Behindertenanwalt Hofer kritisiert die Einführung des AMS-Algorithmus | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Behindertenanwalt Hofer kritisiert die Einführung des AMS-Algorithmus

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Wien (OTS) – Kürzlich wurde seitens des AMS-Verwaltungsrates der Einsatz eines Computer-Algorithmus (PAMAS = Personalisierte Arbeitsmarktbetreuung /Arbeitsmarktchancen-Assistenz-System) zur Einteilung von KundInnen des AMS in Kategorien mit unterschiedlichem Unterstützungsbedarf beschlossen, die zukünftig als Leitlinien für den individuellen Ressourceneinsatz für Arbeitssuchende zur Anwendung kommen sollen.

Diese Maßnahme sorgte schon bei ihrer Planung für rege Diskussionen, zumal Kriterien wie Alter, Geschlecht, Herkunft, Betreuungspflichten und Behinderung bei der Kategorisierung arbeitsuchender Menschen herangezogen werden. KritikerInnen befürchten, dass dadurch verbreitete Vorurteile, die den Zugang bestimmter Bevölkerungsgruppen zum Arbeitsmarkt negativ beeinflussen, festgeschrieben und damit gleichsam legitimiert werden. Menschen mit vermeintlich sehr guten oder sehr schlechten Chancen am Arbeitsmarkt könnten, speziell angesichts begrenzter finanzieller Mittel, künftig nur mehr ein Mindestmaß an Unterstützung erhalten.

Behindertenanwalt Hofer beurteilt die Einführung des AMS-Algorithmus mit größter Skepsis. Begünstigte Behinderte, die über einen entsprechenden Bescheid vom Sozialministeriumservice verfügen, sind zwar nicht in das PAMAS einbezogen, Personen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen sind es dagegen schon. In Österreich gibt es etwa 10.000 Menschen mit Begünstigung, die derzeit Arbeit suchen. Diesen stehen etwa 70.000 Menschen mit gesundheitlichen Vermittlungseinschränkungen, wie Menschen mit Behinderungen ohne Begünstigung im Fachjargon des AMS bezeichnet werden, gegenüber.

„Das AMS zieht sich von der Betreuung arbeitsuchender Menschen dort zurück, wo der Bedarf nach eingehender, individueller und intensiver Unterstützung am größten ist, nämlich bei Menschen mit Behinderungen. Da könnte der Eindruck einer systematischen Diskriminierung entstehen!“, führt Hansjörg Hofer aus.

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