Gekommen um zu bleiben – neunerhaus Peer-Ausbildung | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Gekommen um zu bleiben – neunerhaus Peer-Ausbildung

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  • Peer-Ansatz: nachhaltige Lösung zur Beendigung von Obdach- und Wohnungslosigkeit
  • Abschluss 5. Zertifikatskurs Peers der Wohnungslosenhilfe, bislang 82 Peers ausgebildet
  • Neue neunerhaus Fachpublikation „PEER we are!“ 

Seit über 20 Jahren steht die Wiener Sozialorganisation neunerhaus für einen mutigen und innovativen Zugang in der Wohnungslosenhilfe: Mit dem 2019 ins Leben gerufenen Zertifikatskurs Peers der Wohnungslosenhilfe bildet neunerhaus ehemals obdach- und wohnungslose Menschen zu Peers aus und zeigt, dass eine Integration von Personen mit brüchigen Bildungs- und Arbeitsbiographien in den regulären Arbeitsmarkt gelingen kann. Insgesamt hat neunerhaus mit dem vom Fonds Soziales Wien (FSW) geförderten Kursangebot 82 Peers der Wohnungslosenhilfe ausgebildet. Ende März absolvierten 17 Teilnehmer*innen den mittlerweile fünften Kurs. Bei neunerhaus sind aktuell neun Peer-Mitarbeiter*innen angestellt und ergänzen die Teams in den unterschiedlichen Angeboten in den Bereichen Wohnen, Gesundheit und Beratung. Im April stellt die Sozialorganisation drei weitere Peer-Mitarbeiter*innen ein, im September startet bereits der sechste Kurs. Auch in anderen Einrichtungen der Wiener Wohnungslosenhilfe ist die Nachfrage groß: Mittlerweile ergänzen über 45 Peers die Teams und bringen wertvolles Erfahrungswissen ein.

Expertise aus Erfahrung

Peer zu werden heißt: Betroffene Menschen werden zu Expert*innen ihrer eigenen Situation, sie arbeiten ihre Erfahrungen auf und geben ihr Wissen an andere weiter. „Peers verändern Leben: ihre eigenen und die der Nutzer*innen, die sie begleiten. Und sie verändern Organisationen. Mit ihrem Erfahrungswissen knüpfen sie niederschwellig Kontakte, vermitteln zwischen Nutzer*innen und Mitarbeiter*innen und hinterfragen bestehende Angebote und Praktiken kritisch – ein Gewinn für alle Seiten“, so Daniela Unterholzner, neunerhaus Geschäftsführerin. „Peers sind gekommen, um zu bleiben. In kurzen fünf Jahren ist es gelungen, Peers als neue Berufsgruppe in der Wohnungslosenhilfe zu etablieren – Peer­-Arbeit wird Mainstream. Das ist großartig und hat Vorbildwirkung auch für andere Bereiche“, so Elisabeth Hammer, neunerhaus Geschäftsführung. Für neunerhaus ist das Peer-Projekt neben Housing First ein wesentlicher Ansatz auf dem Weg zur nachhaltigen Beendigung von Obdach- und Wohnungslosigkeit und zeigt, „dass die Wohnungslosenhilfe einen Riesenschritt gemacht hat hin zu innovativen, nachhaltigen und systemverändernden Lösungen“, so Elisabeth Hammer weiter. „Aus eigener Erfahrung wird Expertise: Peers sind nicht nur wertvolle Mitarbeiter*innen in der Wiener Wohnungslosenhilfe geworden, sondern auch ein wichtiger Baustein unserer Strategie, um die Wohnungslosenhilfe stetig weiterzuentwickeln. Wir stärken gemeinsam die Teilhabe der (ehemals) betroffenen Menschen“, ergänzt Anita Bauer, Geschäftsführerin des Fonds Soziales Wien.

„Meine Erfahrung als Peer ist, dass sich Menschen im Gespräch leichter öffnen, wenn ich ihnen von meiner Vergangenheit erzähle.“
C., Peer-Mitarbeiter im neunerhaus Gesundheitszentrum

„Peer-Arbeit bringt die Lebensrealität von Menschen, die ein gesellschaftliches Rand-Dasein führen (müssen), mitten in die Systemwelt hinein. Wir können mehr als nur ‚eine weitere Berufsgruppe‘ in der Wohnungslosenhilfe sein. Es geht auch nicht nur darum, ein bisserl
mitzureden. Wir wollen gemeinsam etwas bewegen.“
B., Peer-Mitarbeiter am neunerhaus Peer Campus

Publikation „PEER we are!“

2019 gründete neunerhaus den Peer Campus, eine Anlaufstelle für Austausch, Grundlagen- und Wissensmanagement mit Angeboten für Peers und alle, die mit ihnen zusammenarbeiten (wollen) sowie Interessierte. Aktuell veröffentlicht neunerhaus „PEER we are!“ – eine Publikation rund um Peer-Arbeit in der Wohnungslosenhilfe. Zu Wort kommen sowohl Kurs-Initiator*innen und Unterstützer*innen, Lehrende, Begleiter*innen als auch Peers selbst, um – ergänzt um Begriffsdefinitionen und Zahlen, Daten, Fakten – dieses vergleichsweise neue Feld in der Peer-Arbeit zu beleuchten.

Fotomaterial und Peer-Publikation zum Download unter www.neunerhaus.at/presse

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