Die Aktion kritischer Schüler_innen (AKS) spricht sich entschieden gegen ein gesetzlich verankertes Kopftuchverbot an Schulen aus. Ein solches Verbot würde tief in die persönliche Freiheit von Schüler_innen eingreifen und insbesondere muslimische Mädchen treffen. Anstatt Diskriminierung zu reduzieren, würde es bestehende Ungleichheiten weiter verschärfen und betroffene Jugendliche zusätzlich stigmatisieren.
“Ist das Verbot von einem religiösen Symbol wirklich was unsere Politik unter Schutz versteht? Echter Schutz bedeutet unsere Demokratie zu veteidigen, mit allem, was sie ausmacht. Dazu gehören Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit und das Recht auf Selbstbestimmung
”, kritisiert Bundesvorsitzende_r der AKS Ello Wachter, bei der Kundgebung am 13.12.2025 vor dem Parlament.
Ein Kopftuchverbot wird oft als Maßnahme zur Förderung von Gleichberechtigung dargestellt, tatsächlich bedeutet es aber das Gegenteil: Es nimmt Mädchen und jungen Frauen die Möglichkeit, selbstbestimmt über ihr Aussehen und ihre religiöse Ausdrucksform zu entscheiden. Für die AKS ist klar: Emanzipation kann niemals durch Zwang entstehen. Schule soll ein Raum sein, indem die Vielfalt respektiert wird und junge Menschen in ihrer Entwicklung unterstützen, nicht Orte der Kontrolle und Bevormundung.
Auch Estelya Öz, die bundesweite Antirassismussprecherin der AKS, sagte folgendes zu dem Kopftuchverbot bei der Kundgebung: “Der Beschluss, dass Mädchen unter 14 Jahren kein Kopftuch tragen dürfen ist purer Rassismus! In Österreich, in einem demokratischem Land, wo eigentlich die Religionsfreiheit gilt, lässt die menschliche Toleranz nach. Es muss endlich mit den marginalisierten Gruppen gesprochen werden und nicht über!
”
Die derzeitige Debatte zeigt zudem, wie politische Akteur_innen immer wieder kulturelle und religiöse Symbole instrumentalisieren, anstatt sich den realen Herausforderungen des Bildungssystems zu stellen. Während über Verbote diskutiert wird, bleiben zentrale Probleme wie strukturelle Benachteiligung, ungleiche Chancen, fehlende Schulspycholog_innen und zunehmender Druck im Schulalltag weitgehend ungelöst. Diese Themen haben für den schulischen Erfolg und das Wohlbefinden der Schüler_innen weit größere Bedeutung als Kleidervorschriften.
Die AKS betont, dass ein respektvoller, inklusiver Umgang mit Vielfalt Grundvoraussetzung für ein demokratisches Bildungssystem ist. Maßnahmen, die einzelne Gruppen ausgrenzen, gefährdet dieses Ziel. Für junge Menschen sei es entscheidend, in einer Umgebung lernen zu können, in der ihre Identität anerkannt und ihre Perspektive ernst genommen wird.
Ein Kopftuchverbot wäre daher ein Schritt in die falsche Richtung und würde mehr Spaltung als Lösung bringen. Schule braucht Unterstützung, Ressourcen und echte Gleichstellung, keine Symbolpolitik auf Kosten jener, die ohnehin bereits mit Vorurteilen konfrontiert sind.
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