neunerhaus Ausbildung: Ehemals obdach- und wohnungslose Menschen werden zu Peers
- Peer-Arbeit trägt zur Beendigung von Obdach- und Wohnungslosigkeit bei
- Aktuell bereits sechster Zertifikatskurs beendet, bislang rund 100 Peers ausgebildet
- Fachtagung exPEERience am 11.4. im Wiener Rathaus
Es gibt sie noch, die guten Nachrichten: Seit 2019 bildet neunerhaus in einem Zertifikatskurs gemeinsam mit dem Fonds Soziales Wien (FSW) ehemals obdach- und wohnungslose Menschen zu Peer-Mitarbeiter*innen der Wohnungslosenhilfe aus. Peer zu werden heißt, das eigene Erfahrungswissen zu nützen und an andere weiterzugeben. „Peer-Arbeit wird schon länger erfolgreich in anderen Bereichen angewandt. Mit unserem Zertifikatskurs haben wir diesen Ansatz vor fünf Jahren ganz neu für den Bereich der Wohnungslosenhilfe nach Österreich gebracht und zeigen, dass es funktioniert: Peer-Arbeit in der Wohnungslosenhilfe wird mehr und mehr mainstream und unserem Zugang ‚Hilfe auf Augenhöhe‘ ganz besonders gerecht“, so Elisabeth Hammer, neunerhaus Geschäftsführerin.
„Neben Housing First ist der Peer-Ansatz für uns der stärkste Hebel, Wohnungs- und Obdachlosigkeit dauerhaft und nachhaltig zu beenden: Mit einem konkreten Bildungs- und Arbeitsangebot für Menschen, das sie auf dem Weg zurück in die Selbstständigkeit, in den Arbeitsmarkt und zu gesellschaftlicher Teilhabe unterstützt“, ergänzt Daniela Unterholzner, neunerhaus Geschäftsführerin. Bei neunerhaus sind aktuell 12 Peer-Mitarbeiter*innen angestellt und ergänzen die Teams in den unterschiedlichen Angeboten in den Bereichen Wohnen, Gesundheit und Beratung.
Aktuell absolvierten 15 Teilnehmer*innen den mittlerweile sechsten Zertifikatskurs. Insgesamt haben somit rund 100 Absolvent*innen den Kurs erfolgreich abgeschlossen. 54 von ihnen sind derzeit als Peer-Mitarbeiter*innen in rund 40 Einrichtungen der Wiener Wohnungslosenhilfe angestellt. „Aus eigener Lebenserfahrung wird wichtige Expertise: Peers sind nicht nur wertvolle Mitarbeiter*innen in der Wiener Wohnungslosenhilfe, sondern auch ein wichtiger Baustein in der Strategie der Wiener Wohnungslosenhilfe des FSW. Wir stärken gemeinsam die Teilhabe der (ehemals) betroffenen Menschen“, ergänzt Susanne Winkler, Geschäftsführerin des Fonds Soziales Wien.
Markus Hollendohner, Leiter der Wiener Wohnungslosenhilfe im FSW ergänzt: „Das herausragende am Peer-Projekt ist, dass wir hier eine völlig neue Berufsgruppe geschaffen haben. Als Peer hat man mit dem Zertifikatskurs die Möglichkeit eine feste Anstellung bei einer der Partnerorganisationen zu erlangen und andere Betroffene auf Augenhöhe zu unterstützen. Die Ausbildung zum und Arbeit als Peer wirkt somit auf vielen Ebenen nachhaltig."
„Jeder Mensch kann seinen Platz finden, vorausgesetzt er*sie befindet sich in einer Umgebung, der die Einzigartigkeit fördert. Das hat mir die Peer-Ausbildung ermöglicht.“
Zitat aus einer Abschlussarbeit, Zertifikatskurs Peers der Wohnungslosenhilf
„Meine Erfahrung als Peer ist, dass sich Menschen im Gespräch leichter öffnen, wenn ich ihnen von meiner Vergangenheit erzähle.“
C., Peer-Mitarbeiter im neunerhaus Gesundheitszentrum
neunerhaus Peer Campus
Am neunerhaus Peer Campus werden ehemals obdach- und/oder wohnungslose Menschen ausgebildet. Der Peer Campus bietet auch Weiterbildungen an, die Peer-Mitarbeiter*innen im Job und in der Praxis unterstützen. Zudem organisiert der Peer Campus Austausch- und Vernetzungstreffen und ist Anlaufstelle für Peer-Mitarbeiter*innen, Teams, Führungskräfte und Interessierte.
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