Die Grippewelle hat in Österreich heuer deutlich früher begonnen als in den letzten Jahren. Laut der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) gab es in der vergangenen Woche mehr als doppelt so viele Krankenstände wie im Vorjahr. Auch die Zahl der grippebedingten Krankenhausaufenthalte liegt deutlich über dem Niveau von 2024 (https://www.sari-dashboard.at/).
„Eine Influenza-Infektion, die sogenannte ‚echte Grippe‘, ist eine schwere Erkrankung, die lebensbedrohlich verlaufen kann“, warnt Naghme Kamaleyan-Schmied, Vizepräsidentin und Kurienobfrau der niedergelassenen Ärzte der Kammer für Ärztinnen und Ärzte in Wien. „Mit Tamiflu haben wir zum Glück ein hochwirksames Medikament gegen Influenza, doch die Gabe gleicht einem Ratespiel, weil wir nicht testen können.“ Influenza-Tests sind für eine gesicherte Diagnose essentiell und werden deshalb von Ärztinnen und Ärzten dringend empfohlen. Dennoch sind sie in Österreich keine Kassenleistung, sondern müssen privat bezahlt werden. „Warum die Kasse die Notwendigkeit von Influenza-Schnelltests nicht anerkennt, ist mir ein Rätsel“, sagt Kamaleyan-Schmied. „Tamiflu wirkt am besten, wenn es innerhalb von 36 bis 48 Stunden nach Symptombeginn eingenommen wird. Eine rechtzeitige, gezielte Therapie kann schwere Verläufe verhindern, was insbesondere für ältere Menschen oder chronisch Kranke überlebenswichtig sein kann.“
Trotzdem gilt: Ein Medikament ist kein Ersatz für die Impfung. Während ein Medikament erst nach der Infektion die Symptome lindert oder den Krankheitsverlauf mildert, verhindert eine Impfung, dass die Krankheit überhaupt ausbricht. „Das ist deutlich effektiver und sicherer als die Behandlung im Krankheitsfall“, betont Kamaleyan-Schmied. „Wer sich impfen lässt, schützt sich selbst und auch seine Mitmenschen und vermeidet längere Ausfälle im Schul- und Arbeitsalltag.“
Der frühe Beginn der Grippewelle trifft mitten in den Kindergarten- und Schulbetrieb, ein idealer Nährboden zur Verbreitung von Viren. Vor diesem Hintergrund ist die Grippeimpfung die wichtigste Präventionsmaßnahme. „Die Impfung schützt vor schweren Verläufen“, sagt Kamaleyan-Schmied. Erste Anlaufstelle für Impfungen sind Hausärztinnen und -ärzte ebenso wie Kinderärztinnen und -ärzte. „Wichtig ist, dass ausreichend Impfstoff für alle Bevölkerungsgruppen vorhanden ist. Insbesondere die Versorgung von Kindern ebenso wie von Älteren oder chronisch Kranken muss zukünftig gesichert sein“, fordert Kamaleyan-Schmied.
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