Vor Weihnachten wurde feierlich ein sogenannter Wünschebaum an die Gynäkologische Abteilung der Klinik Hietzing übergeben. Auf dem festlich geschmückten Christbaum hängen dutzende Wunschkarten und Zeichnungen, die in den letzten Wochen von über 200 Volkschulkindern im Rahmen ihres Schulunterrichts für Krebspatient:innen angefertigt wurden. Ziel dieses institutionsübergreifenden Projekts ist es, einerseits junge Menschen für das Thema Krebs zu sensibilisieren – und andererseits soll den Krebspatient:innen und deren Angehörigen in der Weihnachtszeit Mut gemacht werden.
Eine herzerwärmende Überraschung bereitete die Wiener Krebshilfe der Gynäkologischen Abteilung der Klinik Hietzing: Dr.in Ursula Denison, Präsidentin der Krebshilfe Wien und ehemalige interimistische Abteilungsvorständin an der Klinik Hietzing, brachte gemeinsam mit ihrem Team einen festlich geschmückten Christbaum vorbei. Dieser ist liebevoll mit Wünschen von Volksschulkindern dekoriert. „Gerade zu Weihnachten ist die Zeit für Krebspatient:innen besonders schwer – mit dem Baum wollen wir ein Zeichen der Hoffnung, des Mutes, aber auch des Miteinanders setzen“, erklärte Dr.in Denison.
Die Österreichische Krebshilfe Wien initiierte erstmals ein Kooperationsprojekt zwischen dem Schul- und dem Gesundheitswesen: Schüler:innen aus drei Wiener Volksschulen (Albertus Magnus VS, Evangelische VS Währing, VS Mondweg) befassten sich altersgerecht mit dem Thema Krebs. So erhielten die Schüler:innen eine Vorstellung davon, welche körperlichen, seelischen und sozialen Belastungen mit einer Krebserkrankung verbunden sind. Nach der Auseinandersetzung mit dem Thema wurden die Schulkinder aufgefordert, krebskranken Menschen, die die Weihnachtszeit in der Klinik Hietzing verbringen, eine Freude zu machen: Anhand einer Zeichnung, eines Bastelstücks oder eines Briefes konnten sie sich direkt an Menschen richten, die sich gerade in einer Krebsbehandlung befinden.
„Noch immer ist Krebs in unserer Gesellschaft ein Tabu. Das obwohl leider etwa jeder Vierte im Laufe seines Lebens die Diagnose Krebs erhält und jeder von uns früher oder später in seinem nahen Umfeld davon betroffen ist. Wir müssen mit Kindern so früh wie möglich darüber reden, dass schwere Erkrankungen – so auch Krebs – zu unserem Leben gehören“, so Mag.a Eva Kern, Geschäftsführerin der Krebshilfe Wien und selbst ehemals Volksschullehrerin. Auch Dr.in Denison ist diese Awareness-Arbeit ein großes Anliegen: „Krebs kann manchmal nicht geheilt werden – und damit gibt es Menschen unter uns, die sehr lange mit schweren und/oder wiederkehrenden Krebserkrankungen leben müssen. Genau sie brauchen auch außerhalb der Gesundheitseinrichtungen unser Verständnis und unsere Zuwendung.“ Die Zusammenarbeit mit Schulen sei deswegen so wertvoll, weil gezeigt wird, dass Empathie, Hilfsbereitschaft und soziale Verantwortung nicht nur mit dem Gewissen des Einzelnen zu tun haben, sondern eine gesellschaftliche Aufgabe sind.
Brückenschlag zwischen Institutionen
Das Interesse der Schulkinder gegenüber dem Thema und die Qualität der Zeichnungen waren überwältigend. Aus Sicht aller Beteiligten ist dieses Projekt eine fruchtbare Kooperation. Auch für die Direktorinnen der teilnehmenden Schulen war es wertvoll, Kinder so früh wie möglich zu sensibilisieren: „Kinder sollen sich über ihren Horizont hinaus mit den Schicksalen anderer beschäftigen und ihre soziale Verantwortung wahrnehmen lernen“, so Mag.a Sabina Mugrauer, Schulleiterin der Albertus Magnus VS. Mag.a Nina Dlouhy, Schulleiterin der Evangelische VS Währing berichtet, dass einige Kinder bereits in ihrem Umfeld mit Krebs in Berührung kamen und dass sie sich freuten, offen darüber zu sprechen. „Viele wussten, dass im Rahmen einer Krebserkrankung nicht nur ein längerer Krankenhausaufenthalt und viele Medikamente notwendig sind, sondern auch, dass dies manchmal auch mit dem Verlust der Haare einhergeht.“ Ähnlich argumentiert Mag.a Jutta Steinschaden, Kinderpsychologin der Krebshilfe Wien. Sie betreut Kinder und Jugendliche, in deren Familien ein Elternteil an Krebs erkrankt und/oder stirbt: „Für mich als Kinderpsychologin bestätigt sich, wieviel wir Kindern zutrauen können – und umgekehrt, wieviel Mitgefühl im Ursprung in uns Erwachsenen steckt. Wir können von Kindern lernen und müssen wieder mehr hinschauen, wo es brennt.“
Mehr Hilfe für krebskranke Menschen – auch außerhalb des Krankenhauses
Das institutionsübergreifende Projekt knüpft an den Auftrag der Krebshilfe Wien an, neben mehr Aufmerksamkeit für individuelle Krebsvorsorge und -früherkennung Aufmerksamkeit für jene Menschen zu schaffen, die leider eine Krebsdiagnose eingeholt hat. Mit der Diagnose Krebs sind neben der medizinischen Herausforderung viele psychologische, soziale, berufliche und oft beachtliche finanzielle Belastungen verbunden. Hierfür erhalten Betroffene und deren Angehörigen bei der Krebshilfe Wien kostenlos professionelle Unterstützung. Zentral ist die unmittelbare Stütze der Familie und der besten Freunde – und darüber hinaus das Verständnis bei Arbeit und Beruf, in der Schule, im sozialen Umfeld. „Dieses Projekt steht stellvertretend für unsere Arbeit: als gemeinnütziger Verein bauen wir Brücken und schließen wir Lücken in unserer Gesellschaft – etwas, das von Gesundheitseinrichtungen alleine nicht geleistet werden kann.“, so Dr.in Denison.
Übergabe an die Klinik Hietzing
Am 17.12. wurde der „Wünschebaum“ an die Gynäkologische Abteilung der Klinik Hietzing und den dortigen Krebspatientinnen übergeben. Die von den Schulkindern dekorierten grünen Zweige sollen Glücks- und Mutbringer für die Betroffenen und deren Familien sein. „Die vielen herzlichen Glückwünsche berühren uns sehr. Wir freuen uns über diese schöne Überraschung und hoffen, dass alle die überbrachten Wünsche in Erfüllung gehen“, betonen Pflegedirektorin Andrea Sailer, MBA und Ärztlicher Direktor Dr. Wolfgang Huf, BSc MSc MSc der Klinik Hietzing.
(Weitere Fotos von Übergabe und Kinderzeichnungen können bei Krebshilfe Wien angefragt werden bzw. sind auf Website/'News' zu finden.)
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