Tag der Straßenkinder: Jugend Eine Welt-Projektpartner berichtet aus dem Alltag eines Streetworkers in Nigeria | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Tag der Straßenkinder: Jugend Eine Welt-Projektpartner berichtet aus dem Alltag eines Streetworkers in Nigeria

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Rund um den 31. Jänner, den Gedenktag des Jugendpatrons Don Bosco, macht die österreichische Entwicklungsorganisation Jugend Eine Welt traditionell auf die prekäre Lage von geschätzt 150 Millionen Straßenkindern weltweit aufmerksam. Gezwungen das Leben auf offener Straße zu verbringen, dient als Schlafplatz oft eine Brücke, eine Hauseinfahrt oder einfach der bloße Gehsteig. In ständiger Angst lebend überfallen, geschlagen oder misshandelt zu werden, zieht es die Straßenkinder in die Kriminalität oder Drogensucht. Wichtige Schulbildung, der einzige Ausweg aus der Armutsspirale, bleibt für Straßenkinder meist ein unerfüllter Wunschtraum.

Gemeinsam mit einem verlässlichen und langjährigen Netzwerk an ProjektpartnerInnen sorgt sich Jugend Eine Welt, seit der Gründung vor 26 Jahren, um das Wohl dieser benachteiligten Kinder und ermöglicht ihnen ein Leben in Würde. Mit Linus Valentine Onyenagubor, einem Streetworker und Priester aus Nigeria, bekam Jugend Eine Welt heuer anlässlich des „Tag der Straßenkinder“ von einem ganz besonderen Projektpartner Besuch. Denn der 39-Jährige hilft dank der Unterstützung der österreichischen Entwicklungsorganisation dort, wo Hilfe dringend benötigt wird: In den gefährlichen Straßen der 15-Millionen-Stadt Lagos.

Streetworker & Priester 

Nigeria ist mit rund 220 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Allein in der Megacity Lagos leben gut 15 Millionen Menschen, darunter auch 100.000 Straßenkinder. Pater Linus Valentine Onyenagubor ist tagtäglich in den Straßen von Lagos unterwegs und kümmert sich um die dort lebenden Kinder und Jugendlichen. Er spricht sie an, versucht ihnen Freund und Unterstützer zu sein. Ihnen Hoffnung zu geben und zu verhindern, dass sie in die Kriminalität abrutschen, ist seine Mission. Pater Linus setzt sich, wie einst Don Bosco, für diese Kinder ein. Er gibt ihnen Zuversicht, versorgt sie nach Kräften mit Nahrung und ermöglicht ihnen, wenn möglich, eine Ausbildung. „Alles, was ich auf der Straße tue, sehe ich als die Hand Gottes, die in mir wirkt“, erzählte der gebürtige Nigerianer bei der Veranstaltung zum „Tag der Straßenkinder“ im Wiener Curhaus am vergangenen Freitag. Gemeinsam mit Jugend Eine Welt-Geschäftsführer Reinhard Heiserer gab Linus Valentine Onyenagubor Einblicke in die wichtige Arbeit vor Ort in Lagos. Durch den Nachmittag führte mit Chris Lohner, ehrenamtliche Botschafterin von Jugend Eine Welt, die wohl bekannteste weibliche Stimme Österreichs.

Schicksalshafte Begegnung

Linus Valentine Onyenagubor wuchs als eines von acht Kindern in einer behüteten Umgebung auf. Der Besuch des katholisches Missionsgymnasium „St. Murumba College Jos“ stattete ihn mit dem nötigen Rüstzeug und den Fähigkeiten aus, um armen, oft vernachlässigten und verlassenen Jugendlichen zu helfen. „Meine erste Begegnung mit Straßenkindern hatte ich 2006. Es war sowohl herausfordernd als auch interessant, mit ihnen zu arbeiten. Ich glaube, es war Gottes Wille, der mich zu dieser Erfahrung führte“, skizziert er seine Beweggründe als Streetworker zu arbeiten. „Diese Begegnung entfachte in mir die Leidenschaft, den vernachlässigten jungen Menschen zu helfen und ihnen ein besseres Umfeld, wie eine Familie, zu bieten. Seitdem ist mein Wunsch, Straßenkindern zu helfen, nur noch größer geworden.“

Gefahren & Herausforderungen

Doch die Arbeit als Streetworker in den Straßen von Lagos ist nicht einfach. Es gibt viele Gefahren und Herausforderungen, denen sich der Projektpartner der österreichischen Entwicklungsorganisation Jugend Eine Welt stellen muss. „Eine der größten Bedrohungen ist die Angst, von den "Oga" – also jenen Personen, die die Straßenkinder ausbeuten – verletzt oder angegriffen zu werden. Darüber hinaus mangelt es u.a. an finanzieller Unterstützung, an Medikamenten und Unterkünften für die obdachlosen Kinder“, so Linus Valentine Onyenagubor, der auch das mittlerweile aus allen Nähten platzende Kinderschutzzentrum der Salesianer Don Boscos in Lagos leitet. „Einmal pro Woche können die Jugendlichen bei uns duschen, sie bekommen ein gesundes, warmes Essen, sie werden medizinisch versorgt und es wird ihnen für ein paar Stunden ein Raum für Gespräche und Spiele geboten. Dann müssen die meisten aber wieder zurück auf die Straße, wo Misshandlungen, Schläge, Hunger, Krankheiten und Drogen allgegenwärtig sind.“

Bau eines neuen Kinderschutzzentrums dringend nötig

Für Jugend Eine Welt ist der Bau eines zusätzlichen Schutzzentrums für die Straßenkinder in Lagos daher eine Herzensangelegenheit. „Derzeit können nur etwa 15 Kinder dauerhaft im bestehenden Kinderschutzzentrum wohnen. Ein wesentlich größeres ist somit dringend notwendig“, erklärt Reinhard Heiserer, Geschäftsführer von Jugend Eine Welt. „Dank der Unterstützung unserer Spenderinnen und Spender konnte bereits ein passendes Grundstück mit einem darauf befindlichen Rohbau angekauft werden. Noch ist viel zu tun, aber nach der Fertigstellung werden dort über 100 Kinder regelmäßig geschützt untergebracht und mit Bildung sowie Ausbildung auf ein selbstständiges Leben in Würde vorbereitet.“ Eine Zukunftsaussicht, welche die einerseits die zukünftigen Bewohnerinnen und Bewohner erstrahlen lässt, andererseits allerdings nur mit weiterer Unterstützung möglich ist. „Bitte helfen Sie daher weiterhin den Straßenkindern in Lagos mit Ihrer Spende!“, so Heiserer abschließend.

Infos: www.jugendeinewelt.at

Jugend Eine Welt-Spendenkonto: AT66 3600 0000 0002 4000 | Onlinespenden unter www.jugendeinewelt.at/spenden | Spenden sind steuerlich absetzbar!

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