„kreuz und quer“ am 25. September: „Älter werden“ und „Wofür es sich zu leben lohnt – Viktor Frankl und die Suche nach dem Sinn“ | Brandaktuell - Nachrichten aus allen Bereichen

„kreuz und quer“ am 25. September: „Älter werden“ und „Wofür es sich zu leben lohnt – Viktor Frankl und die Suche nach dem Sinn“

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Wien (OTS) – Man ist nicht alt, gewiss nicht. Nicht mehr ganz jung, schon klar. Aber was ist der Mensch jenseits von nicht mehr und noch nicht? Sind Falten ein Zeichen von Charakter oder der Anfang vom Ende? Muss man als Zwangsmitglied der Generation 50 plus in einer Gesellschaft, die Jugendlichkeit und Dynamik zum Motto erhoben hat, den Motorradführerschein machen oder lieber Bilanz ziehen (oder beides)? Ist es der Zeitpunkt für einen Neustart oder für eine Krise? Oder darf man einfach so weitermachen wie bisher? In der „kreuz und quer“-Dokumentation „Älter werden“ geht Regisseurin Karoline Thaler am Dienstag, dem 25. September 2018, um 22.35 Uhr in ORF 2 diesen und weiteren Fragen nach und porträtiert Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen und Situationen.

Kann Viktor Frankls Lehre Antworten auf die drängendsten Fragen unserer Zeit geben? „kreuz und quer“ begibt sich um 23.20 Uhr in ORF 2 auf eine Spurensuche. Birgit Mosser-Schuöckers Dokumentation „Wofür es sich zu leben lohnt – Viktor Frankl und die Suche nach dem Sinn“ ist eine Reise in die Welt der Psychologie, die das Gestern und Heute auf spannende und einfühlsame Weise verbindet.

„Älter werden“ – Ein Film von Karoline Thaler

Für ihren Film „Älter werden“ porträtiert Karoline Thaler Menschen jenseits der 80 ebenso wie jene in ihrer Lebensmitte. Sie alle suchen Antworten auf die eine große Frage, die immer brennender wird: Was bedeutet gut zu altern? Wie will man wohnen? Wie leben? Soll man – obwohl die Grenzen spürbar werden – noch einmal den Aufbruch ins Unbekannte wagen?

Eine der Porträtierten ist Doris Uhlich. Die 1977 geborene Tänzerin und Choreografin geht mit ihren Performances der Frage nach, was Körperlichkeit im Alter bedeutet. Das Leben jedes Einzelnen ist in seinem Körper eingeschrieben, davon ist die gebürtige Oberösterreicherin überzeugt – und das ist es auch, was den alternden Körper für sie so interessant macht.

Bruder Rudolf Leichtfried zählt – obwohl Mitte 60 – immer noch zu den „jungen Brüdern“. Er hat sich mit 23 Jahren entschlossen, ins Kloster zu gehen, war fast immer von dreimal so alten Menschen umgeben und hat enge Freunde beim Sterben begleitet. In schwierigen Situationen hilft dem Ordensmann aus dem Kapuzinerkloster Irdning der Glaube.

Ilse Helbich hat keinen Glauben, an dem sie sich festhalten kann. Die 92-jährige Schriftstellerin beschreibt in ihren Büchern das Gefühl, im hohen Alter „aus der aufgetragenen Lebensgeschwindigkeit herausgefallen“ zu sein, und die damit verbundene zunehmende Einsamkeit.

Gegen die Einsamkeit im Alter arbeitet das Businesskonzept der „Vollpension“. Im Generationencafé, betrieben von Hanna Lux, arbeiten alte und junge Menschen gemeinsam. Die Qualitäten der älteren Damen als Mehlspeisenbäckerinnen werden hier besonders geschätzt. Ein guter Weg, um „glücklich zu altern“ – denn laut dem Sozialgerontologen Franz Kolland gibt es drei Bausteine, die Menschen gut altern lassen:
Neben sozialen Netzwerken sind es physische und geistige Betätigungen.

Auch der 30-jährige Michael Geppert ist davon überzeugt, dass eine Aufgabe im Alter wichtig ist: Die klassische Trennung zwischen Bildung, Berufstätigkeit und Ruhestand gehöre der Vergangenheit an. In Zukunft sollen sich diese Lebensphasen mehr durchmischen.

„Wofür es sich zu leben lohnt – Viktor Frankl und die Suche nach dem Sinn“ – Ein Film von Birgit Mosser-Schuöcker

Arzt, Psychiater, KZ-Häftling, Bestsellerautor, Universitätsprofessor, liebevoller Sohn, Ehemann und Vater – all das war Viktor Frankl. 1905 in eine jüdische Beamtenfamilie geboren, stellt er schon früh Sinnfragen. In einem ORF-Interview berichtet er nicht ohne Stolz, die Mama bereits im zarten Alter von vier Jahren nach dem Sinn des Bauchnabels gefragt zu haben. Rund 25 Jahre später entwickelt der Wiener Neurologe die Logotherapie, die dritte Wiener Schule der Psychotherapie. Das Streben nach Sinn sei das primäre Motiv des Menschen. Sein Fehlen könne psychische Krankheiten auslösen, umgekehrt lasse das Wissen um den Sinn den Menschen auch schwere Situationen, wie unheilbare Krankheiten, in Würde ertragen. Ausgehend vom Wien der frühen 1930er Jahre hat sich die Logotherapie in der ganzen Welt verbreitet, begeisterte Schüler gefunden und hilft bis heute Menschen, schwere Krisen zu meistern und psychische Krankheiten zu überwinden.

Viktor Frankl ist gezwungen, seine eigene Lehre im Konzentrationslager zu validieren: 1942 lässt er ein US-Visum verfallen, um seine betagten Eltern nicht alleine in Wien zurücklassen zu müssen. Damit ist sein Schicksal besiegelt: Bis zu seiner Befreiung durchleidet er vier Konzentrationslager. Ein ehemaliger Kamerad, Ernest Seinfeld, lebt in der Nähe von New York und erinnert sich an ein unvergessliches Gespräch mit dem Arzt.

Viktor Frankl kehrt in seine Heimatstadt Wien zurück und erfährt, dass alle Menschen, die er je geliebt hat, tot sind. In dieser Phase der Verzweiflung lernt er seine spätere Frau kennen. Elly Frankl lebt seit mehr als 70 Jahren in der ehelichen Wohnung in der Mariannengasse. „Es war eine große Liebe. Unverdient. Oft hab’ ich mich gefragt, lieber Gott, womit hab’ ich das verdient?“ Die alte Dame zeichnet ein sehr persönliches Bild Frankls. Eine ehemalige Schülerin, Elisabeth Lukas, und ein langjähriger Mitarbeiter, Alfried Längle, erinnern sich an einen hochintelligenten, eloquenten und witzigen Universitätslehrer. Experten wie die Logotherapeuten Uwe Böschemeyer und Alexander Batthyány sowie der Historiker Hannes Leidinger sprechen über die Bedeutung der Logotherapie in der heutigen Gesellschaft. Der Soziologe Heinz Bude weiß, welche Ängste unsere Gesellschaft bedrohen und dass sie nicht ignoriert werden dürfen.

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