Schule – Hammerschmid kritisiert „Rückkehr in die Nachkriegszeit“ und „Notendruck auf die Jüngsten“
Wien (OTS/SK) – Für SPÖ-Bildungssprecherin Sonja Hammerschmid sind die heute von Bildungsminister Faßmann präsentierten Vorhaben „eine Rückkehr in die Nachkriegszeit, die wir eigentlich überwunden haben. Der Zwang zu Ziffernnoten, Sitzenbleiben für die jüngsten SchülerInnen und das Zurück zum ‚A- und B-Zug‘ der alten Hauptschule – das alles ist ein massiver Rückschritt, der den Kindern nichts bringen wird – im Gegenteil. Der Leistungs- und Notendruck schon bei den Kleinsten wird steigen – mit allen Konsequenzen wie Stigmatisierung, Demotivation, Schulangst und Nachhilfe“, kritisiert Hammerschmid. ****
„Die Möglichkeit zur alternativen Leistungsbeurteilung mit verpflichtenden Eltern-Kind-Gesprächen hat sich in tausenden Schulversuchen bewährt. Es waren die LehrerInnen selbst, die dieses System entwickelt haben, weil aussagekräftiger. Faßmann entmündigt tausende engagierte Lehrerinnen und Lehrer, die jahrelange Arbeit investiert haben. Warum man den Eltern und PädagogInnen diese Wahlmöglichkeit jetzt nimmt, ist völlig unverständlich“, so Hammerschmid. So praktizieren z.B. in Vorarlberg 130 von 175 Volksschulen (Stand November 2017) die alternative Leistungsbeurteilung. Allein in Vorarlberg haben bereits mehr als 800 PädagogInnen eine Resolution unterschrieben für den Erhalt der Alternativen Leistungsbeurteilung in den ersten drei Schulstufen. „Warum jetzt wieder der Zwang?“
Auch das Sitzenbleiben für 8-Jährige produziert „nur unnötigen Druck auf die Jüngsten“. „Die Reformen des Grundschulpakets wurden damals mit ExpertInnen erarbeitet und sind erst seit 2016/17 in Kraft. Warum lässt Faßmann diese nicht wirken? Das braucht Zeit!“, so die ehemalige Bildungsministerin. „Aber offensichtlich muss er hier die ideologischen Vorstellungen der FPÖ und von Vizekanzler Strache vollziehen, der von Bildung und Schule leider Null Ahnung hat.“
Auch die Wiedereinführung der Leistungsguppen wie in der früheren Hauptschule sind für Hammerschmid „ein bedauerlicher Rückschritt zu Lasten der Kinder“. Die SPÖ-Bildungssprecherin: „Die Abschaffung der Leistungsgruppen ist aus gutem Grund erfolgt, weil wir aus der Bildungswissenschaft und internationalen Beispiele wissen, dass individuelle Förderung im Klassenzimmer besser funktioniert.“ Eindrücklichstes Beispiel ist hier Finnland: „Studien aus Finnland zeigen klar: Erst mit dem Wegfall der letzten Leistungsgruppen und der Umstellung aller PädagogInnen auf binnendifferenziertes Arbeiten wurde der gewünschte Erfolg erzielt, für den Finnland heute international berühmt ist.“ (Schluss) up/ah
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