Taskforce Pflege: Gewerkschaft vida drängt auf Turbo bei Umsetzung
Wien (OTS) – „Es ist sehr begrüßenswert, dass sich die Regierung mit der Taskforce Pflege zu ersten Zielen durchgerungen hat. Viele der von uns als Gewerkschaft vida eingeforderten Punkte sind darin zu finden – leider aber viel zu spät“, sagt Sylvia Gassner, Vorsitzende des Fachbereichs Soziale Dienste in der Gewerkschaft vida. Die Regierung legte am Sonntag mit der Taskforce Pflege einen Bericht zur Reform der Pflege vor. Zu finden sind darin unter anderem das Anerkennen der Leistung der Pflegenden durch angemessene Rahmenbedingungen. „Gerade die Coronakrise hat gezeigt, welchen Stellenwert Beschäftigte in der Pflege haben, wenn die Welt auf dem Kopf steht. Für die zu pflegenden Menschen sind die Kolleginnen und Kollegen auch Bezugspersonen und nicht einfach nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die ihren Job machen“, so Gassner, die betont, dass die Regierung endlich rasch zu Umsetzungen kommen muss: „Jetzt braucht es einen Turbo. Von Berichten und Papieren allein ändern sich die Arbeitsbedingungen der Beschäftigten noch nicht.“
vida-Gewerkschafterin Gassner fordert konkret ein Aus für Nachtdienste, die KollegInnen allein bestreiten müssen: „Es kann schon sein, dass Berechnungen ergeben, dass zum Beispiel eine Pflegekraft allein für den Nachtdienst genug ist. In der Praxis ist das aber unmöglich.“ Die KollegInnen in den Pflegeeinrichtungen würden an der oberen Belastungsgrenze arbeiten, was dazu führt, dass viele der Pflege-Branche den Rücken kehren wollen.
Auch bei der Anrechnung der Nachtdienste brauche es eine Veränderung. „Vielen Kolleginnen und Kollegen werden die Nachtgutstunden, die durch Nachtdienste anfallen, nicht gutgeschrieben. Zudem können viele diese Stunden oft nicht zeitnah in Form von freien Tagen konsumieren, weil die Personaldecke so dünn ist“, so Gewerkschafterin Gassner, die zudem unterstreicht, dass die Beschäftigten die Zeit zur Entspannung aber dringend brauchen. <a>Die Erschöpfung des Personals wirke sich negativ auf die zu leistende Arbeit und in weiterer Folge auf die zu Pflegenden aus. „Das ist ein Teufelskreis“, sagt Gassner weiter </a>und begrüßt das Vorhaben eines bundesweit einheitlichen Personalberechnungsschlüssels.
Dem Bericht der Taskforce Pflege nach, will die Regierung auch in die Ausbildung von Pflegekräften investieren. „Ausbildung, Weiterbildung und Umschulungen sind wesentliche Punkte, um der Personalnot entgegenzutreten. Das gilt auf der Seite der Langzeitpflege genauso wie in den Krankenanstalten“, sagt Gerald Mjka, Vorsitzender des Fachbereichs Gesundheit in der Gewerkschaft vida, und betont, dass hier vor allem auf jene KollegInnen geachtet werden muss, die aus anderen Branchen kommen. „Nicht nur die Ausbildung muss bezahlt werden, sondern auch der Lebensunterhalt. Wenn sich eine Kollegin oder ein Kollege umschulen lässt, wird er nicht von 800 Euro im Monat leben können “, so der vida-Gewerkschafter.
Für Jugendliche sieht die Regierung eine Pflegelehre vor, von der Gassner und Mjka allerdings nicht überzeugt sind: „Die Pflege von Akutpatienten, Demenzkranken und Palliativpatienten ist eine zu große psychische und physische Belastung für Jugendliche. Die Pflegeassistentin muss in einer mittleren berufsbildenden Schule ausgebildet werden, die Pflegefachassistentin in einer höheren berufsbildenden Schule. Es gibt auch schon einen Schulversuch dafür, den wir als vida natürlich unterstützen.“
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. ÖGB Österreichischer Gewerkschaftsbund