.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kämpfen im Wiener Krankenanstaltenverbund täglich für die Gesundheit der Menschen. Beschäftigte aller Berufsgruppen und Sparten, aus der Technik, dem Service, der Verwaltung und den medizinisch/pflegerischen Diensten, arbeiten 24 Stunden am Tag, damit die Abläufe auch in der aktuellen Situation reibungslos funktionieren. Die Arbeitsbedingungen könnten derzeit unterschiedlicher nicht sein. Einerseits extreme Stresssituationen und die Notwendigkeit für Doppelschichten, andererseits leere Ambulanzen und das Warten auf den großen Ansturm. Diese Situation ist für alle Beschäftigten nervenaufreibend und kräftezehrend. Gerade am 07. April 2020, dem Weltgesundheitstag, mitten in der größten globalen Krise seit Jahrzehnten, müssen wir genau hinsehen und hinhören was die Beschäftigten bewegt, motiviert und was sie zermürbt.++++
„Wir alle sind extrem dankbar! Die Pflegepersonen mit direktem persönlichem Kontakt zu den Patientinnen und Patienten leisten hier und jetzt Großes. Unter schwierigsten Bedingungen, teils über die eigenen Grenzen hinaus und unter hohem persönlichem Risiko“, so Edgar Martin, Stellvertretender Vorsitzender der Hauptgruppe II und selbst diplomierter Gesundheits- und Krankenpfleger. „Wir alle wissen, dass die Beschäftigten mit direktem Patientenkontakt gerade jetzt einem erhöhten Infektionsrisiko ausgesetzt sind. Dennoch ist genau dieses gelernte professionelle Handeln Teil ihres Berufs.“ Und weiter: „Das sind alles Helden! Jetzt im Besonderen, aber auch außerhalb einer globalen Virus-Pandemie! Denn was die Pflege, die Ärztinnen und Ärzte, ja was das gesamte Team Gesundheit mit seinen über 120 Berufen tagtäglich abseits von Rampenlicht und Medienrummel für die Gesellschaft leistet, ist nicht selbstverständlich.“
Auch im internationalen Vergleich sind die Leistungen der Beschäftigten herausragend: „Gerade heute zeigt sich, wie wenig selbstverständlich es ist, ein gut funktionierendes, öffentliches Gesundheitssystem mit engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu haben. Diese Leistung ist großartig und unser zentrales Gut ist und bleibt: Die Gesundheit der Menschen. Und die Gesundheit der Menschen ist nicht verhandelbar!“, so Martin weiter.
Die Gewerkschaft, Hauptgruppe II, blickt daher differenziert auf diverse, emotional angefachte Forderungen, die aktuell in der Krise von Einzelpersonen sehr laut geäußert werden. Denn bevor pauschale Forderungen in Krisensituationen geäußert werden, bedarf es einer klaren Beurteilung der unterschiedlichen Arbeitsbedingungen für jeden Bereich. Dabei müssen zentrale Fragen beantwortet werden: Wer trägt welches Risiko, wer leistet vor Ort Überstunden und setzt sich großen Risiken aus? Wer hält den direkten Kontakt zu den Patientinnen und Patienten aufrecht? Welche Berufsfelder stehen weniger im Scheinwerferlicht und vollbringen Tätigkeiten, die unverzichtbar sind?
Klar ist, es werden in der aktuellen Situation alle Beschäftigten gebraucht. Bei den zentralen Forderungen nach Kompensation der Anstrengungen in der Krise bedarf es Augenmaß. „Mit pauschalen Lösungen nach dem Gießkannenprinzip ist am Ende niemandem wirklich geholfen. Dann bekommen alle ein bisschen, aber dort, wo der individuelle Einsatz und das Risiko hoch sind, dort kommt nicht das an, was ankommen sollte.“, so Edgar Martin. Und weiter: „Der Bund schafft aktuell große Pakete für die Wirtschaft und zur Abfederung der Folgen von Arbeitslosigkeit. Dabei dürfen unsere Beschäftigten, die gerade an ihre persönlichen Grenzen gehen, nicht vergessen werden. Auch hier laufen gewaltige, von den Ländern nicht zu bedeckende Kosten auf.“
„Hier und jetzt möchten wir als Gewerkschaft mit all unseren Mitgliedern aufzeigen, dass eines für uns klar und unverhandelbar ist: Mit dem was wir heute in herausfordernden Zeiten über die Maßen leisten, geben wir einen Kredit für die Zukunft. Und dessen Rückzahlung wird nach der Krise vehement eingefordert“ so Martin. Und weiter: „In der aktuellen Situation stehen wir zu den legitimen und nachvollziehbaren Forderungen nach Boni, Sonderzahlungen oder der raschen Umsetzung von Forderungen wie dem Umstieg ins neue Besoldungsrecht für alle Altbediensteten.“
„Die Zeit der Krise, wo die Emotionen hoch sind und alle Energie darauf gelenkt werden muss, eine herausfordernde Situation bestmöglich zu bewältigen, ist aus unserer Sicht ungeeignet für Kampfrhetorik, Wahlkampfstimmung und übereilte, nichtdurchdachte Verhandlungsabschlüsse“, so Martin und abschließend: „Jetzt gilt es unseren Job zu machen: Wir müssen mit aller Kraft gegen das Corona-Virus und für die Gesundheit der Menschen einstehen. Nach der erfolgreichen Bewältigung der Krise werden wir unsere Energien gemeinsam bündeln, das Geleistete aufzeigen, das Notwendige einfordern und nachhaltige Abschlüsse für unsere Beschäftigten verhandeln.“
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