Wien (OTS/SPW) – Im letzten halben Jahr hat das Bildungsministerium gezeigt, dass es nicht im Stande ist, mit einer Pandemie umzugehen. Schon zu Schulbeginn haben kritische Schüler_innen von Bildungsminister Faßmann eine Kurskorrektur gefordert. Diese ist leider nicht erfolgt. Durch Faßmanns Untätigkeit sind inzwischen unzählige Schüler_innen auf der Strecke geblieben. „Daher sind wir heute hier, um die Missstände an Schulen aufzudecken, Klartext zu sprechen und zu zeigen, dass es auch anders geht“, so die Wiener AHS-Landesschulsprecherin Anna Blume (AKS) bei der heutigen Pressekonferenz vor dem Bildungsministerium. ****
„Über das Thema Distance Learning wurde in den vergangenen Monaten viel diskutiert. Auch wenn breiter Diskurs per se ja durchaus etwas Gutes ist, hat mich die Debatte an klassische Liebesbriefe aus der Volksschule erinnert. Da wurde immer gefragt ‚Willst du mit mir gehen? Ja/Nein/Vielleicht?‘. Jetzt lautet die Frage ‚Willst du mit mir Schulen schließen? Ja/Nein/Vielleicht?‘. Monatelang hieß es, Schulschließungen wären um jeden Preis zu verhindern. Doch statt die dafür notwendigen Sicherheitsmaßnahmen an Schulen zu treffen, wurde nahezu nichts unternommen“, zieht der Bildungspolitische Referent der Aktion Kritischer Schüler_innen Wien, Mati Randow, Bilanz.
Der stv. Wiener AHS-Landesschulsprecher und angehende Maturant Pascal Unger (AKS) ergänzt zum Thema der Abschlussprüfungen: Es herrscht große Unsicherheit an allen Ecken und Enden – auch bei den Lehrkräften – weil die Schulverwaltung offenbar völlig unvorbereitet ist und die Regierung die Zeit seit dem Lockdown im Frühjahr nicht genutzt hat. Das waren mehr als 6 Monate, in denen man sich gut auf einen möglichen zweiten Lockdown hätte vorbereiten können. Man hätte bereits vorausschauend sinnvolle Konzepte entwickeln können. Nichts davon ist passiert.“
Ein weiteres großes Problemfeld ist die fehlende Mitbestimmung von Schüler_innen in Österreich. „Wir Schüler_innen haben im Schulsystem kein Mitbestimmungsrecht, wir werden nicht in Entscheidungsprozesse miteingebunden, nicht mal nach unserer Meinung wird gefragt. Immer wieder wird hier vom Minoritenplatz aus über die Köpfe von 1,1 Millionen Menschen hinwegentschieden. Was wir wirklich wollen, ist dem Bildungsministerium anscheinend egal“, zeigt die Vorsitzende der AKS Wien, Lisa Pareiss, auf.
Daher fordert die AKS Wien:
- Eine flächendeckende Antigen-Schnellteststrategie
- Luftreiniger und CO2-Messgeräte für jede Schulklasse
- Bereitstellung von Masken höherer Schutzstufen für alle Schüler_innen und Lehrer_innen
- Ein sozial gerechtes Distance Learning Konzept mit dem Ziel: So
viel Distance Learning wie möglich, so wenig Präsenzunterricht wie nötig - Sonderbetreuungszeiten für Eltern
- Das Kürzen von Lehrstoff für Maturaklassen
- Berücksichtigen von Corona-Folgen bei der Beurteilung der Abschlussprüfungen
- Die Beibehaltung der 50:50-Regelung
- Die Direktwahl zur LSV und BSV
- Einen gesicherten Platz im Schul-Corona-Krisenteam für die Schüler_innenvertretung
„Also lasst und endlich Klartext sprechen und eine demokratische, sozialgerechte, angstfreie und sichere Schule und Gesellschaft verwirklichen!“, so die AKS-AktivistInnen abschließend. (Schluss) mr/ve
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