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Bundesregierung vergibt weitere Chance zur Attraktivierung der 24-Stunden-Betreuung

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„Wir haben einen Mangel an 24-Stunden-BetreuerInnen in Österreich, doch die Bundesregierung ist nicht bereit, die Arbeit für die Kolleginnen und Kollegen zu attraktivieren und ihnen gesetzliche Hürden aus dem Weg zu räumen“, kommentiert Christoph Lipinski von der gewerkschaftlichen Initiative vidaflex, die heute, Mittwoch, von Gesundheitsminister Rauch und ÖVP-Klubobmann Wöginger präsentierten Maßnahmen im Rahmen der Pflegereform. „Der Mangel in der 24-Stunden-Betreuung ist hausgemacht. Wir stehen hier in Konkurrenz mit anderen Ländern, die für die Betreuerinnen und Betreuer finanziell attraktiver sind. Österreich ist nur aufgrund der geografischen Lage zu den Heimatländern der Kolleginnen und Kollegen interessant“, betont Lipinski.  

Zwar begrüßt der vidaflex-Experte die Erhöhung der Förderung für die 24-Stunden-Betreuung, allerdings sei der Betrag in Anbetracht der Inflation zu niedrig angesetzt. „Die Förderung muss jedenfalls 1000 Euro betragen“, so Lipinski. Zudem brauche es eine Sonderregelung für 24-Stunden-BetreuerInnen hinsichtlich der Beiträge für die Selbstständigen-Sozialversicherung (SVS). „Für viele wird das dritte Jahr ihrer Tätigkeit dann zur Existenzkrise, weil plötzlich Pauschalbeträge fällig werden, auf die Kolleginnen und Kollegen nicht vorbereitet werden. Sie haben ein Jahreseinkommen in Höhe von 10.000 Euro und müssen Versicherungsbeiträge von durchschnittlich 7.000 Euro zahlen. Es braucht hier eine gänzliche Veränderung der SVS-Beitragsberechnungspolitik für 24-Stunden-BetreuerInnen. Passiert hier weiterhin nichts, droht ein der Kollaps der 24-Stunden-Betreuung in Österreich.“ 

Eine wesentliche Forderung ist außerdem die Transparenz bei den sogenannten Pauschalverträgen. „Es ist weder für Angehörige noch für die Betreuten und BetreuerInnen ersichtlich, wie viel und wofür bezahlt werden muss und wie viel davon am Ende die Betreuerinnen und Betreuer bekommen. Wir reden hier von dubiosen Provisionen seitens schwarzer Schafe unter den Agenturen, auf welche die Kolleginnen und Kollegen zurückgreifen müssen, um überhaupt zu einem Betreuungsjob bei einer Familie zu kommen“, so Lipinski.  

Nicht zuletzt deswegen hat vidaflex die Online-Plattform www.betreuerinnen.at ins Leben gerufen. Eine Plattform, bei der BetreuerInnen unabhängig von Agenturen ihre Leistungen direkt anbieten können. Diese Möglichkeit sei ein lang gehegter Wunsch vieler 24-Stunden-BetreuerInnen und Angehöriger von zu betreuenden Personen gewesen, sagt der vidaflex-Experte. Die gewerkschaftliche Initiative vidaflex hat es sich zum Ziel gesetzt, mit ihrer BetreuerInnen-Plattform www.betreuerinnen.at die 24-Stunden-Betreuung in Österreich endlich fair, sicher sowie vor allem transparent und frei von den üblichen versteckten Provisionen und Knebelverträgen anbieten zu können. So wird Vermittlung von Betreuung zu Hause auf Augenhöhe angeboten. „Dies soll sowohl den zu betreuenden Personen als auch den 24-Stunden-Betreuerinnen und Betreuern zugutekommen“, schließt Lipinski. 

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