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„dokFilm“-Dacapo „Weites Land – Kärnten“ am 21. Juli

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Wien (OTS) – Wer sich nach Kärnten begibt, ist schnell eingenommen – von der Schönheit der Landschaft und der Gastfreundschaft der Menschen: ein scheinbar fröhliches Volk, das immer ein Lied auf den Lippen hat. Doch so manche Molltöne mischen sich in das Kärntner Lied und setzen sich in der Kärntner Seele fest. Regisseurin Jennifer Rezny trifft bei ihrer 2023 entstandenen filmischen Landvermessung für die ORF-Kulturdokureihe „Weites Land“ – zu sehen im „dokFilm“ am Sonntag, dem 21. Juli 2024, um 22.15 Uhr in ORF 2 und auf ORF ON – interessante Menschen, manche von ihnen über die Region hinaus bekannt. Prominenter Protagonist ist der Ex-Skisprungprofi sowie Pilot und Unternehmer Thomas Morgenstern.

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Die mittlerweile pensionierte Köchin Sissy Sonnleitner wurde in ihrer aktiven Zeit von den großen Gourmet-Bibeln mit Hauben gekrönt und Sternen belohnt. Ihr Erfolgsrezept: Sie fusionierte in ihrem Gasthaus in Kötschach-Mauthen die lokale mit der italienischen Gastronomie zur sogenannten Alpen-Adria-Küche. Immer noch fasziniert sie, dass Kärnten der Schnittpunkt der slawischen, romanischen und germanischen Kultur ist. Trotz dieses Reichtums ortet sie bei ihren Landsleuten einen gewissen Mangel an Selbstvertrauen. Das mag dem historischen Blick nach Norden geschuldet sein: Die wohlhabendere bäuerliche Gesellschaft Oberösterreichs sei immer schon selbstbewusster aufgetreten.

Ähnliches konstatiert Thomas Morgenstern: Der dreifache Olympiasieger und vielfache Weltmeister im Skisprung steht im Rang eines Nationalhelden. Aber vor allem die Anfänge waren nicht leicht. Im von selbstbewussten Tirolern dominierten Skiverband fühlte er sich in jungen Jahren oft abgekanzelt. „Du bist keiner von uns“, bekam er oft zu hören. Trotzdem ist der einstige „ÖSV-Adler“ Überflieger geblieben. Mit dem Helikopter erhebt sich der nunmehrige Pilot und Unternehmer hoch über den Millstätter See.

Johann füllt privat eine Heldenrolle aus, genauer gesagt jene des Pantoffelhelden – und dies mit Hingabe und Leidenschaft. Denn seine Frau Christine hält die Zügel straff. Am Faaker See, wo es noch Sommer wie damals gibt, betreiben die beiden einen Campingplatz samt Restaurant. Der 11. Oktober 2008 war auch für Johann ein „J.-F.-Kennedy-Moment“: Alle, die damals der Kinderstube entwachsen waren, wissen heute noch, wo sie die Nachricht von Jörg Haiders Tod ereilte. Mit dem ebenso legendären wie umstrittenen Landeshauptmann verband Johann eine Freundschaft. Den Verschwörungstheorien um seinen Autounfall erteilt er aber eine Absage.

Als Spaltpilz der Gesellschaft wird Jörg Haider von vielen gesehen, zumal von Angehörigen der slowenischen Minderheit. Der Bankangestellte Paul wünscht sich, dass die Politik die slowenische Sprache endlich mehr wertschätze und er nicht länger um jedes slowenische Wort bitten müsse, denn das sei kränkend. Und Sozialarbeiter Marko spricht von einer Zerrissenheit, die nachwirke. Dennoch gebe es Mundartausdrücke jenseits aller Sprachgrenzen. „Tschentschen“ bedeutet so viel wie Jammern, aber anders als das wienerische Raunzen, das laut in die Welt hinausposaunt wird, sei es eher nach innen gekehrt – und verweise so auf die Kärntner Mentalität.

Ein deutscher Organist, der in einer Klagenfurter Kirche den Donauwalzer spielt – auch das gibt es in dieser Ausgabe von „Weites Land“. In den ersten Jahren seiner Immigration wurde Martin schnell beschieden: Einen Deutschen, der uns erklärt, wie es richtig geht, brauchen wir hier nicht. Er liebt die Musikalität der Menschen in seiner neuen Heimat: Sie kämen zur Welt, um als erstes ein Kärntner Lied zu singen.

Seit 64 Jahren steht Hermine Wiegele fast täglich frühmorgens in ihrer Backstube im Gailtaler Nötsch. Wenn die 84-Jährige etwas umtreibt, dann der Gedanke, in den Ruhestand gehen zu müssen. Neben Brot ist Kunst ein essenzielles Lebensmittel für sie. Das Wiegelehaus beherbergt auch das Museum des Nötscher Kreises, zu dem bedeutende Künstler wie Franz Wiegele, Sebastian Isepp, Anton Kohlig und Anton Mahringer zählten. Entwurzeln ließ sich Hermine trotz Angeboten der Verwandtschaft, ins Ausland zu gehen, nie: „In der Fremde würde ich verdursten.“

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