Köstinger: Studie bestätigt gesellschaftlichen und ökonomischen Nutzen des Zivildienstes | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Köstinger: Studie bestätigt gesellschaftlichen und ökonomischen Nutzen des Zivildienstes

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Wien (OTS) – Welche gesellschaftlichen und ökonomischen Folgen hätte es, würde es das derzeitige Zivildienst-System nicht geben? Das hat ein Team des NPO-Kompetenzzentrums der WU Wien in einer neuen Studie im Auftrag der Zivildienstserviceagentur erhoben. Gemeinsam mit Studienautor Christian Grünhaus hat Zivildienstministerin Elisabeth Köstinger die Ergebnisse vorgestellt. Fazit: Der Zivildienst bringt ökonomisch und sozial positive Wirkungen in Höhe von rund einer Milliarde Euro pro Jahr!

„Die Studie belegt einmal mehr, dass der Zivildienst für Österreich unverzichtbar ist. Im Falle einer Abschaffung des Zivildienstes käme es zu höheren Kosten bei einer geringen Anzahl an Leistungsstunden. Die Reduktion der Leistungen würde sich negativ auf die Betreuungsqualität und damit auf die Menschen auswirken. Die Kosten, die zur Aufrechterhaltung der Leistungen entstehen würden, müssten zum Großteil von der öffentlichen Hand getragen werden. Dadurch hätten Länder und Gemeinden mit erheblichen Zusatzkosten zu rechnen“, resümiert Zivildienstministerin Köstinger. „

„Der Zivildienst hat aber nicht nur den belegten ökonomischen Nutzen, sondern vor allem auch einen gesellschaftlichen“, so Köstinger und betont: „Über 70 Prozent der Zivildiener gaben an, durch den Zivildienst soziale Kompetenzen, wie auch mehr Resilienz und Toleranz entwickelt zu haben. Viele junge Männer kommen durch den Zivildienst zum ersten Mal mit sozialen Berufen in Kontakt. Wer Zivildienst leistet, der hilft nicht nur seinen Mitmenschen, sondern leistet einen unverzichtbaren Dienst für unsere gesamte Gesellschaft! Es geht also nicht bloß um einen Wehrersatzdienst für den Staat. Hier geht es auch um Menschen- und Herzensbildung. Davon profitieren wir alle.“

Erworbene Kompetenzen durch Zivildienst u.a.:

  • 73,2 Prozent der befragten Zivildiener lernten einen besseren
    Umgang mit Klienten bzw. Patienten
  • 62,9 Prozent schätzten sich als belastbarer und 51,8 Prozent als toleranter ein.
  • 51 Prozent haben durch den Zivildienst verstärktes Interesses an sozialen oder gesellschaftlichen Fragen und Problemen

Gründe für Zivildienst zu u.a.:

  • 90 Prozent der Befragten würden sich wieder für den Zivildienst entscheiden
  • 72,8 Prozent Sinnhaftigkeit und hoher Nutzen des Zivildienstes
  • 48 Prozent Sozialer Einsatz für Gesellschaft
  • 27,3 Prozent Ablehnung von Waffengewalt

Zudem zeige die Studie einmal mehr, dass der Zivildienst DER Türöffner für das Ehrenamt ist. „30,5 Prozent arbeiten nach dem Zivildienst als ehrenamtliche Mitarbeiter in der Einrichtung weiter. Das entspricht einer Steigerung von 4,5 Prozent im Vergleich vor zehn Jahren. Dieser Ehrenamtseffekt führte im Jahr 2019 dazu, dass hochgerechnet 4.471 Zivildiener zumindest ein Jahr als Ehrenamtliche geblieben sind und alleine dadurch in zehn Jahren in Summe ca. 4,3 Millionen Stunden geleistet werden. Hochgerechnet sind das etwa 630 Mio. Euro“, so Zivildienstministerin Köstinger, die auch für das Ehrenamt zuständig ist.

Studienleiter Christian Grünhaus: „Der Zivildienst bringt den Menschen in Österreich ökonomisch und sozial positive Wirkungen in Höhe von rund einer Milliarde Euro pro Jahr. So werden von 14.600 Zivildienern knapp 13 Mio. Leistungsstunden überwiegend im Rettungsdienst und der Pflege und Betreuung erbracht. Dazu kommen noch 4,3 Mio. Stunden an Freiwilligenarbeit über zehn Jahre. Insgesamt sind das umgerechnet rund 2240 Jahre durchgehende Arbeit. Ohne Zivildienst wäre dies nur mit erheblichen Mehrkosten und geringeren positiven Wirkungen zu erzielen. Der Zivildienst zahlt sich gesellschaftlich gesehen mit Gewissheit aus.“

Auch Studienautorin Constanze Beeck hält fest: „Manche behaupten, der Zivildienst bringt jungen Männern nichts außer ein verlorenes Jahr. Sie selbst sehen dies zum überwiegenden Teil anders. So melden sich schon 73 Prozent zum Zivildienst, weil sie den Nutzen für die Gesellschaft sehen. Sie erwerben dann dort aber auch persönliche Fähigkeiten und Fachwissen, lernen im Team zu arbeiten, werden resilienter und haben ein höheres Verständnis für Menschen in schwierigen Lebenslagen.“

WU Wien Studien-Methode

Für die Analyse wurde ein Zivildienstszenario (Zivildienst existiert) mit einem Alternativszenario (Zivildienst wurde Ende 2018 ersatzlos abgeschafft) verglichen. Hierfür wurde eine erweiterte Kosten-Nutzen-Analyse durchgeführt, die soziale Wirkungen inkludiert. Als Referenzjahr wurde das Jahr 2019 gewählt. Für die Daten-Erhebung wurden Zivildiener und Zivildienst-Einrichtungen per Fragebögen befragt. Darüber hinaus wurde auf Daten einer Vorgängerstudie aus dem Jahr 2012, auf Daten des AMS und der Zivildienstserviceagentur zurückgegriffen.

Die gesamte Studie steht auf den Homepages des BMLRT und der WU Wien zur Verfügung:

  • [<a href="http://www.bmlrt.gv.at" target="_blank">www.bmlrt.gv.at</a>] (<a href="http://www.bmlrt.gv.at" target="_blank">http://www.bmlrt.gv.at</a>)
  • [<a href="https://short.wu.ac.at/zivildienst2020]" target="_blank">https://short.wu.ac.at/zivildienst2020]</a>
    (<a href="https://short.wu.ac.at/zivildienst2020" target="_blank">https://short.wu.ac.at/zivildienst2020</a>)

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