Schwarzmann: Pflege zu Hause absichern
Wien (OTS) – „Pflegende Angehörige sind eine unverzichtbare Stütze unseres Sozialsystems und der günstigste sowie verlässlichste Pflegedienst. Will man diese Stütze auch langfristig absichern, ist eine Aufwertung des Pflegegeldes in den unteren Stufen ebenso notwendig wie die sozialversicherungsrechtliche Absicherung pflegender Angehöriger. Gleichzeitig ist die Kurzzeitpflege weiter auszubauen. Mobile Hilfsdienste sowie Organisationen der Hauskrankenpflege sind mit höheren öffentlichen Zuwendungen noch besser abzusichern“, erklärte Bundesbäuerin Andrea Schwarzmann bei der Übergabe des ARGE-Bäuerinnen-Positionspapiers zum Thema Pflege an die Vertreterinnen der Bundesregierung, die Ministerinnen Elisabeth Köstinger und Juliane Bogner-Strauß, beim Bundesbäuerinnentag 2019 im Congress Salzburg.
In Österreich sind rund 1,4 Mio. Menschen von diesem Thema unmittelbar betroffen. Der Anteil der häuslichen Pflege ist mit 80% sehr hoch. Experten und Politik sind sich einig, dass die große Herausforderung der Betreuung und Pflege im Alter nur zu bewältigen sein werde, wenn alle Weichenstellungen künftig streng nach dem Prinzip „ambulant vor stationär“ erfolgen.
50,4% der Pflegegeldbezieher würden von Erhöhung ab Stufe 3 profitieren
Bäuerinnen sind maßgebliche Stützen der Pflege zu Hause. Im Vergleich zu anderen Bevölkerungsgruppen wird in ihren Kreisen die Betreuung nach wie vor in einem überdurchschnittlich hohen Ausmaß im Familienverband praktiziert. Umso wichtiger ist, dass bei der Pflegegelderhöhung auch in den ersten drei Stufen zumindest die Stufe 3 erhöht wird, so Schwarzmann. Eine Erhöhung ab Pflegestufe 3 würde bereits 50,4% aller Bezieher zugutekommen.
„Die häusliche Pflege spielt sich sehr stark in den unteren Pflegestufen ab und eine Kostenoptimierung darf nicht auf dem Rücken pflegender Angehöriger ausgetragen werden. Deren kostenlose Selbstversicherung in der Sozialversicherung ist bereits ab der Pflegestufe 3 gegeben. Da dies derzeit nur von zirka 11.000 Personen in Anspruch genommen wird, sind hier Informationsmaßnahmen zu verstärken. Darüber hinaus sind die mobilen Hilfsdienste und die Organisationen der Hauskrankenpflege mit höheren öffentlichen Zuwendungen besser abzusichern, so Schwarzmann.
„Will man die Pflege zu Hause stärken und absichern, ist die Attraktivität der Betreuungsarbeit im Familienverband gegenüber Arbeitsplätzen am allgemeinen Arbeitsmarkt zu erhöhen. Nur auf diese Weise kann der Weg ins Pflegeheim, wo weitaus höhere Belastungen für die öffentlichen Budgets anfallen, vermieden werden. Es muss die Vereinbarkeit von Pflege, Beruf und Familie gefördert sowie die Pflege zu Hause durch Angehörige massiv gestärkt und abgesichert werden“, erklärte Schwarzmann abschließend. (Schluss)
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