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„Ich pariere der Sprache aufs Wort“: Ö1 und ORF 2 zum 150. Geburtstag von Karl Kraus

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Wien (OTS) – Am 28. April jährt sich der Geburtstag von Karl Kraus zum 150. Mal. Ö1 widmet dem österreichischen Schriftsteller aus diesem Anlass „Diagonal“ (13.4.), einen „Ö1 Essay“ (26.4.), „Die letzten Tage der Menschheit“ als zweiteiliges „Hörspiel“ (27.4. & 1.5.) und „Du holde Kunst“ (28.4.). ORF 2 zeigt im „kulturMontag“ am 22. April die Dokumentation „Karl Kraus – Die Macht des Wortes“.

Unter dem Titel „Ich pariere der Sprache aufs Wort“ ist am Samstag, den 13. April ab 17.05 Uhr ein „Diagonal zur Person: Karl Kraus“ in Ö1 zu hören. Karl Kraus beschäftigt uns bis heute aus vielen Gründen intensiv. Seine Texte, nicht nur jene aus seiner epochalen Zeitschrift „Die Fackel“, haben eine monumentale Wirkung bis in die Gegenwart. In „Die letzten Tage der Menschheit“ stellte Kraus die Absurdität und Unmenschlichkeit des Krieges dar, ein Werk, das heute wie eine Mahnung aus der Vergangenheit schreit.

Im Mittelpunkt des „Ö1 Essay“ am Freitag, den 26. April ab 11.05 Uhr steht der Text „Dritte Walpurgisnacht“ von Karl Kraus. Der 1933 geschriebene Text gilt als wichtigste zeitgenössische Analyse des Beginns nationalsozialistischer Herrschaft.

„Die letzten Tage der Menschheit“ von Karl Kraus steht als zweiteiliges „Hörspiel“ am Samstag, den 27. April und am Mittwoch, den 1. Mai jeweils ab 14.00 Uhr auf dem Programm von Ö1. Geschrieben hat Kraus „Die letzten Tage der Menschheit“ in den Jahren 1915 bis 1922, als Reaktion auf den Ersten Weltkrieg. Dabei geht es nicht zuvorderst um die Ereignisse an, sondern hinter der Front. Kraus zeichnet ein Bild einer Gesellschaft, die entfesselt, wahnhaft und euphorisch in einen Krieg zieht, der einmal als die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts bezeichnet werden wird. Er richtet seinen Blick dabei auch auf das Verhalten jener Menschen, die vom Krieg profitieren und ihn mit patriotischen Phrasen beschönigen – die Journalisten, die Waffenhändler und die hohen Offiziere. Aus den mehr als 200 Szenen, die alltägliche und fantastische Situationen beschreiben, haben Franz Schuh und Erwin Steinhauer eine Auswahl getroffen und unter der Regie von Peter Rosmanith eine Hörspielfassung erarbeitet. Mehr als ein Drittel des Stücks besteht aus Montagen von Zeitungsartikeln, Militärberichten, Gerichtsurteilen, mitgehörten Gesprächen und anderem Material. In der Autorenproduktion aus dem Jahr 2014 wirkt Erwin Steinhauer mit, die Musik kommt von Joe Pinkl, Georg Graf, Peter Rosmanith und Pamelia Stickney.

Nicholas Ofczarek liest unter dem Titel „Ich beherrsche die Sprache nicht; aber die Sprache beherrscht mich vollkommen“ Aphorismen von Karl Kraus über das Theater, die Sprache und die Schauspieler – am Sonntag, den 28. April ab 8.15 Uhr in „Du holde Kunst“. Den musikalischen Rahmen bilden Klaviersonaten von Ludwig van Beethoven in der Interpretation von Glenn Gould. Das Programm im Detail ist abrufbar unter https://oe1.orf.at/karlkraus.

„Karl Kraus – Die Macht des Wortes“ in ORF 2

Auch das ORF-Fernsehen würdigt Karl Kraus und zeigt am 22. April im „kulturMontag“ die neue Dokumentation „Karl Kraus – Die Macht des Wortes“ (23.15 Uhr, ORF 2). In einer Ära des Umbruchs und der Unsicherheit um 1900, in der etablierte Institutionen versagten, erhob sich der scharfzüngige Kritiker, Medienmacher sowie Schriftsteller gegen die vermeintlichen Wegweiser der Gesellschaft:
die Zeitungen. Mit furchtloser Haltung und unerbittlicher Kritik entlarvte er die Presse als korrupt und opportunistisch. Der Film von Franz Gruber setzt Karl Kraus‘ Vermächtnis in Bezug zur modernen Medienlandschaft und stellt die Frage, wie aktuell seine Gedanken heute angesichts von Desinformation, politischer Manipulation und Fake News sind. Auch Kraus‘ facettenreiche Persönlichkeit wird beleuchtet: vom streitbaren Einzelgänger bis zum humorvollen Familienmenschen. Experten analysieren seine Medienkritik und stellen diese in den Kontext der aktuellen Nachrichtenlandschaft. Die Dokumentation zeigt, wie Karl Kraus‘ Erbe die heutige Gesellschaft weiterhin formt und inspiriert.

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