AK Kritik: EU-Kommission und Rat agieren zu zögerlich in der Energiekrise
Wien (OTS) – Inflationsraten von über 10%, wie etwa in Österreich, gefährden die wirtschaftliche Entwicklung in der gesamten EU und den sozialen Zusammenhalt. Russland nutzt die Marktmacht der Gazprom und manipuliert seit Monaten den Gasmarkt.
Das europäische Strommarktdesign (Merit-Order) führt dazu, dass die hohen Preise vom Gas nahezu eins zu eins auf den Strommarkt übertragen werden. In vielen EU-Mitgliedsstaaten wird der Ruf nach einer Entkoppelung des Strommarktes vom Gasmarkt immer lauter. Auch die AK fordert seit Monaten das sogenannte „iberische Modell“ für die EU: Spanien und Portugal haben mit dem Gaspreisdeckel für Gaskraftwerke, die Strom erzeugen, vorgezeigt, wie es funktioniert. Der Strompreis auf der Iberischen Halbinsel ist derzeit halb so hoch, wie im Rest Europas. „Die Umsetzung des iberischen Modells auf EU-Ebene wäre eine effektive und günstige Maßnahme zur Senkung der Strompreise!“ so AK Experte, Josef Thoman. Dies würde zu einer deutlichen Inflationssenkung und damit auch zu wesentlich geringeren Reallohnverlusten führen.
Das häufig gegen das iberische Modell ins Treffen geführte Argument, dass die Subventionierung von Gaskraftwerken den Gasverbrauch erhöhen würde, will die AK so nicht gelten lassen. In Spanien und Portugal haben im Wesentlichen zwei Effekte zu einem höheren Gasverbrauch geführt; weniger Wind- und Wasserkraft durch Dürre und deutlich mehr Exporte nach Frankreich und Marokko. „Bei EU-weiter Umsetzung des iberischen Modells ist daher nicht zwangsläufig von einem höheren Gasverbrauch auszugehen“, so Thoman.
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