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Online-Studie Arbeitsmarkt-Kompass

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In den letzten Jahren hat sich der Arbeitsmarkt zunehmend dynamisch entwickelt. Waren die Jahre 2020 und 2021 stark von der Pandemie geprägt, hat sich die Lage ab 2022 umgedreht: eine Rekordzahl an Branchen meldete einen Arbeitskräftemangel. Die Einstellungen der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer befinden sich ebenfalls im Wandel. Der Fokus verschiebt sich zunehmend weg von traditionellen Karrieremustern hin zu flexibleren Arbeitsmodellen. Worauf die heimischen Beschäftigten im Berufsleben Wert legen, wie, wo und wann sie arbeiten möchten und wie sie die Stimmung am Arbeitsmarkt wahrnehmen, zeigt die erste Auflage des Arbeitsmarkt-Kompass von Marketagent in Kooperation mit Leitbetriebe Austria.

Das digitale Markt- und Meinungsforschungsinstitut Marketagent befragt seit Mitte 2023 vierteljährlich heimische Arbeitnehmer*innen zur aktuellen Stimmung am Arbeitsmarkt. Die erste Auflage des Arbeitsmarkt-Kompass mit den Daten von 1.158 Befragten aus dem 4. Quartal des Vorjahres gibt nun Einblick in die aktuellen Entwicklungen zur Einstellung der Arbeitenden in Österreich. 

40-Stunden-Woche hat ausgedient

Teilzeit boomt schon seit vielen Jahren in Österreich und Modelle wie die 4-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich heizen die Diskussion um die Arbeitszeit pro Kopf weiter an. Die Ergebnisse des Marketagent Arbeitsmarkt-Kompass legen nahe, dass die klassische 40h-Woche für viele Österreicherinnen und Österreicher ausgedient hat. Im Durchschnitt würde man hierzulande ein wöchentliches Arbeitsvolumen von rund 34 Stunden bevorzugen. Bei Frauen liegt die Wunsch-Dienstzeit etwas niedriger – konkret bei 30,8 Stunden (Mittelwert; Männer: 36,3h). Dieser deutliche Geschlechterunterschied ist wenig überraschend, schließlich lastet der Großteil der unbezahlten Care-Arbeit hierzulande immer noch auf den weiblichen Schultern.

Home-Office weiterhin gefragt

Spätestens seit der Corona-Pandemie sind Homeoffice und Remote-Arbeit auch hierzulande nicht mehr nur Ausnahmen, sondern in vielen Branchen zur Norm geworden. Zwar hat sich im letzten Jahr der Wind wieder gedreht und Silicon-Valley Tech-Größen wie X (vormals twitter) beordern ihre Angestellten wieder vermehrt ins Büro. Inwieweit sich dieser Rückwärtstrend auch in Österreich durchsetzen wird, bleibt abzuwarten. Die heimischen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bevorzugen in Sachen Home-Office aber ohnehin eine gesunde Mischung. Jene, die grundsätzlich die Möglichkeit zur Arbeit von zuhause aus haben, wünschen sich im Schnitt einen Remote-Work-Anteil von 39%, was bei einer klassischen 5-Tage-Woche rund 2 Home-Office-Tagen entspricht. Andreas Gnesda, Beiratsvorsitzender Leitbetriebe Austria, bestätigt den Trend: „Wie auch unsere Studie „Zukunft der Arbeit“ gezeigt hat, ist der Arbeitsmarkt im Wandel und der Wunsch nach Flexibilität nach wie vor ungebrochen. Es liegt an den Unternehmen, die passenden Voraussetzungen zu schaffen und Lösungen zu bieten.

Die hohe Popularität des Home-Offices hängt nicht zuletzt auch mit dem Wegfall des Anfahrtswegs zur Arbeit zusammen. Ein Faktum, das in einem Pendlerland wie Österreich durchaus Relevanz hat. In der vorliegenden Umfrage legen die Befragten ihre persönliche Schmerzgrenze beim täglichen Arbeitsweg mit durchschnittlich 23,9 km fest. Im Burgenland, das eine besonders hohe Pendlerdichte aufweist, ist man sogar bereit 33,8 km zur Dienststelle zurückzulegen.

„Work hard, play hard“

„Hart arbeiten, gut leben“ – mit dieser Philosophie können sich fast 60% der arbeitenden Bevölkerung gut identifizieren. „Engagement und Leistung sind also durchaus noch Tugenden, die hochgehalten werden. Dennoch zeigen unsere Daten, dass sich der Fokus zunehmend weg von traditionellen Karrieremustern hin zu flexibleren Arbeitsmodellen verschiebt“, erläutert Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent. „Arbeitgeber, die diese Flexibilität unterstützen, werden nicht nur talentierte Fachkräfte anziehen, sondern auch die Mitarbeiterbindung stärken.“

In der heutigen schnelllebigen Arbeitswelt wird die Work-Life-Balance immer mehr zu einem zentralen Thema. Vor die direkte Wahl gestellt, gibt die Mehrheit der Befragten der Vereinbarkeit von Privatleben und Beruf (73%) klar den Vorzug gegenüber der Karriere (27%). Work-Life-Balance ist somit nicht nur ein modisches Schlagwort, sondern ein fundamentaler Aspekt der modernen Arbeitskultur. Für Arbeitgeber*innen liegt die Herausforderung darin, Strukturen zu schaffen, die eine solche Balance ermöglichen, ohne die betrieblichen Ziele zu gefährden.

In diesem Zusammenhang machen die Umfrageergebnisse auch deutlich, dass die Bedeutung der klaren Trennung zwischen Job- und Privatleben im Umbruch ist. Während sich Millennials, Generation X und Babyboomer noch deutlich für eine klare Unterscheidung von Arbeit und Freizeit aussprechen, darf es für die Generation Z ruhig zu einem Verschmelzen dieser beiden Lebensbereiche kommen. Der neue Trend Work-Life-Blending lässt grüßen.

In Sachen Überstunden lässt sich bei den heimischen Arbeitnehmer*innen eine gewisse Ambivalenz feststellen. Einerseits geben fast 9 von 10 Befragten an, dass sie gerne Mehrarbeit leisten, sofern diese abgegolten wird. Andererseits sind 84% der Ansicht, dass Überstunden eine Ausnahme sein sollten. Insbesondere Personen mit niedrigerer Ausbildung sehen Überstunden auch als willkommenes Mittel, um das Gehalt aufzubessern.

Neuer Job, neues Glück?

Die überwiegende Mehrheit der befragten Arbeitnehmer*innen ist mit dem aktuellen Job zufrieden (81%). Dennoch berichtet etwas mehr als ein Drittel eine grundsätzliche Bereitschaft zur beruflichen Veränderung (35%), jede*r Elfte will sogar unbedingt wechseln. Am höchsten ist die Wechselbereitschaft in der Generation Z ausgeprägt – in dieser Gruppe ist fast die Hälfte offen für Neues (47%). Maximilian Forstner, Senior Manager BDO Consulting und Experte für Workforce Strategy & Reward: „Knapp ein Drittel der Arbeitnehmer*innen ist wechselbereit. Durch Strukturoptimierung und mehr Rollenklarheit mit weniger Schnittstellenproblemen kann die Zufriedenheit und Loyalität dem Unternehmen gegenüber gesteigert werden. Auch der persönlichen Entwicklung im Job sollte mehr Beachtung geschenkt werden.

Die eigenen Chancen am Arbeitsmarkt werden von den heimischen Befragten als durchaus positiv wahrgenommen. Zwei Drittel gehen davon aus, dass es für sie aktuell sehr oder eher leicht wäre, eine neue Anstellung zu finden. Die männlichen Arbeitnehmer (71%) rechnen sich deutlich höhere Chancen aus als die weiblichen (60%).

Bei der Suche nach einem neuen Job stehen für die heimischen Arbeitnehmer*innen Gehaltsüberlegungen an erster Stelle. Ein guter Lohn bzw. faire Bezahlung sind für 69% unabdingbar. Im Prioritätenranking dahinter folgen ein gutes Arbeitsklima (57%) und Wertschätzung (43%). Die Detailanalyse offenbart wieder deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern. Frauen legen bei der Jobsuche signifikant mehr Wert auf Flexibilität, beispielsweise was den Remote-Anteil oder die Arbeitszeiten betrifft. Auch die faire Bezahlung liegt den Arbeitnehmerinnen deutlich mehr am Herzen. Eine traurige Notwendigkeit in Zeiten eines weiterhin hohen Gender-Pay-Gaps.

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