Tiroler Hermann Covi ist neuer Bundesvorsitzender der Sprachdienstleister in der Wirtschaftskammer
Der Tiroler Hermann Covi ist seit Jänner 2023 neuer Bundesvorsitzender der Berufsgruppe Sprachdienstleister in der Wirtschaftskammer. Die Interessenvertretung zählt mehr als 2800 Mitglieder in Österreich. Für die Sprachdienstleister gilt es, große Herausforderungen wie die Entwicklung der Künstlichen Intelligenz zu meistern. Zudem möchte Covi die Wertschätzung für den wichtigen Berufsstand stärken. Zentrale Forderungen der Branche sind die Durchsetzung des Bestbieterprinzips sowie die separate Listung ihrer Leistungen bei öffentlichen Ausschreibungen.
Kein internationales Event ohne Sprachdienstleister
Die Angebotspalette der Sprachdienstleister ist vielfältig: Übersetzungen on- und offline, Dolmetschen, Lektorate, Gebärdensprach- oder Schriftdolmetschen sowie Übersetzungen in einfache und leichte Sprachen gehören zu ihrem täglichen Geschäft. Nahezu bei allen internationalen Events – wie diplomatischen Besuchen oder Sportveranstaltungen – sind ihre Tätigkeiten gefragt.
„Ohne die Sprachdienstleister wäre weder eine Fußball-Europameisterschaft noch ein internationaler politischer Austausch in unserem Land möglich. Auch bei fordernden Projekten wie dem Ischgl-Bericht oder den Coronatest- bzw. Impfinitiativen waren wir im Einsatz“, erklärt der neue Bundesvorsitzende Hermann Covi. Solche stark nachgefragten Leistungen passieren oft im Hintergrund. Deshalb fehlt das öffentliche Bewusstsein, dass ein Großteil der wirtschaftlichen Exportgeschäfte oder auch der erfolgreiche Weg des heimischen Tourismus ohne die Arbeit der Sprachdienstleister nicht möglich wäre.
Künstliche Intelligenz als Chance
Die rasante Entwicklung der Künstlichen Intelligenz, wie ChatGPT oder das europäische Pendant openGPT-X, sieht Covi als Chance für seine Berufsgruppe: „Natürlich haben ChatGPT oder auch die Maschinenübersetzung Auswirkungen auf unsere Branche. Wir müssen uns damit vertraut machen und diese neuen Möglichkeiten professionell nutzen. Somit kann unsere Produktivität gesteigert werden. Wir werden in Zukunft stärker direkt in die Produktion von Inhalten eingebunden.“
Künstliche Intelligenz sehen die Sprachdienstleister nicht als Ersatz ihrer Leistungen. „Diese Modelle wurden nicht als Übersetzungstools entwickelt und machen Fehler. Deshalb wird es immer erfahrene Linguist:innen brauchen, um die bestmögliche Qualität der generierten Inhalte zu garantieren“, schätzt der Branchensprecher die Lage ein. Außerdem sieht er eine Gefahr bei der Nutzung von kostenlosen Online-Tools und warnt vor Sicherheitsrisiken: „Die online anvertrauten Daten unterliegen keinem Datenschutz.“
Die ideale Lösung sieht Covi in der Kombination von Menschen und Maschine: „So erzielen wir bei passenden Projekten die besten Ergebnisse für unsere Kunden. Sprachdienstleister werden niemals tausend Wörter pro Minute bearbeiten und die Technologie wird niemals eine Garantie abgeben können, dass das Ergebnis eines Algorithmus korrekt ist.“
Best- statt Billigstbieterprinzip und separate Ausschreibung gefordert
Neben einer erhöhten Wertschätzung für die geleisteten Arbeiten hat die Berufsgruppe auch konkrete Forderungen an die heimische Politik: „Unsere Tätigkeiten sollten unbedingt nach dem Bestbieter- und nicht nach dem Billigstbieterprinzip ausgewählt werden. Zudem sollte künftig auch die Regionalität eine größere Rolle spielen. Dolmetschleistungen sollten schon aus ökologischen Überlegungen an regionale Anbieter und nicht an internationale Konzerne vergeben werden. Die Wertschöpfung sollte in unserem Land bleiben“, appelliert Hermann Covi an den Gesetzgeber. Zudem sollten die Leistungen der Sprachdienstleister bei öffentlichen Ausschreibungen immer separat gelistet werden und nicht Teil eines gesamten Werbeetats sein.
Hermann Covi, geboren am 20.3.1974, ist Geschäftsführer von Covi, Wurzer & Partner KG – Die Sprachdienstleister (Tirol) und Vizepräsident der Austrian Association Of Translation Companies (AATC). Er ist langjähriger Berufsgruppensprecher der Sprachdienstleister in Tirol und seit Jänner 2023 auch Bundesvorsitzender der Sprachdienstleister in der Wirtschaftskammer Österreich. (PWK074/HSP)
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Hermann Covi © DieFotografen
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