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Auf dem Weg zum digitalen Hofladen

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Ein von der UMIT TIROL – Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften und -technologie geleitetes Projekt entwickelt im Zillertal digitale Anwendungen und Schnittstellen, um die Zusammenarbeit zwischen landwirtschaftlichen und touristischen Betrieben zu verbessern. 

Seit 1. Februar 2022 läuft das – über die Förderschiene eines Leuchtturmprojekts im Bereich Digitalisierung vom Land Tirol unterstützte – Projekt „Smart Data Management: Schaffung einer nachhaltigen, digitalen Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Tourismus“. Geleitet wird die Forschungsinitiative Leuchtturmprojekt im Bereich Digitalisierung von der UMIT TIROL – Privatuniversität für Gesundheitswissenschaften und -technologie, mit an Bord sind die Universität Innsbruck, der Tourismusverband Mayrhofen-Hippach, die Vereine „Urlaub am Bauernhof in Tirol“ und „Urlaub am Bauernhof in Österreich“ sowie die Tirol Werbung, die Landwirtschaftskammer Tirol und das International Center for Research and Education in Tourism (ICRET). Mit dem Projekt wollen die Projektinitiatoren Marco Haid und Alexander Plaikner von der in Landeck angesiedelten Division für Management im Gesundheits- und Sporttourismus der UMIT TIROL die Zusammenarbeit zwischen landwirtschaftlichen und touristischen Betrieben durch die Verbindung digitaler Schnittstellen nachhaltig fördern, landwirtschaftliche Erlebnisse buchbar machen und den Einkauf in einem digitalen Hofladen pilotieren.  

Mehrwert durch Kooperation

In den vorausgegangenen Studien „Tourismus trifft Landwirtschaft“ untersuchten Plaikner und Haid im Auftrag des Landes Tirol und im Rahmen der Evaluierung des Clusters „Urlaub am Bauernhof“ für das Bundesministerium für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT) den Mehrwert und die Herausforderungen in der Zusammenarbeit von Tourismus und Landwirtschaft für eine nachhaltigere, regionale Entwicklung. Die Ergebnisse der Studien, die in Zusammenarbeit mit dem Verein Urlaub am Bauernhof in Tirol und dem Tourismusverband Mayrhofen-Hippach durchgeführt wurden, zeigten, dass Tourismus und Landwirtschaft nachhaltig voneinander profitieren: Eine enge Zusammenarbeit wirkt sich positiv auf den Erhalt von Kulturlandschaft sowie Tradition aus. Zudem bietet sie eine Möglichkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Qualität einer gesamten Destination zu steigern, Konflikte zu vermeiden und damit einen wertvollen Beitrag zu einem nachhaltigen Tourismus zu leisten. „Wir haben unterschiedliche Kooperationsmodelle daraufhin analysiert, wie der dafür notwendige Informations- und Know-how-Austausch und ein gemeinsames Commitment bewerkstelligt werden könnten“, erklärt Marco Haid.  

„Einen Ansatz, dieses Potenzial auszuschöpfen, sehen wir im Smart Data Management“, sagt Alexander Plaikner. Mithilfe von Smart Data Management können Rohdaten in strategische Informationen umgewandelt werden, aus denen wiederum spezifische und nützliche Informationen sowie Problemlösungen definiert werden können. Im Zillertal bietet sich nun die Möglichkeit, mithilfe der Forschungsinitiative über die Förderschiene eines Leuchtturmprojekts im Bereich Digitalisierung „Smart Data Management: Schaffung einer nachhaltigen, digitalen Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaft und Tourismus“ touristische und landwirtschaftliche Plattformen zu vernetzen und Schnittstellen zwischen Landwirtschaft und Tourismus zu entwickeln.  

Regionale Digitalisierung in Tirol 

Die Basis für die Digitalisierungsinitiative in Tirol bilden die myZillertal.app, die Kunden nicht nur buchbare Unterkünfte, sondern auch Erlebnisse bietet, und die 2022 gelaunchte App von Urlaub am Bauernhof in Österreich. „Diese Vermieter-App bietet die Möglichkeit, die Urlaub-am-Bauernhof-Betriebe mit dem touristischen Destinationsmanagement zu vernetzen“, ist Plaikner überzeugt: „Wenn bäuerliche Beherbergungsbetriebe Buchungen vom Feld oder aus der Küche annehmen können und damit digitale Barrieren überwunden werden, bietet das weitere Chancen“, sagen Plaikner und Haid und denken dabei an eine Diversifikation des Angebots, etwa die Kommunikation und Buchung von Erlebnissen am Bauernhof. „Ein Urlaub-am-Bauernhof-Betrieb bietet für seine Gäste gemeinsames Brotbacken oder eine Kräuterwanderung an, es werden aber nicht alle Plätze benötigt. Die freien Plätze bietet der Betrieb über die Urlaub-am-Bauernhof-App an, die Information fließt automatisch auch auf myZillertal ein – und ist somit für alle touristischen Betriebe und deren Gäste zugänglich“, nennt Plaikner ein Beispiel. 

In einem ersten Schritt des Leuchtturmprojekts, das sich die Umsetzung von drei Usecases zum Ziel gesetzt hat, wurden die Schnittstellen zwischen den beiden Plattformen analysiert, über die bereits bestehenden digitalen Möglichkeiten informiert, Wünsche und Schwierigkeiten definiert sowie der mögliche Mehrwert für Gäste und anbietende Betriebe erforscht. „Aus unserer Forschung wissen wir, dass diese Spillover-Effekte zentral sind. Vertrauen ist wichtig, es braucht aber auch einen Mehrwert“, sagt Plaikner und erläutert dies am Beispiel Brot-Backkurs. „Der Urlaub-am-Bauernhof-Betrieb hat mehr Teilnehmerinnen und Teilnehmer – und somit mehr Einnahmen. Die touristischen Betriebe haben den Mehrwert, dass sie für ihre Gäste ein zusätzliches Angebot haben.“ In Schritt 2 sollen bis Frühjahr 2023 die Urlaub-am-Bauernhof-App weiterentwickelt (Usecase 1) sowie die digitalen Schnittstellen konzipiert und entwickelt werden, um Erlebnisse via App kommunizieren und buchen zu können (Usecase 2) und um den digitalen Hofladen technisch vorzubereiten (Usecase 3). Ab Herbst 2023 sollen Usecase 1 und 2 getestet werden und der digitale Hofladen pilotiert werden. „Der digitale Hofladen ist komplex. Es muss z.B. die Menge und Verfügbarkeit der angebotenen Produkte jederzeit passen“, sagt Haid. Möglichkeiten gebe es aber viele, sind sich die zwei UMIT TIROL-Forscher einig, „z.B. ein Korb mit regionalen Produkten als Giveaway, der in der App aufscheint und direkt ab Hof gekauft wird.“ 

Mit Ende des zweijährigen Leuchtturmprojekts soll ein ausgearbeitetes Modell für die drei Usecases vorliegen, das für andere Regionen Tirols (Projektpartner Tirol Werbung, Landwirtschaftskammer Tirol, Urlaub am Bauernhof in Tirol) oder Österreichs (Projektpartner Urlaub am Bauernhof in Österreich) übernommen oder adaptiert werden kann. „Wir haben im Zuge unserer Arbeit gelernt, dass es kein Konzept gibt, das für jede Region oder jeden Betrieb passt“, hält Haid fest. So zeigt sich etwa die Stadt Innsbruck interessiert, mit einer „DirektvermarkterInnen-Route“ an dem Projekt anzuschließen. Auch international – etwa im August 2022 beim International Workshop on Agritourism (IWA) in Vermont (USA) – stoßen die Arbeiten der UMIT TIROL-Forscher zur Kooperation von Tourismus und Landwirtschaft auf großes Interesse nicht nur im Fachkreis, sondern auch von PraktikerInnen. „Es gibt Anfragen, das Konzept z.B. in Richtung Eco-Tourismus weiterzuentwickeln“, berichtet Plaikner. Zudem fließen die Forschungsergebnisse in das Masterstudium „Nachhaltige Regional- und Destinationsentwicklung“ und das Bachelorstudium „Wirtschaft, Gesundheit- und Sporttourismus“, das von der UMIT TIROL gemeinsam mit der Universität Innsbruck am Studienort Landeck angeboten wird, ein.

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