KV Privatkrankenanstalten: Gewerkschaft sieht sich durch Warnstreik bestätigt
Die Beschäftigten der Privatkrankenanstalten Österreich haben am Dienstagvormittag im Rahmen eines dreistündigen Warnstreiks in über 25 Gesundheitseinrichtungen in Wien, Niederösterreich, Oberösterreich, Steiermark, Salzburg und Tirol für einen Teuerungsausgleich protestiert. „Die Kolleginnen und Kollegen haben drei Jahre an vorderster Front gegen Corona gekämpft. Es kann nicht sein, dass sie jetzt ordentlichen Gehaltserhöhungen hinterherlaufen müssen“, sagt Harald Steer, Kollektivvertrags-Chefverhandler der Gewerkschaft vida: „Das Verhandlungsteam ist den Arbeitgebern mehrmals entgegengekommen, doch das Gegenüber hat sich keinen Zentimeter bewegt. Damit wurde uns keine andere Wahl gelassen, als diesen Warnstreik abzuhalten. Wir sind jederzeit verhandlungsbereit.“
Auch Stefan Ferenci, Obmann der Kurie angestellte Ärzte und Vizepräsident der Ärztekammer Wien, zeigt sich solidarisch mit den Anliegen der Streikenden: „Auch nach der sechsten Runde der Kollektivvertragsverhandlungen der Privatkrankenanstalten hat die Arbeitgeberseite nicht verstanden, dass sich die Beschäftigten im Gesundheitswesen nicht mit Schein-Angeboten abspeisen lassen.“ Letzten Herbst hätten die Beschäftigten der Ordensspitäler mit einem Warnstreik eine faire und nachhaltige Teuerungsabgeltung erkämpft. Die Beschäftigten der Privatkrankenanstalten würden – zu Recht – eine Erhöhung deutlich über der Inflation fordern. „Es ist hoch an der Zeit, dass auch die Arbeitgeber im Gesundheitsbereich einsehen, dass es ohne konkurrenzfähige Gehälter nicht gehen wird. Im Burgenland ist mit der Erhöhung der Gehälter der Spitalsärztinnen und -ärzte ein erster wichtiger Schritt in die richtige Richtung gelungen. Als Ärztekammer setzen wir uns heute und in Zukunft mit aller Kraft für faire Gehälter für alle Beschäftigten im Gesundheitswesen ein“, so Ferenci.
„Die Menschen müssen von einem Vollzeitjob leben können. Wir fordern einen Abschluss deutlich über der Inflation und einen monatlichen Bruttomindestlohn von 2.000 Euro“, sagt Verhandlungsleiter Harald Steer. Der Kollektivvertrag für die insgesamt 10.000 Beschäftigten gehöre noch immer zu einem der schlechteren im Gesundheits- und Sozialbereich und daher gäbe es hier dringenden Aufholbedarf. Der KV-Chefverhandler verweist außerdem auf eine bereits im Dezember unter Beschäftigten durchgeführte Befragung, in der sich 90 Prozent für gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen ausgesprochen haben. „Die Kolleginnen und Kollegen haben sich faire und wertschätzende Einkommenserhöhungen gegen die explodierende Teuerung verdient“, so Gewerkschafter Steer.
Diverse Umfragen in Einrichtungen zeigen auf, dass die aktuellen Arbeitsbedingungen bereits zu Qualitätsverlusten in der medizinischen Betreuung führen. „Es ist beim Warnstreik also nicht nur um einen Abschluss deutlich über der Inflation und einen monatlichen Bruttomindestlohn in Höhe von 2.000 Euro gegangen, sondern auch um bessere Arbeitsbedingungen für alle Berufsgruppen“, betont Gewerkschafter Steer. Die Belastung in den Gesundheitseinrichtungen nehme für alle zu. „Jetzt sind sowohl die Arbeitgeber als auch die Politik gefordert, schleunigst Anpassungen vorzunehmen, bevor das System in sich zusammenbricht“, so Steer und schließt: "Es ist beim Warnstreik zur einen oder anderen Verzögerung bei den medizinischen Leistungen gekommen, die Patientinnen und Patienten haben aber Verständnis für die Anliegen der Beschäftigten und die Gewerkschaftsforderungen gezeigt."
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