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Wegweisendes Urteil: Käufer von qualzuchtbetroffenen Tieren machen sich strafbar

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Seit vielen Jahren ist es geltendes Tierschutzrecht, dass qualzuchtbetroffene Tiere nicht importiert, verkauft und erworben werden dürfen. Bisher wurde dies von den zuständigen Behörden aber weitgehend ignoriert. Eine löbliche Ausnahme wurde jetzt durch ein Urteil des Landesverwaltungs­gerichts Tirol bestätigt: Die Abnahme einer Sphynx-Katze (Nacktkatze) durch die Behörde im Jänner 2024 war zurecht erfolgt. Wer ein qualzuchtbetroffenes Tier kauft, muss also mit einer Strafe nach dem Tierschutzgesetz, im äußersten Fall bis hin zur Abnahme des Tieres, rechnen.

Ob Scottish-Fold-Katzen, Französische Bulldoggen oder haarlose Hunde und Katzen – Tiere mit Qualzuchtmerkmalen boomen leider. „Offenbar ist kaum jemandem bewusst, dass es gegen das Tierschutzgesetz verstößt, ein qualzuchtbetroffenes Tier zu kaufen, egal ob im Inland oder im Ausland. Hier besteht massiver Aufklärungsbedarf“, konstatiert Tierschutzexperte Clemens Purtscher von Shifting Values.

Leider waren die Behörden viel zu lange untätig. Hoffnung gibt da ein kürzlich veröffentlichtes Urteil des Landesverwaltungsgerichts Tirol. In diesem Fall hatte die Behörde zwei Nacktkatzen konfisziert: den Kater wegen verbotener Zucht und die Katze, weil der Halter sie trotz Qualzuchtmerkmalen gekauft hatte. An der Katze hatte der Besitzer zuvor eine medikamentöse Abtreibung durchführen lassen. Gegen die Abnahme der beiden Tiere richtete der Halter eine Beschwerde an das LVwG, die nun abgewiesen wurde: Die Behörde hatte richtig entschieden!

„Dieses Urteil soll alle Behörden in Österreich wachrütteln und anspornen“, hofft Purtscher. „Wenn das seit langem bestehende Verbot, qualzuchtbetroffene Tiere zu erwerben, endlich umgesetzt würde, käme die Qualzüchterei bald zum Erliegen. Das würde enorm viel Tierleid ersparen.“

Die Folgen von Qualzucht sind gravierend: Kurzschnäuzige Hunde wie Französische Bulldoggen leiden ihr Leben lang an erschwerter Atmung bis hin zur Erstickungsangst, deformierten Kiefern und geschädigten Wirbelsäulen. Bei Scottish Fold (Faltohrkatzen) führt ein Knorpeldefekt nicht nur zu umgekippten Ohren, sondern zu massiven Schmerzen in allen Gelenken. Nackttiere entbehren aller Funktionen, die dem Fell zukommen – von der Thermoregulation bis zur Körpersprache.

„Die Devise lautet daher: Finger und Geldbörse weg von Qualzucht-Tieren. Sonst fördern Sie nicht nur Tierleid, sondern machen sich auch strafbar. Für Tier und Mensch gleichermaßen ist es besser, wenn das Haustier gesund ist und nicht an angezüchteten Defekten leidet. Und generell sollte der erste Weg bei der Anschaffung eines Haustiers immer ins nächstgelegene Tierheim führen“, so Purtscher abschließend.

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