Schwarzenberggarten: Bier statt Barock | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Schwarzenberggarten: Bier statt Barock

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Wien (OTS) – In einer der bedeutendsten barocken Gärten Österreichs wird es in einem Teilbereich zu massiven Eingriffen in das historische Gartengefüge kommen: Von der Baubehörde bewilligt, vom Bundesdenkmalamt bewilligt und als Betriebsanlage bewilligt, wird auf der dritten Ebene des hochbarocken Terrassengartens des Sommerpalais Schwarzenberg im neubarocken Belvederestöckl eine Brauerei untergebracht. In einem Neubau für das Gasthaus werden 396 Plätze und auf der Freifläche Plätze für 484 Personen eingerichtet.

Die Österreichische Gesellschaft für historische Gärten (ÖGHG) hat sich keineswegs gegen eine neuerliche Nutzung des Belvederestöckls als Gasthaus ausgesprochen, wendet sich jedoch seit Monaten gegen dieses Großprojekt. Immerhin wurde die Errichtung einer aufgeständerten Terrasse zur Aufnahme von 260 Plätzen oberhalb der Oberen Kaskade im als Parkschutzgebiet gewidmeten Areal nicht genehmigt. Diese und weitere 224 Plätze werden nun an anderer Stelle im Areal untergebracht.

Es ist der Österreichischen Gesellschaft für historische Gärten unverständlich, wie trotz vierfacher Schutzbestimmungen der Gesamtanlage die Errichtung einer Großgastronomie von Seiten der Politik und der Behörden ermöglicht wurde: Mit Ausnahme weniger bebaubarer Bereiche weist das gesamte Areal die strenge Widmung „Parkschutzgebiet“ auf, es ist Teil der „Schutzzone Rennweg“ gemäß der Wiener Schutzzonenverordnung, es ist in allen ober- und unterirdischen baulichen Teilen (nicht in seinem Pflanzenbestand) denkmalgeschützt und ist Teil der Kernzone des UNESCO-Weltkulturerbes „Historisches Zentrum von Wien“. Möglich gemacht hat das wohl weltweit ohne Beispiel dastehende überdimensionierte Gastronomieprojekt in einem historischen Gartengefüge auch die unzulängliche gesetzliche Lage der historischen Gärten in Österreich:
Für jede der (nur) 56 Gartenanlagen, die in allen ihren künstlichen und natürlichen Bestandteilen unter Denkmalschutz gestellt werden können, benötigt man das Einverständnis des Besitzers. Dieses Einverständnis liegt für den Schwarzenberggarten leider nicht vor.

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