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Ganslessen: Trotz Teuerung auf Tierwohl achten

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Die Martinigansl-Saison ist angelaufen und steht heuer eindeutig im Zeichen der Teuerung: Vor allem GastronomInnen beklagen die hohen Einkaufspreise von Gänsen, immer mehr wollen daher vor allem auf Bio-Gansln verzichten und/oder billigere Gänse aus dem Ausland beziehen. VIER PFOTEN warnt vor einer „Geiz-ist-geil-Mentalität“, bei der vor allem die Tiere die Opfer wären. Denn in den Hauptimportländern Ungarn und Polen werden nach wie vor die Gänse grausam gestopft bzw. lebend gerupft. In Österreich sind diese Praktiken verboten.

Sowohl die Stopfmast als auch der Lebendrupf sind reine Tierquälerei. Wir appellieren daher an all jene, die auf das Gansl nicht verzichten wollen, gerade in Zeiten wie diesen die Tiere nicht zu vergessen; das heißt, beim Kauf im Lebensmittel-Einzelhandel oder beim Besuch im Restaurant sich für eine österreichische Weidegans oder eine andere österreichische Gans aus Bio-Haltung zu entscheiden. Nur hier hat man die Gewissheit, dass die Gans nicht nur nicht gestopft und gerupft wurde, sondern darüber hinaus auch ein einigermaßen artgemäßes Leben mit viel Auslauf im Freien hatte“, sagt VIER PFOTEN Kampagnenleiterin Veronika Weissenböck.

Dabei ist der Preisunterschied zum Vorjahr gerade in der Gastronomie längst nicht so eklatant wie oft kolportiert. Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich etwa rechnet vor, dass die Preissteigerung pro österreichischer Bio-Gans ca. bei einem bis maximal 1,50 Euro pro Kilogramm liegt. Da heimische Gänse ein Gewicht von über vier Kilogramm erreichen, können daraus sechs Portionen zubereitet werden. Daher liegt der Mehrpreis für die Restaurants bei 66 Cent oder maximal einem Euro pro Portion.

„Jene Wirte, die jetzt schreien, dass der Preis für eine Gans so viel teurer geworden ist, vergleichen oft Äpfel mit Birnen bzw. die früheren Preise für eine Tiefkühlgans aus dem Ausland mit den Preisen für eine österreichische Gans 2022“, so Weissenböck. Eine österreichische Bio-Weidegans bekommt man ab 19 Euro pro kg inkl. MwSt. Die Preise im Ausland sind hingegen mit 8,79 Euro pro kg aufgrund von Vogelgrippe, Teuerung bei Futtermittel etc. mehr als doppelt so hoch als im Vorjahr, wo sie 3,50 bis 5 Euro pro kg betrugen.

„Auch wenn die Gastronomie den Gästen selbstverständlich Aufschläge verrechnen wird, sollte die Bio-Weidegans für den Großteil der KonsumentInnen, der aufs Gansl nicht verzichten will, leistbar sein. Niemand muss fünf Mal pro Saison Gansl essen. Es sollte etwas Besonderes sein, bei dem auch auf Qualität und Tierwohl geachtet wird“, so Weissenböck.

Lebendrupf wird in Ländern wie Ungarn, Polen oder China praktiziert. Die Stopfmast ist legal in Ländern wie Ungarn, Frankreich, Belgien, Bulgarien oder Spanien, aber auch China, den USA und Kanada. „Ein großer Teil des nach Österreich importierten Gänsefleischs stammt aus Ungarn, aber auch aus Polen und tatsächlich auch aus China. Da Gänsefleisch aus Tierqual-Haltung trotz des österreichischen Verbots importiert und verkauft werden dürfen, wird dieses Verbot eigentlich erst recht wieder umgangen“, so Weissenböck.

Im vergangenen Jahr hat sich die Bevölkerung im Rahmen einer VIER PFOTEN Umfrage mit 70 Prozent klar für ein Importverbot von gestopften und gerupften Tieren ausgesprochen[1]. „Unser Selbstversorgungsgrad bei Gänsen liegt derzeit bei nur 29 Prozent. Die Lösung kann aber nicht sein, dass wir Fleisch von gequälten Tieren importieren. Um einen Wandel hin zu mehr Regionalität und damit auch zu besserer Haltung auszulösen, wäre eine gesetzliche Kennzeichnungspflicht ein ganz wichtiges Instrument – nicht nur im Handel, sondern vor allem auch in der Gastronomie. Nur wenn die Menschen sehen, woher und aus welcher Haltung ihr Fleisch kommt, kann sich die Nachfrage und letztlich der gesamte Markt ändern“, erklärt Weissenböck.


[1] https://bit.ly/3CylhsW

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