300 Kupferdruckplatten von Georg Matthäus Vischer

St. Pölten (OTS/NLK) – Metalle spielen bis in die Gegenwart eine außerordentliche Rolle in der Geschichte der Völker – als Währungsmittel ebenso wie als Material zur Herstellung von Waffen, in Form von Kult- und Kunstgegenständen oder auch in Geräten für Gewerbe und Haushalt. Im 17. Jahrhundert war Kupfer, neben der Funktion als Reproduktionsmedium, auch im Materialwert von großer Bedeutung. Genau aus dieser Zeit stammen auch die Kupferdruckplatten des Topografen Georg Matthäus Vischer, in deren Besitz die NÖ Landesbibliothek in St. Pölten ist.

„Diese Druckplatten haben Unikats-Charakter und sind deshalb so wertvoll. Sie sind die Grundlage für viele Darstellungen unseres Bundeslandes über die Jahre und Jahrhunderte. Analog zum Musikbusiness halten wir damit sozusagen das ‚Master-Tape‘ in Händen. Man kann ohne Übertreibung sagen, dass die Niederösterreichische Landesbibliothek einen wahren Kupferschatz beheimatet“, weiß Landesrat Ludwig Schleritzko.

„Die Niederösterreichische Landesbibliothek besitzt insgesamt 300 Kupferdruckplatten des Topografen Georg Matthäus Vischer und damit nach nunmehr 350 Jahren immer noch nahezu seine gesamten Werke mit Bezug zum Land Niederösterreich. Dazu gehören 263 Platten der NÖ-Topografie, 14 von 20 Platten der großen Niederösterreichkarte, 16 Platten der kleinen Niederösterreichkarte, sechs von acht Platten der großen Viertelskarten von Niederösterreich sowie ein Porträt Vischers mit ungeklärter Datierung“, freut sich Roman Zehetmayer, Archivdirektor und Abteilungsleiter des NÖ Landesarchivs und der NÖ Landesbibliothek, über diese ganz besonderen Stücke.

„Spannend ist, dass die Platten nicht nur mehrmals überarbeitet wurden, einzelne Platten wurden auch wiederverwendet. So finden sich zum Beispiel auf der Rückseite von zwei Platten Teile einer Ansicht von München. Bei genauerem Hinsehen erlauben die Druckplatten also neue Einblicke in Leben, Werk und Arbeitsweise von Georg Matthäus Vischer“, erzählt Landesrat Schleritzko.

„Das Leben von Georg Matthäus Vischer war geprägt durch den Dreißigjährigen Krieg, den Türkenkrieg sowie die immer wieder drohenden Pest-Epidemien. Bereits als Fünfzehnjähriger soll er am Dreißigjährigen Krieg teilgenommen haben, später arbeitete er nicht nur als Topograf, Kartograf, Künstler und Lehrer, sondern war auch immer wieder als Seelsorger angestellt“, ergänzt Bibliotheksdirektor Hans-Joachim Alscher.

„Der derzeitige Zustand der Platten erfordert konservatorische und zum Teil restauratorische Maßnahmen, ‚nagen‘ doch Korrosion und säurehaltige Überzüge am Kupfer. In der Restaurierwerkstätte der Niederösterreichischen Landesbibliothek ist ‚unser Schatz‘ aber in besten Händen“, so Schleritzko abschließend.

Nähere Informationen unter 02742/9005-17993, Birgit Hinterhofer, e-mail birgit.hinterhofer@treffpunkt-bibliothek.at und www.treffpunkt-bibliothek.at.

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