Bildungsminister Polaschek: Neue Lehrpläne für Österreichische Gebärdensprache
Wien (OTS) – Mit der eben verordneten Lehrplannovelle wird auch die Österreichische Gebärdensprache als Sprache in den Lehrplänen an AHS-Oberstufen verankert.
Diese Schulen können in Zukunft ÖGS-Unterricht allen Schülerinnen und Schülern – unabhängig von ihrem Hörstatuts – auch als Alternative zur Zweite Lebende Fremdsprache/Latein bzw. Zweite Lebende Fremdsprache/Griechisch (jeweils 4-jährig) sowie als Wahlpflichtgegenstand (3-jährig) anbieten. Schülerinnen und Schüler können somit auch im Fach ÖGS die Matura ablegen.
Der neue Lehrplan wurde gemeinsam mit Expertinnen und Experten und dem österreichischen Gehörlosen-Bund (ÖGLB) erarbeitet und tritt ab dem Schuljahr 2024/25 in Kraft.
Martin Polaschek, Bildungsminister: „Wir verankern die Österreichische Gebärdensprache fix im Regelschulwesen. Schulen haben somit die Möglichkeit die Gebärdensprache als Zweite Lebende Fremdsprache anzubieten. Damit gelingt ein wichtiger Schritt in Richtung mehr Inklusion in unserem Schulsystem. Zudem ist es ein klares Zeichen der Wertschätzung und des Respekts für alle rund 9.000 gehörlosen Menschen in Österreich. Ich bin davon überzeugt, dass wir so die Österreichische Gebärdensprache noch mehr vor den Vorhang holen und in unserer Gesellschaft sichtbarer machen.“
Helena Jarmer, Präsidentin des Österreichischen Gehörlosenbundes:
„Die Einführung des neuen Lehrplans in der Oberstufe markiert einen ersten wichtigen Schritt zur Anerkennung der Österreichischen Gebärdensprache (ÖGS) in der Bildungspolitik. Weitere Maßnahmen müssen folgen, um unser langfristiges Ziel zu erreichen: Eine inklusive Gesellschaft, in der alle Schülerinnen und Schüler gleiche Chancen haben.“
Romana Deckenbacher, Abgeordnete zum Nationalrat: „Die Aufnahme der Österreichischen Gebärdensprache I und II in die Lehrpläne der allgemeinbildenden höheren Schulen ist von großer gesellschaftlicher Bedeutung. Dadurch wird Inklusion an Schulen verstärkt gelebt. Davon profitieren sowohl gehörlose und hörbeeinträchtigte als auch hörende Schülerinnen und Schüler!“
Sibylle Hamann, Abgeordnete zum Nationalrat: „Mit diesem Lehrplan wird ÖGS erstmals mit anderen Erst- und Fremdsprachen gleichgestellt. Egal ob Schüler:innen hörend oder gehörlos sind – künftig werden sie ÖGS auch als Maturafach wählen können. Das ist ein großer Schritt in Richtung Wertschätzung und Sichtbarkeit der Gebärdensprache. Auf den alle Menschen, die Gebärdensprache lernen wollen, jahrzehntelang gewartet haben!“
Auch der Begutachtungszeitraum der sonderpädagogischen Lehrpläne ist bereits vorbei. Die eingebrachten Stellungsnehmen werden aktuell gesichtet, bewertet und auch eingearbeitet. Für gehörlose und gehörbeeinträchtigte Schülerinnen und Schüler wird mit der Verordnung der neuen sonderpädagogischen Lehrpläne zukünftig ÖGS als verbindliche Übung verankert werden.
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