ÖÄK-Mayer: Mehr Medizin-Studienplätze lösen das Problem nicht
Wien (OTS) – Harald Mayer, ÖÄK-Vizepräsident und Bundeskurienobmann der angestellten Ärzte, zeigt sich verwundert über die jüngst getätigte Aussage von Johanna Mikl-Leitner, Landeshauptfrau von Niederösterreich. In einem Interview hatte sie die Forderung an die neue Bundesregierung gestellt, die Zahl der Medizinstudienplätze auf deutlich mehr als 3.000 zu verdoppeln. Zwar würde Mikl-Leitners Rechnung möglicherweise aufgehen, denn: „Bei einer doppelt so hohen Studienplatzzahl steigt natürlich trotz hohem Dropout die absolute Zahl der Absolventen, die in Österreich bleibt.“ Aber: Wirtschaftlich betrachtet ist das laut Mayer „absurd“: „Warum soll Österreich doppelt so viel Geld in das Medizin-Studium investieren, wenn ein großer Teil der Absolventen hier nicht tätig ist?“ Wichtig sei daher der prozentuelle Anteil jener, die nach dem Studium in Österreich auch tatsächlich arbeiten. Der Knackpunkt sei nicht die Zahl der Absolventen, sondern „dass der Staat sich Medizinstudierende leistet, die dann nicht im österreichischen Gesundheitssystem als Ärzte tätig sind.“
Qualität und Flexibilität
Ansatzpunkt, um die Ärzte im Land zu halten, sei unter anderem, die Qualität der Ausbildung zu erhöhen. „Spitäler müssen ihren Ärztinnen und Ärzten die notwendige Zeit geben, um Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung korrekt zu betreuen und das umfassende Wissen weiterzugeben. Außerdem muss das Angebot vorhanden sein, dass jeder zeitnah einen Ausbildungsplatz erhält“, sagt Mayer. Ein weiterer Punkt sei die Flexibilität. Der Ärztenachwuchs suche nach Arbeitsmodellen, die einerseits eine hochwertige Ausbildung, andererseits auch Arbeitszeiten ermöglichen, unter denen das Privatleben nicht leide, so Mayer. „Wir befinden uns in einem Wettbewerb, insbesondere mit dem deutschsprachigen Ausland. Unser Angebot für Ärztinnen und Ärzte in Ausbildung muss mithalten können“, sagt Mayer.
Attraktiver werden
Den Arztberuf attraktiver zu gestalten sei die wirtschaftlich sinnvollere Lösung. Dazu gehören auch Gruppenpraxen und neue Job-Sharing-Modelle im niedergelassenen Bereich. Erst kürzlich haben sich der Hauptverband der österreichischen Sozialversicherungsträger und die Österreichische Ärztekammer auf eine Vereinbarung geeinigt, die eine Anstellung von Ärzten bei Ärzten ermöglicht. (sn)
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