Zu dieser Jahreszeit, in der alljährlich die nichtheimische Nordmanntanne mit 75 % Marktanteil als beliebtester Christbaum Einzug in Österreichs Wohnzimmer nimmt, stellt sich vermehrt die Frage nach Chancen und Risiken gebietsfremder Baumarten in heimischen Wäldern. Im Rahmen des Waldfondsprojektes „Einfluss gebietsfremder Baumarten auf die Biodiversität heimischer Wälder“ untersucht der Umweltdachverband die Rolle gebietsfremder Baumarten im Zeichen des Klimawandels. „Die Nordmanntanne, die in Österreich kaum forstlich, sondern überwiegend in Christbaumkulturen angebaut wird, kommt ursprünglich aus dem Kaukasus und ist daher gebietsfremd, hat aber keine negativen Auswirkungen auf unsere Wälder. Problematisch wird es, wenn nichtheimische Arten invasiv werden und heimische Arten verdrängen, bzw. ganze Ökosysteme verändern: In Österreich gibt es bereits rund 33.000 Hektar mit invasiven Baumarten wie Eschenahorn oder Götterbaum“, so Franz Maier, Präsident des Umweltdachverbandes.
Gebietsfremde Arten als Strategie gegen den Klimawandel?
In Österreich wird es immer wärmer, im vergangenen Jahr lag die durchschnittliche jährliche Lufttemperatur bereits 3,1 °C über dem vorindustriellen Niveau. Dazu kommen häufigere Hitzewellen, längere Dürreperioden, stärkere Stürme und mehr Starkregenereignisse. All das setzt den heimischen Wäldern spürbar zu und stellt Waldbewirtschaftung wie Naturschutz vor enorme Herausforderungen. Klimafitte Wälder spielen dabei eine zentrale Rolle – sie können ihre vielfältigen Funktionen für Biodiversität, Klimaschutz, Holzproduktion und Erholung nur dann erfüllen, wenn sie nachhaltig bewirtschaftet und vorausschauend an den Klimawandel angepasst werden.
„Der Klimawandel verlangt Anpassung – doch diese muss wohl überlegt sein. Letztlich sollten heimische Baumarten das Rückgrat klimafitter Wälder bleiben, indem wir die natürliche Widerstandskraft bestehender Ökosysteme stärken – statt diese durch das Einbringen gebietsfremder Arten grundlegend zu verändern, ohne die Auswirkungen abschätzen zu können. Der Einsatz gebietsfremder Arten ist nur dort sinnvoll, wo Risiken für Biodiversität und Ökosystemprozesse ausgeschlossen werden können. Entscheidend ist daher, gemeinsam mit Forstwirtschaft, Naturschutz und Wissenschaft verantwortungsvolle Lösungen zu entwickeln“, so Christian Fraissl, Projektleitung im Umweltdachverband.
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