Spitzenforschung mit Supercomputern
Wien/Brüssel (OTS) – Österreich ist ab morgen, dem 11. Juli 2018, Mitglied des europäischen Supercomputing-Netzwerks „Partnership for Advanced Computing in Europe“ (kurz: PRACE). Damit erhalten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in Österreich Zugang zu Hochleistungsrechnern in ganz Europa, die vor allem in der Klimaforschung, der Astrophysik, den Materialwissenschaften sowie den Lebens- und Energiewissenschaften eingesetzt werden.
Hochleistungsrechner ermöglichen Spitzenforschung Hochleistungsrechner werden in der Spitzenforschung eingesetzt, um hochkomplexe, datenintensive Fragen der Grundlagenforschung, der Technik, aber auch um aktuelle, globale und regionale Fragen über gesellschaftsrelevante Themen beantworten zu können. Sie sind imstande, binnen von Sekunden millionenfache Rechenprozesse über tausende von Prozessoren parallel durchzuführen. Deshalb kann man diese Hochleistungsrechner – oder im englischen „high performance computer“ – als „Formel 1“ unter den Computern bezeichnen. Zudem werden sie für Simulationen verwendet, wenn das Durchführen realer Experimente zu gefährlich oder zu teuer wäre oder aus anderen Gründen nicht durchführbar ist.
Österreich kann Supercomputer, wie sie nun unter PRACE zugänglich sind, beispielsweise für Wetter- und Klimasimulationen, in der Strömungsmechanik und in der medizinischen Forschung anwenden. Das ermöglicht etwa bessere Vorhersagen über Auswirkungen des Klimawandels zu treffen oder die Energieeffizienz und die Lärmentwicklung von Wasser- und Windkraftanlagen genauer zu berechnen. Schließlich werden Hochleistungscomputer auch in der Medizin etwa für die Simulation des menschlichen Herzens eingesetzt. Sie sind imstande, die Wechselwirkungen der Mechanik des Herzmuskels, die Strömung des Blutes und die elektrische Erregung gleichermaßen zu berücksichtigen.
Internationale Forschungszusammenarbeit über PRACE
Grundsätzlich verfügt Österreich bereits über zwei Hochleistungscomputer: den Vienna Scientific Cluster (VSC), der von den Universitäten Wien und Innsbruck sowie den Technischen Universitäten Wien und Graz sowie der Universität für Bodenkultur betrieben wird. Und MACH 2, den Hochleistungsrechner der Johannes-Kepler-Universität in Linz und des Research Institute for Symbolic Computation (RISC).
Mit der Aufnahme ins Super-Computing Netzwerk PRACE stehen Forschenden nun noch schnellere und leistungsstärkere Maschinen zur Verfügung, mit denen sich noch komplexere, wissenschaftliche Fragstellungen beantworten lassen. Es ist ein Zwischenschritt, bis 2020 das EURO-HPC, das europäische „high-performance computing power“ – Netzwerk aus der Taufe gehoben wird. Dessen Ziel ist, gemeinsam einen noch potenteren Hochleistungscomputer zu betreiben, um im wissenschaftlichen Wettbewerb mit den USA und Asien im Spitzenfeld mitmischen zu können.
Das Super-Computing Infrastruktur Netzwerk PRACE mit Sitz in Brüssel gibt es seit 2011. PRACE ermöglicht nicht nur Spitzenforschung, über seine sechs PRACE-Trainingszentren erhalten junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler darüber hinaus Schulungen und Fortbildungen, um die Hochleistungsrechner tatsächlich verwenden zu können.
Formal ist Österreich im PRACE-Netzwerk nun über das ACOnet, das Austrian Academic Computer Network, vertreten, dem neben Universitäten auch zahlreiche Fachhochschulen, Bundesministerien und zahlreiche andere Organisationen angehören. Es wird vom Zentralen Informatikdienst der Universität Wien in Kooperation mit ACOnet-Teilnehmern in ganz Österreich betrieben.
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