Das „Forschungsjahr im Parlament“ ist eine Initiative des österreichischen Parlaments, um eine kritische Auseinandersetzung mit parlamentarischen Wissensressourcen und deren Weiterentwicklung zu fördern. Nun liegt der Abschlussbericht des zweiten Forschungsjahrs vor. Von Oktober 2024 bis September 2025 untersuchte der Politologe der Universität Oxford, Josef Lolacher, wie österreichische Parlamentarierinnen und Parlamentarier öffentliche Meinung und wissenschaftliche Expertise in ihre Entscheidungen einbeziehen, und kam zu einigen interessanten Ergebnissen.
Studie zeigt Bedeutung vom Expertenwissen für politische Entscheidungsfindung
Lolacher arbeitet im Rahmen seiner Dissertation an einer länderübergreifenden Studie über unterschiedliche parlamentarische Systeme und politische Kulturen. Verglichen werden sollen Österreich, Deutschland und Großbritannien. Die aktuelle Forschungsarbeit deckt den österreichischen Teil des Dissertationsprojekts ab. Dazu führte Lolacher eine umfassende Abgeordnetenbefragung im österreichischen Parlament, qualitative Interviews sowie eine parallele Bevölkerungsumfrage unter 3.000 wahlberechtigten Österreicherinnen und Österreichern durch. Die Studie liefert neue Erkenntnisse über das Repräsentationsverständnis von Politikerinnen und Politikern und das Zusammenspiel von Wissenschaft und Politik.
Wie der Forscher zeigen konnte, haben Abgeordnete im Vergleich zur Bevölkerung ein höheres Vertrauen in Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Abgeordnete reagieren zudem stärker auf Expertenwissen als auf Informationen zur öffentlichen Meinung. Deutlich wurde auch, dass sie technokratische Entscheidungsmodelle klar ablehnen und die Bedeutung demokratischer Verantwortung betonen.
Näheres zur Studie sowie den Endbericht von Josef Lolacher finden Sie unter: „Forschungsjahr im Parlament“: Abschlussbericht veröffentlicht.
Das „Forschungsjahr im Parlament“ 2025
Das laufende „Forschungsjahr im Parlament“ 2025 ging an das Projekt von Julia Rüdiger. Die Kunsthistorikerin will anhand des kürzlich renovierten Parlamentsgebäudes ein gewandeltes Verständnis von Demokratie nachvollziehbar machen. Die Ergebnisse des Projekts werden beim Tag der Parlamentsforschung am 16. Juni 2026 vorgestellt. (Schluss) sox
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS. www.ots.at
(C) Copyright APA-OTS Originaltext-Service GmbH und der jeweilige Aussender. Pressedienst der Parlamentsdirektion – Parlamentskorrespondenz