Gesund in die Pension, statt ausgebrannt in die Arbeitslosigkeit: AK fordert, geblockte Altersteilzeit beizubehalten | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Gesund in die Pension, statt ausgebrannt in die Arbeitslosigkeit: AK fordert, geblockte Altersteilzeit beizubehalten

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Altersteilzeit bietet einen guten und vor allem gesunden Übergang zur Pension. Das Instrument ist unbedingt notwendig, da nicht alle älteren Arbeitnehmer/-innen eine Vollzeitbeschäftigung bis zur Pension ausüben können. Die Gründe sind verschieden und reichen von enormer körperlicher und psychischer Belastung bis hin zu nicht altersgerechten Arbeitsbedingungen und Arbeitsplätzen. AK-Präsident Stangl fordert die Bundesregierung auf, die Abschaffung der geblockten Altersteilzeit umgehend zu stoppen.

Zwei Fünftel aller Beschäftigten halten es für (sehr) unwahrscheinlich, dass sie ihren Beruf bis zur Pension ausüben können. Das ist ein Ergebnis des Arbeitsklima Index. In Branchen wie Gastronomie, Bergbau, Papiererzeugung, Gesundheits- und Sozialwesen sowie Land- und Forstwirtschaft ist es sogar jede/r Zweite. Eines der wichtigsten Instrumente, um einen gesunden und altersgerechten Übergang zur Pension zu ermöglichen, ist die Altersteilzeit. Die Bundesregierung hat jedoch eine Abschaffung der geblockten Variante in Angriff genommen, was die Arbeiterkammer Oberösterreich scharf kritisiert.

Einsparungen auf Kosten der Beschäftigten

Das angebliche Ziel der Regierung ist es, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und ältere Beschäftigte länger am Arbeitsmarkt zu behalten. Doch AK-Präsident Andreas Stangl warnt: „Genau das Gegenteil wird der Fall sein. Aufgrund der belastenden Arbeitsbedingungen halten viele ältere Arbeitnehmer/-innen nicht bis zur Pension durch oder sind gesundheitlich nicht mehr in der Lage, einer Vollzeitbeschäftigung nachzugehen.“ Die Altersteilzeit unterstützte vor allem Beschäftigte mit gesundheitlichen Einschränkungen dabei, aus dem Arbeitsleben auszugleiten. Der Hauptgrund für die Regierung, der geblockten Altersteilzeit den Garaus zu machen, dürften allerdings Kürzungsmotive sein: 530 Millionen Euro wurden in Summe 2021 für die Altersteilzeit ausgegeben.

Verschlechterung für viele Frauen

Bundesweit befinden sich derzeit 35.600 Beschäftigte in Altersteilzeit, knapp 23% entfallen auf die Blockvariante. In Oberösterreich nutzten zuletzt etwa 5.400 Frauen und rund 3.000 Männer das Instrument der Altersteilzeit, davon ein Viertel geblockt. AK-Präsident Stangl sieht vor allem für Frauen eine Verschlechterung: „Es nutzen weit mehr weibliche Beschäftigte die Altersteilzeit, als männliche. Jenen, die ein ganzes Leben lang den Balanceakt zwischen Beruf, Kinderbetreuung, Haushalt und Pflege von Angehörigen meistern, will die Bundesregierung einen gesunden Übergang in die Pension verwehren. Diese Kürzungspolitik auf den Rücken der Frauen lehnen wir als AK strikt ab.“

Konsequenz der Abschaffung: Arbeitsvolumen wird kaum steigen

Die jetzt geplante Abschaffung der geblockten Variante wird das verfügbare Arbeitszeitvolumen, wenn überhaupt, nur marginal erhöhen und somit keinen Beitrag zur Deckung des Fachkräftebedarfs leisten. Vor allem kurzfristig nicht, weil am Beginn der Blockvariante ohnehin noch gearbeitet wird und der Freizeitblock erst in der Endphase anfällt. Das bedeutet: Die Abschaffung der geblockten Altersteilzeit würde frühestens nach zwei Jahren zu einem minimalen Anstieg des Arbeitszeitvolumens führen.

Verschlechterung für Menschen im Schichtbetrieb

Die geblockte Variante ist gerade für Arbeitnehmer/-innen im Schichtbetrieben, die einzige Chance in Altersteilzeit zu gehen. „Arbeitnehmer/-innen im Schichtbetrieb haben aus arbeitstechnischen Gründen durch starre Schichtmodelle vielfach gar keine Chance, eine kontinuierliche Altersteilzeit in Anspruch zu nehmen. Diesen Menschen wird ein guter Übergang vom Erwerbsleben in die Pension massiv erschwert“, kritisiert AK Präsident Andreas Stangl.

Zusammengefasst: Altersteilzeit ist kein Privileg und keine Leistungsverweigerung, sondern oftmals die einzige praktikable Möglichkeit für Arbeitnehmer/-innen ihre Beschäftigung – mit reduzierter Arbeitszeit – auszuüben. Im Idealfall bis zur Pension. Deshalb fordert die AK Oberösterreich die Möglichkeit auf Altersteilzeitbeschäftigung, auch in der Blockvariante, beizubehalten.

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