Festsymposion zu Ehren Emeritus Peter Doralts 80. Geburtstag | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

Festsymposion zu Ehren Emeritus Peter Doralts 80. Geburtstag

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Wien (OTS) – Die Wirtschaftsuniversität Wien feierte mit einem großen Festsymposion ihren Emeritus Peter Doralt, der Anfang April sein 80. Lebensjahr vollendete.

Wien, 12. April 2019 – Peter Doralt gilt als einer der großen deutschsprachigen Zivilrechtslehrer des 20. Jahrhunderts. Das Symposion sollte nicht nur seine juristische Tätigkeit reflektieren, sondern auch die Zeit und sein Wirken für die Universität und für Gesellschaft und Wirtschaft sichtbar machen.

Helmut Wohnout, anerkannter Zeithistoriker, spannte den großen Bogen von den späten 30er-Jahren über die letzten acht Jahrzehnte. Für jedes Jahrzehnt hob er eine markante Persönlichkeit (etwa Figl, Raab, Klaus, Kreisky, Mock) hervor und suchte Bezüge zum Leben Peter Doralts und malte ein vielfältiges Bild dieser Aufbruchzeit.

Doralt war und ist auch in der Wirtschaft tätig und hat im Laufe der Jahrzehnte viele unterschiedliche Aufsichtsratsmandate bekleidet, etwa bei Plansee, die Wien Holding oder Böhler-Uddeholm. Er hat es verstanden, die unterschiedlichen Realitäten des Aufsichtsrats einzufangen und dieses Gremium nicht nur als juristisches Exerzierfeld, sondern vor allem als Forum des Gesprächs und des Beziehungsspiels zu sehen.

Klaus Hopt, em. Direktor des Max-Planck-Instituts für Privatrecht in Hamburg, beleuchtete daher in seinem Referat „die Karriere der Einrichtung Aufsichtsrat“. Er zeigte die deutliche Zunahme der Aufgaben des Aufsichtsrats, die Auswirkungen bei der Entscheidungsfindung, Überwachung und bei Interessenkonflikten und betonte als Preis der gestiegenen Wichtigkeit die höhere straf- und zivilrechtliche Verantwortlichkeit. Er warnte auch vor zu einengendem professionellen Misstrauen gegenüber dem Vorstand.

Das Übernahmerecht ist wohl die größte intellektuelle Leistung Peter Doralts auf legislativer Ebene. Das Gesetz war im Jahr 1998 seine Schöpfung als Reaktion auf die Übernahme der CA durch die Bank Austria. Martin Winner (WU Wien) zeichnete die Geschichte des Übernahmerechts im wirtschaftshistorischen Kontext nach und würdigte dessen Errungenschaften, wie Raschheit der Entscheidungen, Marktnähe und das Instrument der Stellungnahme.

Kein Jahr war im akademischen Leben von Peter Doralt so markant wie 1989 mit dem Aufschneiden der Stacheldrähte an den Grenzen Österreichs zur damaligen Tschechoslowakei und zu Ungarn. Peter Doralt gründete sofort mit Unterstützung von BM a. D. Busek das Forschungsinstitut für Ost- und Mitteleuropäisches Wirtschaftsrecht und förderte den wissenschaftlichen Austausch zu zahlreichen CEE-Ländern mit Rechtsschulen.

BM a. D. em. Univ.Prof. Dr. Heinrich Neisser war ganz nahe am Geschehen und erläuterte die schicksalshafte glückliche Stunde Europas im Jahr 1989, analysierte die aktuellen Krisen (!) Europas und leitete daraus den Auftrag ab, Europa und die europäischen Errungenschaften neu zu definieren und mit neuer Leidenschaft zu versehen und nicht in der lethargischen Selbstverständlichkeit zu verharren. Peter Doralt unterstrich dies als zentrale Aufgabe der älteren Generation, die von Europa ohnehin überzeugt sei.

Ehemalige Kolleginnen und Kollegen, Assistenten, Mitarbeiter und Freunde bereiteten Peter Doralt mit einem Festheft zu „seinen“ Themen Aufsichtsrat, Übernahmerecht und Privatstiftung eine Überraschung.

Über 300 Gäste aus dem In- und Ausland waren der Einladung von Susanne Kalss und Martin Winner gefolgt und ließen sich auf die Zeitreise und das Bekenntnis zu Europa ein, unter anderem Claus Raidl, ehemaliger Präsident der OeNB, Paul und Heidi Senger-Weiss (Gebrüder Weiss), RA Univ.-Prof. Dr. Johannes Reich-Rohrwig, der Doyen des deutschen Gesellschaftsrechts em. Prof. Marcus Lutter (Bonn), Prof. Peter Hommelhoff (ehemaliger Rektor Universität Heidelberg), der große Zivilrechtslehrer Wolfgang Zöllner (Universität Tübingen), Brigitte Ederer (ehemalige Staatssekretärin und Vorstand Siemens), Birgit Kuras (ehemals Vorstand Börse AG), Dr. Andreas Kohl (ehem. Präsident des NR) sowie Kollegen aus anderen österreichischen Fakultäten wie em. Univ.-Prof. Dr. Christian Nowotny, der Dekan der Universität Graz Univ.-Prof. Johannes Zollner, Univ.-Prof. Ulrich Torggler (Universität Wien), Univ.-Prof. Martin Auer und Univ.-Prof. Friedrich Harrer (Universität Salzburg).

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