Bauernspitze bei Hogan: Reform und nicht Revolution Ziel der GAP-Vorschläge
Wien (OTS) – Am Rande des Kongresses der Europäischen Bauernvertretung COPA und der Europäischen Genossenschaftsvertretung COGECA fand ein Gespräch zwischen der österreichischen Bauernspitze und EU-Agrarkommissar Phil Hogan statt. Inhalt dieses bilateralen Treffens waren Österreichs Anliegen und Sorgen im Zusammenhang mit den EU-Vorschlägen zum Mehrjährigen Finanzrahmen (MFR) und zur Gemeinsamen EU-Agrarpolitik (GAP).
Landwirtschaftskammer (LK) Österreich-Präsident Josef Moosbrugger in einer ersten Bilanz: „Die strategischen Ziele der EU-Agrarpolitik sollen in Zukunft weniger mit komplizierten Regeln, sondern mithilfe von regional angepassten Indikatoren in den Nationalstaaten erreicht werden. Kommissar Hogan stellte in Aussicht, dass die Kontrollhäufigkeit gesenkt werden könnte, nicht zuletzt durch Nutzung moderner Kontrollmöglichkeiten mithilfe von Satelliten. Wie oft kontrolliert wird, könnte in Zukunft verstärkt risikobasiert und weniger durch Vorgabe von fixen Prozentsätzen festgelegt werden. In Zukunft sollen sich weder Bauern noch Behörden vor Kontrollen fürchten und die internen Systemkosten gesenkt werden. Ziel sei Reform und nicht Revolution.“
„Wir schnitten im Gespräch mit dem EU-Kommissar vor allem die vorgeschlagenen Kürzungen der Mittel für die Ländliche Entwicklung an, die für unsere Bergbauernförderung und unser Umweltprogramm von besonderer Bedeutung sind. Außerdem wurden die in den politischen Diskussionen immer wieder angekündigten, in den Vorschlägen aber nicht klar erkennbaren Vereinfachungen in der Agrarpolitik eingefordert. Der Agrarkommissar erläuterte in seinen Antworten die strategischen Überlegungen hinter den Vorschlägen“, so Moosbrugger weiter. Und ergänzend: „Wir haben mehr regionalen Spielraum bei den Direktzahlungen an die Landwirte eingefordert. Gerade im Zusammenhang mit den Entschädigungszahlungen nach der Dürrekatastrophe sei das von enormer Bedeutung. Hogan hat hier Verständnis signalisiert.“
Damit der Brexit nicht zu extremen direkten und indirekten Marktverwerfungen führt, die auch Österreichs Land- und Forstwirtschaft schwer treffen würden, sei es das Ziel der Kommission, Handelsabkommen mit Großbritannien zu erreichen. Mit dem vorgelegten Budgetvorschlag und nach Ausscheiden des Vereinigten Königreiches als wesentlichem Nettozahler könnten die unbestritten erfolgreichen Programme der ländlichen Entwicklung in Österreich nicht im bisherigen Ausmaß finanziert werden. Es liege nun in der gemeinsamen Verantwortung der Bauernvertretungen in den Mitgliedstaaten, sich für eine ausreichende Finanzierung der europäischen Union einzusetzen. (Schluss)
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