Pensionssystem unter Druck: Jetzt handeln – oder der Kollaps kommt | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Pensionssystem unter Druck: Jetzt handeln – oder der Kollaps kommt

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Unter dem Titel „Pensionen – ein Trilemma: Demographie – Finanzierung – Gesundheit“ luden die DenkWerkstatt St. Lambrecht und die Aktion Generationengerechtigkeit am 7. Mai 2025 gemeinsam zum DenkForum No3 in die Räumlichkeiten der Bank Gutmann AG. Im Zentrum der Veranstaltung standen drängende Fragen rund um die langfristige Finanzierbarkeit des österreichischen Pensionssystems.

Vor einem ausgewählten Fachpublikum diskutierten Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Statistik, Sozialversicherung und Wirtschaft über notwendige Reformschritte. Die Beiträge verdeutlichten: Ohne strukturelle Maßnahmen verliert das österreichische Pensionssystem an Zukunftsfähigkeit – zum Nachteil kommender Generationen.

„Unsere Lebenserwartung steigt, aber das System bleibt stehen. Wenn wir nicht jetzt handeln, wird die Rechnung die Jugend zahlen müssen“, erklärte Dipl.-Ing. Georg Feith, Obmann der Aktion Generationengerechtigkeit, am Rande der Veranstaltung. „Es braucht eine Korrektur der Fehlanreize, frühzeitig in Pension zu gehen, eine Stärkung kapitalgedeckter Vorsorgeelemente und den Mut, auch politische Tabus zu hinterfragen.“

Zentrale Forderungen der Aktion Generationengerechtigkeit:

  • Pensionsantrittsalter anpassen: Anhebung des gesetzlichen Antrittsalters auf 67 Jahre, gekoppelt an die Lebenserwartung. Korridorpensionsalter anheben – einen ersten Schritt mit Anhebung von 62 auf 63 Jahre hat die Bundesregierung schon gesetzt.

  • Frühpension eindämmen: Höhere Abschläge bei vorzeitiger Pension, Rücknahme teurer Sonderregelungen – hier ist mit der Halbierung der Erhöhung ein erster Schritt eingeleitet worden.

  • System vereinfachen & entlasten: Automatischer Anpassungsmechanismus, Reduktion nicht gesetzlicher Leistungen, Budgetdeckelung für Zusatzleistungen.

  • Rehabilitation vor Rente: Frühzeitige medizinische und berufliche Wiedereingliederung statt Invaliditätspension.

  • Arbeitsmarkt für Ältere stärken: Förderung generationengemischter Teams, evidenzbasierte Arbeitsmarktpolitik, Anti-Diskriminierung.

  • Kapitalgedeckte Vorsorge ausbauen: Stärkung der 2. Säule (Pensionskassen), steuerliche Anreize, flexiblere Veranlagung.

  • Elternsplitting einführen: Automatisches Aufteilen von Pensionsansprüchen zwischen Elternteilen mit Opt-out-Möglichkeit.

  • Seniorenstatus neu definieren: Anpassung an das tatsächliche Regelpensionsalter.

Im Rahmen des DenkForum No3 betonte auch Dr. Ingrid Nemec, Generalsekretärin der Aktion Generationengerechtigkeit: „Es geht nicht darum, Generationen gegeneinander auszuspielen, sondern die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass auch die junge Generation eine faire und verlässliche Alterssicherung erwarten kann. Dazu sind budgetwirksame Reformen notwendig. Und zwar jetzt!“

Neben Keynotes von Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Mazal (Universität Wien), Dr. Regina Fuchs (STATISTIK AUSTRIA), Mag. Dr. Rolf Gleißner (WKO), Mag. Beate Wolf (APK Pensionskasse AG) und Univ.-Prof. Dr. Franz Kolland (KL Krems), fand eine abschließende Podiumsdiskussion statt, in der sowohl die demographischen Herausforderungen als auch konkrete Lösungsvorschläge thematisiert wurden.

Prof. Dr. Johannes M. Martinek, Präsident der DenkWerkstatt St. Lambrecht und langjähriger Wegbereiter generationengerechter Reformdiskussionen, unterstrich in seiner Eröffnung: „Die soziale Sicherheit darf nicht Vertröstung sein, sondern muss auf Verlässlichkeit und Ehrlichkeit fußen. Die Zeit des Aufschiebens ist vorbei – es braucht einen klaren Reformkompass.“

Die Aktion Generationengerechtigkeit und die DenkWerkstatt St. Lambrecht setzen mit dieser Veranstaltung ein weiteres starkes Zeichen für evidenzbasierte Politikgestaltung und nachhaltige Altersvorsorge.


Über Aktion Generationengerechtigkeit

Die Aktion Generationengerechtigkeit ist ein Verein, der sich für ein nachhaltiges, gerechtes und vor allem gesichertes Pensionssystem einsetzt.

http://www.gerechte-pensionen.at/

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