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Caritas zum Weltfrauentag: Gleichstellung als Schlüssel gegen Frauenarmut und für Chancengerechtigkeit

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Zum Weltfrauentag setzt sich die Caritas Österreich für die umfassende Gleichstellung der Geschlechter ein. „Gleichstellung ist nicht nur ein Ziel, sondern der Grundstein für eine gerechte Verteilung von Care-Arbeit, Chancengerechtigkeit am Arbeitsmarkt und den Abbau von Frauenarmut sowie Gewalt gegen Frauen“, erklärt Nora Tödtling-Musenbichler, Präsidentin der Caritas Österreich.

Frauen sind in Österreich besonders von Armut bedroht – eine direkte Folge struktureller Benachteiligung. Alleinerziehende Mütter und Frauen im Pensionsalter sind besonders vulnerabel.

Die Ursachen sind vielfältig: unbezahlte Care-Arbeit, ein Mangel an erschwinglichen und qualitativ guten Kinderbetreuungseinrichtungen, ein Arbeitsmarkt, der Vereinbarkeit von Familie und Beruf oftmals erschwert, und tief verwurzelte Geschlechterstereotype.

Faire Aufteilung der Care-Arbeit

Nora Tödtling-Musenbichler: „Care-Arbeit ist keine natürliche Ressource, die einfach in Anspruch genommen werden kann, sondern wird über alle Lebensabschnitte, beginnend bei der Kinderbetreuung hin zur Altenpflege, überwiegend von Frauen geleistet. Wir fordern die entschlossene Anerkennung und Aufwertung von Care-Arbeit als „Arbeit“ in der Gesellschaft und die Schaffung von Rahmenbedingungen, um eine faire Aufteilung von Care-Arbeit und Erwerbsarbeit zwischen den Geschlechtern zu fördern. Es braucht nicht weniger als einen Kulturwandel – in der Gesellschaft wie in der Wirtschaft.“

Chancengleichheit am Arbeitsmarkt

Um die wirtschaftliche Unabhängigkeit von Frauen zu stärken und finanzielle Armut zu verhindern, muss der Zugang von Frauen zum Arbeitsmarkt verbessert werden. Dazu gehören Chancengleichheit, faire Arbeitsbedingungen und eine armutsfeste Entlohnung vor allem auch in frauenspezifischen Branchen.

„Der Ausbau von qualitativ hochwertigen, zugänglichen und leistbaren Betreuungseinrichtungen für Kinder und der Ausbau der mobilen Pflege und anderer Unterstützungsleistungen für pflegende Angehörige ist dabei unerlässlich“, so die Caritas-Präsidentin.

Gender-Lücken im Sozialstaat schließen

Sozialleistungen, die auf einer klassisch männlichen Erwerbsbiographie basieren, benachteiligen Frauen strukturell. Auch bei steuerlichen Begünstigungen – etwa beim Familienbonus oder dem aktuell diskutierten Vollzeitbonus – werden Frauen aufgrund der höheren Teilzeitquote benachteiligt.

Nora Tödtling-Musenbichler betont: „Lücken im Sozialstaat treffen damit auch vor allem Frauen! Bis also die Maßnahmen zur Verhinderung von Frauenarmut und zur Gleichstellung der Geschlechter wirksam werden, ist ein armutsfester Sozialstaat unabdingbar. Aus Caritas-Sicht braucht es deshalb: eine Reform der Sozialhilfe, eine Anhebung der Ausgleichszulage auf Höhe der Armutsgefährdungsschwelle sowie eine Reform des Arbeitslosengeldes unter Beibehaltung der Notstandshilfe.“

Gewaltschutz muss Priorität sein

Angesichts der schockierend hohen Zahl an Femiziden und der Gewalt gegenüber Frauen und Mädchen in den vergangenen Tagen betont die Caritas die Dringlichkeit der politischen Priorisierung des Themas. „Wir fordern eine weitere Stärkung des Opferschutzes, ein verbessertes Präventionsangebot und den Ausbau und die nachhaltige Finanzierung von Gewaltschutzeinrichtungen.“

„Wir brauchen einen Paradigmenwechsel, den wir alle mittragen müssen. Politik, Gesellschaft, Wirtschaft, Männer wie Frauen. Einen Wandel in der Art und Weise, wie wir Lohn-Arbeit und Care-Arbeit wertschätzen und gerecht verteilen. Einen Wandel, der Frauen nicht nur ermöglicht, gleichberechtigt am Arbeitsmarkt teilzunehmen, sondern auch sicherstellt, dass ihre Arbeit gerecht entlohnt wird. Und schließlich müssen wir Gesetze und rechtliche Rahmenbedingungen bereits im Entstehungsprozess auf ihre Auswirkungen auf Frauen überprüfen, um geschlechtsspezifische Benachteiligungen zu verhindern, indem Frauen in diesen Entscheidungsprozessen, die ihr Leben betreffen, als Gestalterinnen partizipieren“, betont die Caritas-Präsidentin.

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