Mehrere hundert Sozialdemokrat:innen versammelten sich heute, am 1. November am Wiener Zentralfriedhof, um jener Menschen zu gedenken, die im Widerstand gegen Austrofaschismus und Nationalsozialismus ihr Leben für ein freies, demokratisches und solidarisches Österreich einsetzten. Mit dem traditionellen Gedenkmarsch wurde ein starkes Zeichen der Erinnerung und des antifaschistischen Engagements gesetzt. Das gemeinsame Erinnern stand dabei im Zeichen eines klaren Bekenntnisses: Erinnerung ist kein Blick zurück, sondern ein Auftrag für die Gegenwart und die Zukunft.
In einer Zeit, in der autoritäre Kräfte in vielen Ländern Europas an Einfluss gewinnen und demokratische Grundwerte infrage gestellt werden, brauche es Klarheit: „Alle demokratischen Kräfte müssen das gemeinsame Europa in den Fokus rücken. Denn wir leben in Europa in den meisten Ländern noch in einer demokratischen Ordnung, die beispielhaft ist und die wir nicht gegen autoritäre Regime tauschen wollen. Das geht nur, wenn wir gemeinsam auftreten – gemeinsam in wirtschaftlichen, aber vor allem auch in demokratiepolitischen Fragen. Ich hoffe, dass das nicht nur Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten so sehen, sondern auch bürgerliche und liberale Parteien erkennen, dass sie sich nicht zum Steigbügelhalter von rechtsextremen Parteien machen sollten“, betonte SPÖ Wien-Landesparteivorsitzender Bürgermeister Dr. Michael Ludwig.
Zahlreiche mutige Menschen haben im Widerstand gegen die Diktatur und für eine freie, demokratische Gesellschaft ihr Leben riskiert. Ihnen zu gedenken bedeute, Verantwortung zu übernehmen, für eine Zukunft, in der Menschenwürde, Toleranz und Gerechtigkeit niemals verhandelbar sind. „Das Rote Wien ist seit Generationen eine Stadt des Miteinanders – geprägt von Solidarität, sozialer Sicherheit und Chancen für alle Menschen. Diese Haltung hat uns stark gemacht und sie wird uns auch in Zukunft tragen. Gerade jetzt ist es wichtig, dass wir uns zu diesen Werten bekennen. Wien zeigt jeden Tag, dass Zusammenhalt stärker ist als Spaltung und dass Respekt stärker ist als Hass“, so Ludwig.
„Eine gelebte Gedenkkultur ist nicht nur eine Frage des Respekts gegenüber der eigenen Geschichte, sondern auch Auftrag gegenüber der Gegenwart und Verantwortung gegenüber zukünftiger Generationen. Wir gedenken Menschen, die individuell das größte Opfer gebracht haben, um der Gemeinschaft zu dienen. Gerade in Zeiten, in denen unser politisches System permanent torpediert wird, muss die Demokratie resilient sein. Deswegen ist es umso wichtiger für uns alle im Alltag Demokratie zu leben, die damit einhergehenden Werte zu vermitteln und totalitäre Tendenzen zu bekämpfen“, unterstrich Vizebürgermeisterin Stadträtin und stellvertretende Landesparteivorsitzende Kathrin Gaál die Bedeutung gelebter Demokratie im Alltag.
„Demokratie lebt vom Miteinander: in den Schulen, Betrieben und Nachbarschaften. ‚Niemals vergessen‘ ist dabei nicht nur eine Erinnerung, sondern eine Haltung: die Haltung, Respekt, Zusammenhalt und Zivilcourage täglich neu zu leben und zu verteidigen. Wir treten jeder Form von Faschismus, Rassismus und Antisemitismus entschieden entgegen. Niemals vergessen heißt, niemals wegsehen“, so SPÖ Wien-Landesparteisekretär Jörg Neumayer, MA abschließend.
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