Koza/Grüne: Gibt noch viel Spielraum zur Anhebung des ‚effektiven‘ Pensionsantrittsalters | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Koza/Grüne: Gibt noch viel Spielraum zur Anhebung des ‚effektiven‘ Pensionsantrittsalters

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Vor einer „verkürzten“ Debatte ums Pensionsantrittsalter warnt Markus Koza, Arbeits- und Sozialsprecher der Grünen angesichts des heutigen Interviews der Vorsitzenden der Alterssicherungskomission und WIFO-Pensionsexpertin im ‚Standard‘.  „Die Frage der Finanzierung der Alterspensionen auf die Erhöhung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters zu reduzieren, ist wenig zielführend. Und das tut auch Mayrhuber nicht,“ so Markus Koza. Koza sieht außerdem alle Möglichkeiten zur Erhöhung des effektiven Pensionsantrittsalters – dieses liegt bei den Alterspensionen bei Männern aktuell bei 63,4 Jahren, bei Frauen bei 60,8 Jahren – längst noch nicht ausgeschöpft. „Mayrhuber fordert insbesondere die Verantwortung der Unternehmen für ältere Arbeitnehmer:innen ein – nämlich ein ausreichendes Angebot an Arbeitsplätzen und Arbeitsbedingungen, die längeres, gesundes Arbeiten überhaupt erst ermöglicht. In Zeiten überdurchschnittlicher Altersarbeitslosigkeit eine Anhebung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters zu fordern, wäre nur zynisch. Eine alternsgerechte Arbeitswelt ist der zentrale Hebel zur Anhebung des effektiven Pensionsantrittsalters, hier ist Mayrhuber voll und ganz Recht zu geben. Alles andere sind Scheindebatten,“ nimmt Koza die Betriebe in die Pflicht.

Eine zukunftsorientierte Pensionsdebatte müsse allerdings seriös geführt werden, so Koza: „Sich am Sonntag zu einem Pensionsantrittsalter von 65 Jahren zu bekennen, von Montag bis Samstag aber allen und jedem zu versprechen, er bzw. sie könne früher mit mehr Geld in Pension gehen, der streut den Menschen Sand in die Augen und befördert nur die Debatte um eine Anhebung des Pensionsantrittsalters.“

Für die Grünen stehe eine Erhöhung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters auf 67 jedenfalls nicht zur Debatte – sehr wohl aber Maßnahmen, die Anreize für einen längeren Verbleib in der Arbeit setzen. Das ginge von einem Ausbau von Teilpensionsmodellen (nur ein Teil der Pension wird in Anspruch genommen und der/die Arbeitnehmer:in bleibt noch ein paar Jahre für eine höhere Pension erwerbstätig) über eine Erhöhung der Kontoprozentsätze z.B. ab dem 42sten Beitragsjahr und Altersteilzeitmodelle, die über das gesetzliche Pensionsantrittsalter hinausreichen, bis hin zu Lebensarbeitszeitmodellen, die Auszeiten gegen spätere Pensionsantritte ermöglichen. Koza erinnert an zuletzt von der türkis-grünen Regierung gesetzte Maßnahmen – von der Flexibilisierung und Ausweitung der kontinuierlichen Altersteilzeit, der Rücknahme der Abschlagsfreiheit bei der Langzeitversichertenregel und den Ersatz durch den Frühstarterbonus bis hin zur Erhöhung des Pensionsbonus bei einem späteren Pensionsantritt. Viel abgewinnen kann der Sozialsprecher der Grünen Mayrhubers Anregung, ein Bonus-Malus-System für Betriebe einzuführen, das jenen Betrieben mehr Geld kosten würde, die ältere Arbeitnehmer:innen vermehrt kündigen. „Die Möglichkeiten sind noch längst nicht alle ausgeschöpft – hier gilt es weitere Schritte zu setzen bevor über eine Erhöhung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters diskutiert wird,“ sagt Koza.

Koza abschließend: „Wer es mit unserem Pensionssystem gut meint, und es auch für künftige Generation finanzierbar halten will, muss bei der Arbeitswelt, also bei fairen Löhnen, hoher Beschäftigung und alternsgerechten Arbeitsbedingungen ansetzen. Hier liegt der Schlüssel für ein gerechtes, nachhaltiges Pensionssystem.“

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