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AK fordert rasche Verbesserungen für Pflegebeschäftigte

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Linz (OTS) – Anfang November hat der neue Landesrat für Soziales, Integration und Jugend, Wolfgang Hattmannsdorfer, seine Pläne für die Pflege vorgestellt. Die wirklichen Schmerzpunkte der Beschäftigten spielen darin nur eine untergeordnete Rolle. Während bereits jede/jeder zweite Beschäftigte in der Pflege über einen Berufsausstieg nachdenkt, spitzt sich die Covid-Lage in den Heimen und Spitälern enorm zu, konkrete Unterstützung gibt es aber wenig. „Das Land Oberösterreich muss endlich handeln. Die Pflege-Beschäftigten brauchen dringend bessere Arbeitsbedingungen, die ihnen auch Entlastung bringen. Außerdem verdienen alle Beschäftigten, die in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen arbeiten, die für Dezember angekündigte Covid-Prämie in der Höhe von mindestens 500 Euro“, betont AK-Präsident Andreas Stangl.

Bereits vor Covid-19 klagten die Beschäftigen in der oberösterreichischen Langzeitpflege (Heime und Mobile Dienste) über die enormen Herausforderungen und zu wenig Zeit, um qualitätsvolle Pflege zu leisten. Die Pandemie hat die Situation noch einmal drastisch verschärft. Aktuell steigt die Zahl der Corona-Fälle auch in den oberösterreichischen Seniorenheimen wieder rasant an: Mit Stand 23.11. sind 330 Mitarbeiter/-innen und 179 Bewohner/-innen infiziert – der Großteil der 134 Heime ist betroffen.

Die skizzierten Maßnahmen, die Landesrat Hattmannsdorfer für die Pflege vorsieht, sind allerdings viel zu kurz gegriffen, um tatsächlich Entlastung für die Beschäftigten zu schaffen.

Laut Landesrat fehlen bis 2025 1.600 Pflegekräfte in der Langzeitpflege. In Wirklichkeit kracht es aber jetzt schon an allen Ecken und Enden. Die AK Oberösterreich fordert bereits seit einiger Zeit eine Personalerhöhung um 20 Prozent. Das wären 1.400 Vollzeitstellen, zusätzlich zu den derzeit rund 7.300 Vollzeitbeschäftigten. In den drei Jahren bis 2025 werden noch zahlreiche nachzubesetzende Stellen dazukommen, sind doch aktuell rund 30 Prozent der Beschäftigten über 50 Jahre alt.

Berufsausstiege wegen zu hoher Belastungen

Tatsächlich liegt die Ursache für den Mangel an Fachkräften weniger im fehlenden Interesse für Pflegeberufe, als vielmehr an den Arbeitsbedingungen. Jede/Jeder zweite Beschäftigte in der Pflege denkt über einen Berufsausstieg nach, viele sind bereits ausgestiegen. Im Vergleich zu 2018 sind das um 16 Prozent mehr. Vor allem die Zahl derjenigen, die täglich bzw. wöchentlich an einen Berufsausstieg denken, ist erheblich gestiegen und das bereits vor dem Höhepunkt der Covid-Pandemie. „Beinahe täglich melden sich in unserer Beratung Menschen, die nicht mehr in der Pflege arbeiten können oder wollen. Sie suchen nach Alternativen, um schnellstmöglich ihren Beruf zu wechseln“, sagt der AK-Präsident. Die derzeitige Covid-Situation und die enormen Belastungen verschärfen die Situation massiv.

Doch anstatt eine dringend notwendige Verbesserung der Arbeitsbedingungen zu forcieren und den Mindestpersonalschlüssel endlich zu erhöhen, bleibt das Land tatenlos. Wie hoch die Belastung wirklich ist, zeigt die aktuelle Umfrage „Ich glaub‘ ich krieg‘ die Krise“ der Offensive Gesundheit, initiiert von AK und ÖGB. Mehr als sechs von zehn Befragten arbeiten demnach regelmäßig mehr, als in ihrem Arbeitsvertrag festgelegt wurde. Mehr als drei Viertel der Befragten neigen zu Depression und fast die Hälfte hat Angstsymptome.

Computer statt besserer Arbeitsbedingungen

Von Landesrat Hattmannsdorfer wurden keine grundlegenden Verbesserungen der Arbeitsbedingungen angekündigt. Er will lieber Computer anschaffen, um die Pflegedokumentation zu verbessern. Diese Art der Digitalisierung bringt zwar Erleichterung, erfordert aber speziell in den Anfangsphasen personelle Zusatzressourcen. Deshalb fordert Präsident Stangl rasche Verbesserungen: „Was es jetzt braucht, ist eine sofortige Entlastung durch Unterstützungskräfte.“ In der vergangenen Corona-Welle wurden, gefördert durch das Land Oberösterreich, je Einrichtung ein bis zwei Personen eingesetzt, um die Beschäftigten bei Besuchermanagement und Tätigkeiten außerhalb der Pflege zu unterstützen und zu entlasten. „Darüber hinaus wurden sinnvolle und wichtige Arbeitsplätze geschaffen“, sagt Andreas Stangl.

Nachhaltig braucht es einen verbesserten Mindestpflegepersonalschlüssel, einen flächendeckenden Ausbau der Unterstützungsberufe sowie eine echte Ausbildungsattraktivierung inklusive Qualifizierungsgeld und dem Ausbau der Berufsbildung für Pflegeberufe auch in öffentlichen Schulen.

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