Busbranche verwundert über sozialpartnerschaftliches Agieren der vida

Martin Horvath, Sprecher der Busbranche in der WKÖ, reagiert verwundert auf die Aussagen des vida-Verhandlungsleiters Anil Zümrüt im Rahmen der heutigen Pressekonferenz, in der Ergebnisse der Studie zu den Arbeitsbedingungen und Beschäftigungsverhältnissen im privaten Buslinienverkehr in Österreich präsentiert wurden, fest: “Unsere Buslenker:innen leisten täglich großartige Arbeit unter oft herausfordernden Bedingungen. Es ist unser Ziel, ihre Arbeitsbedingungen kontinuierlich zu verbessern. Der derzeit gültige Einstiegslohn (inkl. Diäten) von über 3.100,- EUR brutto, der sogar über dem Einstiegsgehalt der Metaller liegt, zeigt sehr deutlich, was bereits erreicht wurde.“

Das sei das Ergebnis der seit vielen Jahren gelebten Praxis, sich mit dem Sozialpartner über Arbeitsbedingungen auszutauschen, und dies nicht nur bei KV-Verhandlungen, sondern auch während des Jahres im Rahmen einer fortlaufend tagenden Arbeitsgruppe. „Mit diesen Arbeitsgruppen ist es nicht nur gelungen, in den letzten 6 Jahren den Einstiegslohn um 45% zu erhöhen, sondern auch wichtige Verbesserungen der Arbeitsbedingungen in einem vertrauensvollen, wertschätzenden und konstruktiven Dialog gemeinsam mit dem Sozialpartner umzusetzen“, erinnert Horvath.

Zu diesen Verbesserungen zählen die Einbeziehung der Erschwerniszulage in den Stundenlohn und somit eine deutliche Erhöhung des Bruttolohnes, die Übernahme der Kurskosten der 35h-Weiterbildung und die Bezahlung dieser Zeit als Arbeitszeit, die Einführung einer Zeitpauschale für Vor- und Abschlussarbeiten im Linienverkehr, eine Mindestbezahlung von 6,5h im Linienverkehr, die Reduktion der unbezahlten Ruhepause auf 1 Stunde im Rahmen einer Korridorregelung oder die bereits im Sinne der Arbeitnehmer überarbeitete Lohntafel. Dies zeige mehr als deutlich, wie erfolgreich die Sozialpartner Arbeitsbedingungen attraktiver gestaltet haben.

Umso verwunderlicher ist es für uns, dass jene vida-Verhandler:innen, die in der letzten Arbeitsgruppe 2024 mit den Arbeitgebern die Anrechnung von Vordienstzeiten oder eine Neuregelung der Feiertagsentlohung unterjährig umgesetzt haben, es jetzt kategorisch ablehnen, in dieser bewährten Arbeitsgruppe Verhandlungen über Nacht- oder Sonntagzuschläge zu führen. Das ist für die bisher gelebte Sozialpartnerschaftskultur mehr als bedauerlich“, stellt Horvath die Sichtweise der Arbeitgeber klar. Er betont, dass die Arbeitgeber:innen – im Unterschied zur vida – ihre Verantwortung nicht nur für ihre Mitarbeiter:innen im Linienverkehr wahrnehme, sondern sich stets für sozialpartnerschaftliche Lösungen aller 15.000 Lenker:innen im öffentlichen Reise- oder Schülerverkehr einsetze.

„Wir sind stolz auf die Fortschritte und werden weiterhin alles tun, um die Arbeitsbedingungen zu optimieren. Die Sicherheit und das Wohl unserer Buslenker:innen liegen uns sehr am Herzen. Unsere Buslenker:innen verdienen Respekt und Wertschätzung. Gemeinsam gestalten wir die Zukunft des öffentlichen Verkehrs in Österreich – sicher, fair und nachhaltig“, sagt Horvath. „Anstatt die Zeit in Pressekonferenzen zu investieren, könnten die Sozialpartner unabhängig von Lohnverhandlungen bereits an Lösungen arbeiten, die sowohl den Interessen der Arbeitnehmer:innen als auch jenen der Unternehmen:innen gerecht werden“, appelliert Horvath abschließend. (PWK481/DFS)

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